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05.01.13 / Bescherung im Memelland / Hilfstransort der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern und des Bundes der Vertriebenen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-13 vom 05. Januar 2013

Bescherung im Memelland
Hilfstransort der Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern und des Bundes der Vertriebenen

Manfred Schukat und Friedhelm Schülke von der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) und dem Bund der Vertriebenen (BdV) haben von Anklam aus das Memelland bereist, um dort mit von ihren Organisationen gesammelten Präsenten etwas Freude zu bereiten.

Seit über zehn Jahren starten die Landsmannschaft Ostpreußen in Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Bund der Vertriebenen in Vorpommern e.V. von Anklam aus die Aktion „Weih­nachtspäckchen für Ostpreußen“. So wurden auch beim letzten Herbsttreffen der LO-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern wieder 150 liebevoll gepackte Sendungen in Schuhkartongröße von den Landsleuten im Volkshaus Anklam abgegeben, weitere kamen zur BdV-Adventsfeier hinzu. Auch eine Klasse des Otto-Lilienthal-Gymnasiums Anklam folgte dem Aufruf. Die Anklamer Fleisch- und Wurstwaren GmbH spendete 250 Dauerwürste, das Sanitätshaus Breitsprecher einen Rollstuhl und vier Rollatoren, der Bibelkreis Blesewitz und viele Einzelspender gaben Geld dazu, von dem Weih­nachtspäckchen gepackt wurden. Insgesamt kamen wieder über 300 Sendungen zusammen. Diese werden seit drei Jahren nicht mehr per Sammeltransport der Johanniter, sondern direkt von Anklam nach Ostpreußen gebracht, und zwar nach Memel [Klaipeda] und Heydekrug [Šilute].

Die Überfahrt mit der Fähre von Mukran nach Memel und zurück unternahmen Manfred Schukat und Friedhelm Schülke aus Anklam als Vertreter der beiden gemeinnützigen Verbände auf eigene Kosten in ihrem stadtbekannten gelben VW-Transporter. In Memel betreibt der Verein der verbliebenen deutschen Memelländer zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde die Diakonie-Station „Sandora“ (Eintracht). Ehrenamtliche Leiterin und gute Seele der Einrichtung ist Magdalena Piklaps, und das mit 75 Jahren. Die meisten Päckchen wurden in der „Sandora“ zentral abgeliefert, um nach einem festen Schlüssel verteilt zu werden. Ein Großteil geht auf die Dörfer der Umgebung, wo noch viele Deutsche leben, denen es materiell nicht so gut geht. „Diesmal erlebten wir die beiden Adventsfeiern der Vereine im Memelland mit und konnten uns so noch einen besseren Eindruck verschaffen als in den Vorjahren. Etliche Empfänger und ihre Verhältnisse kennen wir schon von unseren zahlreichen Busreisen“, berichten die beiden Überbringer. In dem Flecken Russ [Rusne] im Memeldelta traf sich der deutsche Verein Heydekrug zur Adventsfeier, so konnten die Präsente gleich an die Empfänger übergeben werden.

Ein Höhepunkt war der Besuch in der einzigen deutschen Schule im Baltikum, dem Hermann-Sudermann-Gymnasium Memel. Dort wird nach jedem Adventssonntag der sogenannte Adventsmontag begangen. Alle 560 Schüler trafen sich vor Schulbeginn in der großen Aula, nach der kurzen Begrüßung wurde auf der Bühne ein kleines Schattenspiel aufgeführt, und zum Schluss sang man gemeinsam das Adventslied von Rolf Zukowski „Silber und Gold“. Im Laufe des Vormittags übergaben Schukat und Schülke persönlich die von Anklamer Lilienthal-Schülerinnen gespendeten Päck­chen und noch einige mehr an die dortige Musiklehrerin und ihre Klasse. Asta Markeviciene leistet im Hermann-Sudermann-Gymnasium eine hervorragende musikpädagogische Arbeit, sie war mit ihrem Schülerchor schon zweimal auf Einladung der Landsmannschaft Ostpreußen zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern. Die Überbringer der Sendungen erhielten selbstverständlich ein Ständchen – das war ein ganz persönliches Weih­nachtskonzert und eines der schönsten Erlebnisse der Fahrt. Getoppt werden konnte dies nur noch von einem Besuch der Kurischen Nehrung bei Eis und Schnee bis zu dem bekannten Hauptort Nidden [Nida] mit seinen malerischen Fischerhäusern und den riesigen Wanderdünen.

Nach fünf Tagen waren die beiden Anklamer wieder zurück – mit dem Dank der Empfänger an die „Spender und Sender“ der Gaben und vielen wunderbaren Eindrücken im Gepäck. M.S.


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