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22.12.12 / Die Rosenkur / Weihnachtsmedizin: Wie Christrosen heilen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-12 vom 22. Dezember 2012

Die Rosenkur
Weihnachtsmedizin: Wie Christrosen heilen

Pünktlich zu Weihnachten kämpft sich die in den Bergen beheimatete „Christrose“ oder auch „Schneerose“ wie sie im Volksmund genannt wird, durch die Schneedecke durch. Sobald die Wintersonne ein paar goldene Strahlen zur Erde schickt, streckt sie knospenden Blüten hervor.

Experimentierfreudige Botaniker haben die schöne, in den östlichen Kalkalpen beheimatete Staude aus der Familie der Hahnenfußgewächse bereits zur Gartenpflanze entwickeln können, die zumeist zwischen Januar und April weiß, hellgrün oder rosa blüht. Aber die weiße „Christrose“, die in Obhut der Gärtner bereits seit Anfang De­zember makellose, schneeweiße Blüten mit sonnengelben Staubgefäßen an etlichen Wedeln zeigt, ist die Schönste ihrer Verwandtschaft. Viele Knospen zeigen sich zwischen den kräftigen, siebenteiligen Blättern und versprechen eine lang währende Blütenpracht.

Wenn wir ein solches Prachtexemplar als Staude erwerben, um es als zu bewundernden Schmuck in die Weihnachtsstube zu stellen, tun wir der Blume gewiss keinen Gefallen. Sie braucht die kühle Frischluft, kommt auch mit der Unbill des hiesigen Wetters zurecht und freut sich natürlich über jeden Strahl des Lichtes der nun bald wieder höher steigenden Sonne.

In dem Gebirge beginnt die Blütezeit erst nach der Schneeschmelze und dauert bis in den Sommer. Der wissenschaftliche Name „Helleboris“ verrät uns bereits, dass er griechischen Ursprungs ist. Er bedeutet „giftig“. Aber er mag aber auch auf einen Standort dieser Heilpflanze hinweisen, die man in der Nähe des griechischen Flusses Helleborus finden konnte.

Hier soll sie – nach der Sage – der Ziegenhirt Melampus gesammelt haben. Zu jener Zeit war die Tochter des Königs Proitos von Argos vom Wahnsinn befallen, und ihr Arzt Hippokrates empfahl Helleborus als Medizin. Das wohl dosierte Gift galt als die wichtigste Medizin jener Zeit und es wurde verordnet gegen Durchfälle und Wahnsinn.

Griechische Philosophen nahmen sogar einen Helleborus-Aufguss als Trank zu sich, bevor sie ihre Denkarbeit begannen. Helloborus wurde zu jener Zeit besonders gerühmt von Hippokrates, der noch heute sehr bekannt ist wegen der nach ihm benannten Eidesformel der Ärzte.

Der Arzt Paracelsus (1493–1541) bot seinen Patienten, die damals das „biblische Alter“ von 60 Jahren überschritten hatten, Helleboris-Tropfen „zur Erneuerung“ an. Er wusste offenbar um die Botox-ähnliche Schönheitskur dieser Pflanze. Anne Bahrs


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