26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.01.13 / Experimentierfeld Schlesien / Neue Besuchergruppen im Oberschlesischen Landesmuseum Ratingen-Hösel dank Ausstellung über Friedrich den Großen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-13 vom 12. Januar 2013

Experimentierfeld Schlesien
Neue Besuchergruppen im Oberschlesischen Landesmuseum Ratingen-Hösel dank Ausstellung über Friedrich den Großen

Nicht nur die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam – die Friedrich der Große mit seinem Sanssouci und dem Neuen Palais geprägt hat – stand im Jahre 2012 im Zeichen des Jubiläums. An unterschiedlichen Orten in Deutschland gab es Veranstaltungen, die anlässlich des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen das Leben und Wirken des Königs auf vielfältige Weise beleuchteten. Eine der herausragenden Präsentationen war die Sonderausstellung des Oberschlesischen Landesmuseums (OSLM) von Ratingen-Hösel. Unter dem Motto „300 x Friedrich. Preußens großer König und Schlesien“ stellte das OSLM insbesondere die ostdeutschen Bezüge heraus. Der Museumsdirektor und Ausstellungskurator Dr. Stephan Kaiser blickt im Gespräch mit Dieter Göllner auf die Ausstellung zurück:

PAZ: Im Jahr 2012 haben Sie eine große Friedrich-Ausstellung gezeigt. Was hat diese bewirkt?

Stephan Kaiser: Es ist eine Tatsache, dass vom Westen Deutschlands der ehemalige Osten weit entfernt liegt und nur bei den von dort stammenden Menschen eine unmittelbare Präsenz aufweist. Gerade darum müssen sich die in diese Richtung operierenden Museen attraktive Themen suchen und sich ihnen breitenwirksam annehmen. Das Jubiläum zum 300. Geburtstag des preußischen Königs war ein guter Anlass. Von weit her kamen viele neue Besucher nach Ratingen. Es machte auch viel aus, dass bei der Friedrich-Ausstellung des Deutschen Historischen Museums unsere Prospekte auslagen. Solche guten Kooperationen waren leider nicht überall zu erreichen. Ich finde es immer schade, wenn sich keine Hinweise zu auswärtigen Ausstellungen platzieren lassen. Übrigens haben wir neue Besucherkreise mit einem ersten Hausprospekt in niederländischer Sprache erreicht. Haus Doorn befindet sich zwar gerade in einer schwierigen Phase, aber gerade die preußische Betrachtung von Geschichte führt auch in den Niederlanden zur Verständigung mit Deutschland und zum Interesse an Deutschlands Osten, also Schlesien.

PAZ: Inwiefern wurde das Thema „Friedrich“ von der jungen Generation angenommen?

Stephan Kaiser: Die Geschichte Preußens hat aus meiner Sicht in allen besuchten Ausstellungen im Wesentlichen ein schon informiertes Publikum erreicht. Machen wir uns nichts vor: Fried-rich ist nicht der Held für Kinder und Jugendliche. Doch mit speziellen Angeboten für Kindergärten und Schulen konnten auch die jungen Besucher Friedrich II. in vielen Facetten, zum Beispiel als „Kartoffelkönig“, kennen lernen und sich ihr eigenes Friedrich-Bild mittels einer Collage machen. Viele kamen sogar mehrmals zu den freien Nachmittagsveranstaltungen und gaben das zuvor bereits erworbene Wissen stolz an ihre Freunde weiter. Außerdem hatten wir eine Führungsroute eigens für Heranwachsende eingerichtet, um Grundlagenwissen zu vermitteln. Auch in Berlin gab es solch einen Ansatz. Dorthin zum Deutschen Historischen Museum hat für die Besucherbetreuung eine studentische Mitarbeiterin des OSLM gewechselt, ist also aufgestiegen. Auf solche Nachwuchsarbeit als Ausbildung legen wir großen Wert. Aufbauendes Wissen ist für unsere Gesellschaft wesentlich. Sonst hat später eben Preußen keine sachverständig neuen Interessenten.

PAZ: Sie nutzen neue Medien. Was hat es mit der Friedrich-DVD auf sich?

Stephan Kaiser: Eine Ausstellung ist ein kurzfristiges sinnliches Erlebnis. Vielleicht wollte der eine oder andere und vor allem so manche landsmannschaftliche Gruppe sich auf den Weg machen, hat es aber nicht geschafft. Betrachte ich beispielsweise das Oberschlesier-Treffen 2012, ist die dramatische Reduzierung von auswärtigen Gruppen unübersehbar. Wo früher ein Bus herkam, da ist es heute eine Fahrgemeinschaft im Pkw. In dieser Hinsicht die Ergebnisse zu vermitteln und Anteil am Geschehen zu bieten, dazu können moderne Medien auf einfache Weise beitragen. Mit einer filmischen Begleitung des lebendigen Ausstellungsgeschehens bieten wir vielfältige Einblicke von der Eröffnung bis hin zum Abbau. Der Rundgang durch die Ausstellung, die Ausstellungsarchitektur und die besonderen Inszenierungen sind unmittelbar nacherlebbar. Interviews und die passende zeitgenössische Musik stellen eine stimmige und informative Ergänzung dar. Es wird auch der große Aufwand deutlich, der erforderlich ist, eine solche Präsentation zu realisieren. Das alles ermöglichte die Projektförderung des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Vorhaben von der Planung bis zum Realisierung.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren