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22.12.12 / Marke »Lada« bleibt / Renault-Nissan übernimmt russischen Autohersteller Avtovaz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-12 vom 22. Dezember 2012

Marke »Lada« bleibt
Renault-Nissan übernimmt russischen Autohersteller Avtovaz

In der vergangenen Woche hat der französisch-japanische Konzern Renault-Nissan einen Joint-Venture von historischer Bedeutung mit dem russischen Staatsbetrieb Rostechnologii abgeschlossen. Der größte und einzige weltweit bekannte russische „Lada“-Hersteller Avtovaz wird bis Mitte 2014 von der französisch-japanisch-russischen Allianz übernommen. Renault und Nissan investieren zusammen etwa 570 Millionen Euro und erhalten dafür im Gegenzug zwei Drittel der Anteile. Bereits seit 2008 hält Renault einen 25prozentigen Anteil. Weitere 25 Prozent sind im Besitz des Staatskonzerns Rostechnologii und der Firmengruppe Troika Dialog.

Trotz langjähriger Milliardensubventionen durch den russischen Staat, vor allem nach der Krise von 2009, unter der das Werk besonders zu leiden hatte, war es nicht gelungen, den Absatzrückgang der Marke „Lada“ aufzuhalten. Assoziierte man im Westen schon lange den Namen Lada mit technischer Rückständigkeit und Qualitätsmangel, so setzen auch russische Autofahrer seit 20 Jahren eher auf einen gebrauchten „Ausländer“ als auf einen Neuwagen aus eigener Produktion. Russland gilt allgemein für die Automobilindustrie als Absatzmarkt mit wachsendem Potenzial. Doch auch wenn auf dem russischen Markt hauptsächlich westliche Pkws der gehobenen Klasse guten Absatz finden, wird auch das untere Preissegment nachgefragt. Als einziger Konkurrent zu Lada galten bislang die Modelle von Chevrolet. Für diejenigen, die sich ein Fahrzeug der Premium-Klasse nicht leisten können, sind Autos des Herstellers Avtovaz eine preiswerte Alternative.

Dieses Segment wollen Renault und Nissan nutzen. Nissan lässt ab kommendem Jahr eine neue Version des Nissan Almera bei Avtovaz herstellen. Wurden bisher ausländische Fahrzeuge als Lizenz-Versionen gefertigt – der Lada Largus beispielsweise ist eine Version des rumänischen Dacia Logan –, behält der Japaner nun seinen im Westen bekannten Modellnamen.

Einige russische Beobachter glauben nicht, dass Avtovaz ganz auf die Marke Lada verzichten wird. Dagegen spreche die Tatsache, dass bereits Modelle des Lada Granta und Largus auf den Fließbändern gefertigt werden und eine neue Version des Kalina erwartet werde. Darüber hinaus lägen bereits Pläne für neue Modelle in der Schublade: die Geländelimousinen Lada B und C sowie eine Kombiversion. Daneben ist ein neuer Geländewagen mit der Bezeichnung „Crossover 4 x 4“ geplant.

Kritiker meinen, dass die Allianz Renault-Nissan keine großen Investitionen in die technische Ausstattung vornehmen werden. Sie vermuten, dass die ausländischen Konzerne sich nur deshalb in russische Unternehmen einkaufen, um sich den Zugriff auf den russischen Markt zu sichern und dabei auch noch Steuern zu sparen, weil die Steuersätze in Russland niedriger sind.

Avtovaz erklärte dagegen, dass mit der Erweiterung der Modellpalette auch die Herstellung neuer Motoren und Zahnräder vonnöten ist, deren Produktion in Toljatti und Ischewsk erfolgen soll. Manuela Rosenthal-Kappi


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