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22.12.12 / Gleich zwei auf einen Schlag / An Königsbergs Stadtrand wird die Palmburger Brücke widerhergestellt und eine neue daneben gesetzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-12 vom 22. Dezember 2012

Gleich zwei auf einen Schlag
An Königsbergs Stadtrand wird die Palmburger Brücke widerhergestellt und eine neue daneben gesetzt

Im heutigen Königsberg wird sie „Berliner Brücke“ genannt, weil sie von der Pregelstadt aus in Richtung Berlin führt. Einst bildete die Palmburger Brücke über den Pregel das Endstück der Reichsautobahn 1. Nun wird mit Hochdruck an einer neuen Pregelbrücke gebaut, aber auch die alte Stahlbeton-Balkenbrücke wird wiedererrichtet.

Die Palmburger Brücke, die sich am Rande der Stadt über den Pregel spannt, ist den heutigen Königsbergern ein Begriff, nicht nur, weil sie Teil der Umgehungsmagistrale sein wird, sondern auch wegen ihrer interessanten Geschichte. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1938, wurde sie in Betrieb genommen. Damals endete hier die Reichsautobahn Berlin–Königsberg. Die Brücke hatte eine Länge von über 600 Metern und war vierspurig befahrbar. Im Januar 1945, als die sowjetische Armee anrückte, wurde sie zerstört. Ihr Mittelteil stürzte in den Pregel. Weil die Brücke ein Teil der ostpreußischen Autobahn war, die von Königsberg in Richtung Berlin ging, nannten sie die Russen in der Nachkriegszeit „Berliner Brücke“, und die Straße hieß bei ihnen kurz „Berlinka“.

In der Nachkriegszeit wurde die Brücke berühmt, weil auf ihren Überresten Szenen für die bekannten sowjetischen Spionagefilme „Treffen an der Elbe“ und „Schild und Schwert“ gedreht wurden. Lange Zeit musste die Brücke in ihrem zerstörten Zustand ausharren. Erstmals wurde sie in den 70er Jahren teilweise wieder aufgebaut. Danach gab es in den 90er Jahren Versuche, sie wieder ganz zu errichten, jedoch blieben diese Versuche ohne Erfolg. Bis in die jüngste Zeit hinein konnte die Brücke nur zweispurig genutzt werden.

Als Ende 2010 an der russisch-polnischen Grenze an der Stelle, wo die „Berlinka“ auf die Staatsgrenze stößt, der neue Grenzübergang „Mamonowo 2“ eröffnet wurde, erhielten die Straße und damit auch die Brücke wieder größere Bedeutung.

2011 wurde mit den Bauarbeiten an einer neuen Brücke neben der alten begonnen. Dennoch soll auch die alte wieder aufgebaut werden. Das hängt mit der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft 2018 zusammen, für welche die Stadt einige größere Verkehrsprojekte zur Entlastung der Innenstadt plant.

Zunächst wurden auf der Baustelle die Anschlüsse für die Brücke gefertigt und dann begann man mit dem Bau der Trasse. Die neue Brücke wird fast 1800 Meter lang sein. Sie soll dreispurig werden und mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer Autobahncha­rakter haben. Die Kosten werden auf zirka 4,6 Milliarden Rubel (über 113 Millionen Euro) geschätzt.

Ende 2014 soll die neue Brücke dann für den Straßenverkehr nutzbar sein. Über das Internet kann man sich über den Fortgang der Bauarbeiten informieren, da vor kurzem eine Web-Kamera dort aufgestellt wurde. Die Bilder sind auf der Seite des Gouverneurs zu sehen.

Parallel wird die alte Brücke wieder aufgebaut, die ebenfalls dreispurig werden soll. So soll die Kapazität der grenzüberschreitenden Magistrale „Riga–Königsberg–Danzig“ erhöht werden. Die Königsberger können sich über weniger Staus auf der Umgehungsstraße freuen.

Beide Brücken werden auch mit Fußgängerwegen ausgestattet sein. Geplant ist, dass der Verkehr später einmal über die neue Brücke in die Stadt hinein- und über die alte hinausgeführt wird. Jurij Tschernyschew


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