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19.01.13 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-13 vom 19. Januar 2013

Leserforum

Bezahlter Wahnsinn

Zu: „Projekt gescheitert“ (Nr. 51/52)

Es ist unvorstellbar. Um Langzeitarbeitslose in den Arbeitsprozess einzugliedern, wurden 900 Planstellen geschaffen. Es sollten 40 Wochenstunden (30 Stunden Arbeit und 10 Stunden Weiterbildung für 7,50 Euro je Stunde, oder korrekt 10 Euro für eine reale Arbeitsstunde) geleistet werden. Die eingeplanten Kosten dafür: 100 Millionen Euro, das heißt mehr als 111000 Euro für eine Stelle. Jedoch waren von diesen 900 eingeplanten Hartz-IV-Empfängern lediglich 50 bereit, eine dieser eigens für sie geschaffenen Arbeiten anzunehmen. Dennoch wurden für diese 50 scheinbar arbeitswilligen Hartz-IV- Empfänger 56 Millionen Euro (über eine Million pro Person) aufgewendet. Unvorstellbar! Bei Besetzung aller 900 Stellen bei gleichen Konditionen ergibt dies eine Summe von rund einer Milliarde Euro.

Wie soll das der Arbeitnehmer verstehen, der von den Abzügen seines zehn Euro Stundenlohns diesen Wahnsinn bezahlen soll, nebenbei seine Familie ernähren muss und darüber hinaus die Miete für eine annehmbare warme Wohnung bezahlen muss? Mit diesem Projekt ist allerdings zweifellos die Begründung für die allgemeine Ablehnung zur Teilnahme an einem Eingliederungsprozess gegeben.

Horst Vajen, Arandi Küla/Estland

 

 

Schlechtes Personal-Händchen

Zu: „Wie war Wulff möglich?“ (Nr. 1)

Herrn v. Gottberg gilt mein Dank für seinen Zwischenruf mit der Frage zu Wulff. Diese Frage kam bei mir schon auf, als ich hörte, dass Angela Merkel ihn zum Bundespräsidenten machen wollte. Die später eingetretenen und hinreichend diskutierten Fakten spielten bei mir noch keine Rolle, Wulff verkörperte für mich nichts Präsidiales. Aber mit ihm hat Frau Merkel nur ihre Serie personeller Fehlgriffe fortgesetzt. Sie mag als eine erfolgreiche Politikerin scheinen, bei der man zum Beispiel hinsichtlich ihres Handelns in der europäischen Staatenverschuldung noch nicht genau weiß, ob sie einem Plan folgt oder nur in der sich verselbstständigten Finanzsituation einen ihr richtig erscheinenden Schritt nach dem anderen macht.

Die Endabrechnung für uns alle kommt ja noch. Aber bei der Berufung und Führung der ihr als Kanzlerin unbequem werdenden Politiker hat sie mehrfach versagt. Horst Köhler hätte sie sich vorher genauer anschauen sollen und Ex-Umweltminister Röttgen hätte sie schon bei der Absicht seiner Kandidatur in NRW unmissverständlich sagen müssen, dass die Posten der Bundesminister keine Karrierenotsitze für gescheiterte MP-Kandidaten sind.

Helmut v. Binzer, Hamburg

 

 

Wagemutige Meinungsäußerung

Zu: „Der Tod des freien Wortes“ (Nr. 49)

Wagemutig, Hans Heckel! Ich hoffe allerdings, noch einige Zeit Ihre Wochenrückblicke lesen zu dürfen. Man staunt schon, dass die PAZ nach Veröffentlichung solcher Beiträge mit klaren Aussagen noch weiter existieren kann. Wie viele Anfeindungen aus Politprofi-Kreisen und Medien-Direktorien mögen Sie wohl inzwischen über sich haben ergehen lassen müssen? In Heckels Beitrag wird die Verlogenheit dessen, was uns alltäglich in sogenannten „Nachrichten“-Sendungen von ARD und ZDF sowie leider auch von den meisten größeren Zeitungen und vor allem von höchsten Politikern angeboten wird, in klarer Form dargestellt.

Ich werde den Artikel in meiner Abteilung verteilen. Allerdings stolperte ich fast an dem Punkt, wo davon die Rede ist, dass man bei der Kritik am Verhalten von Zuwanderern für unsensibel oder gar „rassistisch“ benannt wird. Noch gelten ja Teile des alten Bundesbeamtengesetzes. Und da könnte es schnell passieren, dass Jungjuristen im Innenministerium darauf kommen, meine Zustimmung zu Heckels Schlussfolgerung sei als „rassistisch“ zu bewerten. Aber zur Verteidigung des Artikels würde ich sogar ein Disziplinarverfahren in Kauf nehmen.

Manfred Lauffer, Meppen

 

 

Denkt die SPD noch sozial?

Zu: „Ist die Ehre nicht Lohn genug“ (Nr. 2)

Die SPD gab bisher immer vor, die Partei der sozial Schwachen zu sein. Während der Vortragsmillionär und Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten, Peer Steinbrück, eine höhere Besoldung für das Amt der Bundeskanzlerin beziehungsweise des möglichen zukünftigen Bundeskanzlers einfordert, werden zur gleichen Zeit Tausende von Arbeitnehmern wegen Schließung einiger Großbetriebe auf die Straße gesetzt und stehen vor dem Nichts. Reaktion der Genossen, auf diese Missstände – gleich Null.

Stattdessen stopft man sich lieber erst die eigenen Taschen voll, um anschließend großspurig von sozialer Gerechtigkeit zu reden. Was die höhere Verantwortung der Bundeskanzlerin betrifft, das stimmt einfach nicht, Herr Steinbrück! Ich denke dabei an die Berufsgruppen von Busfahrern, Zugführern, Piloten und auch Chirurgen, die bei weitem unter einem monatlichen Einkommen von 32000 Euro liegen. Wenn diese Berufsgruppen einen schwerwiegenden Fehler begehen, kostet das Menschenleben. Wenn die Bundeskanzlerin dagegen einen schwerwiegenden Fehler begeht, passiert – mit Ausnahme einiger erhobener Zeigefinger oder ein paar Buh-Rufen – zunächst rein gar nichts.

Wo ist da die erhöhte Verantwortung einer Bundeskanzlerin oder eines Bundeskanzlers zu finden? Eine SPD, die nur nach den Geldtöpfen schielt, ist für den „kleinen Mann“ ein Hohn. Wenn ein Familienvater mit einem monatlichen Einkommen von unter 2000 Euro bei den heutigen Lebenshaltungskosten eine mehrköpfige Familie durchbringen muss, ist für diesen wenig verdienenden Personenkreis solch eine Sozialdemokratische Partei einfach nicht mehr wählbar.

Reinhard Plehn, Erkrath

 

 

Lieber Sparkassendirektor als Politiker?

Zu: „Ist die Ehre nicht Lohn genug“ (Nr. 2)

Präsident Obama sagte einmal, dass die Politik für das Volk dienlich sei und nicht nur für die Interessen der Reichen gedacht ist. In Deutschland fällt es den Bürgern zunehmend schwerer, eine Alternative zur Einheitspartei „Fdpcduspdpds“ zu finden. Die Feinjustierung in der Politik im Fall von Meinungsunterschieden wird über den Kopf der Bürger vorgenommen und die Forderung aus dem bürgerlichen Lager nach politischen neuen Spielregeln massiv heruntergeschwätzt.

Direkte Demokratie und bun­deseinheitliche Volksabstimmungen wären da zu nennen, um Veränderungen in der Politik zu erreichen. Die SPD ist spätestens durch das Verhalten von Steinbrück für viele nicht mehr wählbar. Welche Geister in dieser Partei sind noch zu beschwören, um solchen Denkmustern eine klare Absage zu erteilen?

In Deutschland liegt das durchschnittliche Gehalt bei zirka 30000 Euro. Unsere Kanzlerin erhält das ungefähr zehnfache und entspricht einer angemessenen Relation. Hier Gehaltsregeln wie in der freien Wirtschaft einzuführen, ist unfassbar und untragbar und ein Schlag ins Gesicht.

Wenn es die SPD mit ihrem Wahlkampfversprechen „mehr soziale Gerechtigkeit“ ernst meint, hat ihre Glaubwürdigkeit mit Steinbrück als Flaggschiff vorzeitigen Schiffbruch erlitten. Nein, Steinbrück will, falls es noch nicht alle mitbekommen haben, nicht Sparkassendirektor werden, sondern ein Bundeskanzler für die gebeutelte deutsche Nation. Dafür muss er offensichtlich die „Finanzen“ zuerst sorgfältig zur Diskussion stellen. Würde sein Erfolg sich spürbar verbessern, wenn er Hundertausende im Jahr mehr aus Steuermitteln an Gehalt erhalten würde? Wäre sein persönlicher Erfolg um ein vielfaches größer und zum Wohle der deutschen Nation? Der persönlichen Gier sind keine Grenzen gesetzt und ein Schelm ist, wer da böses denkt, wenn die Banken von Persönlichkeiten solchen Kalibers zukünftig gezügelt würden.

Der Ausverkauf Deutschlands geht munter weiter. Wer will als Bürger machtvoll dagegen halten? Aufzuzählen wären zu Stein- brücks Gehalt da zum Beispiel: eine Kostenpauschale (3022 Euro), eine Dienstwagenaufwandsentschädigung (1023 Euro) und – seit Januar erhöhte – hälftige Abgeordnetendiät (4126 Euro). Richtig ist, dass die Pensionsansprüche dieses Kanzleranwärters so hoch sind, dass jeder Normalverdiener davon nur träumen kann. Auf die Wahlkampf-„fair“-sprechen der Parteien dürfen wir schon jetzt gespannt sein. In diesem Punkt hält die „Einheitspartei“ geschlossen zusammen.

Zeitgleich werden Millionen Menschen an den Rand ihrer sozialen und wirtschaftlichen Existenz gedrückt. Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Der Mittelstand zerbricht schleichend. Man stellt sich die Frage, handelt Steinbrück unbewusst selbstüberschätzend oder spielt gar die Gier eine starke Rolle. Man könnte sich durchaus alternativ zu seinen Bestrebungen vorstellen, dass Steinbrück eine gut bezahlte Stellung in einem Wirtschaftsunternehmen sucht, welches seinen finanziellen Vorstellungen eher entspricht.

Der Wähler in Deutschland hat keine echte Perspektive zu den gegenwärtigen Parteien. Solange keine grundlegende Veränderung – wohlgemerkt im demokratischen Sinne – in der politischen Landschaft stattfindet, wird die „Fdpcduspdpds“ als Einheitspartei über die Köpfe der Bürger so weiter machen wie bisher. Die Geschwindigkeit der schmerzhaften Veränderung wird allerdings zunehmen. Die Grünen spielen in diesem Theater eine besondere Rolle, die für die deutsche Nation negativen Charakter hat: „Per-noctem-ad-lucem“, (durch die Nacht zum Licht). Zu wünschen wäre, dass die gegenwärtige Dunkelheit in der Politik nicht das gesamte Blickfeld blockiert. Wie sagt der Volksmund: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Udo Heinz Barendt, Alsdorf

 

 

Gute Freunde

Zu: „Ungarn bewies früh Willen zur Versöhnung“ (Nr. 50/51)

Die meisten Donauschwaben wurden als Folge der zwischen den Alliierten geführten Potsdamer Konferenz in die BRD oder die Republik Österreich vertrieben. Ungarn entschuldigt sich, aber die Vertreibung haben die Sowjets und die USA sowie die anderen Alliierten geplant.

Die meisten Politiker reden von Versöhnung. Versöhnung, obwohl es nie Feindschaft zwischen diesen Nationen gab. Nun, wer Ungarn kennt, weiß genau, wie sehr die deutsche Kultur dort geschätzt wird. Man darf Ungarn nicht mit Tschechien oder der Slowakei verwechseln. Ungarn kämpfte auch gegen die Benesch-Dekrete. Also für sich und für die Sudetendeutsche Bevölkerung. Es muss nicht „versöhnt“ werden, sondern es gibt eine traditionell gute Freundschaft.

Roland Dudda, Budapest

 

 

Verehrte Maria

Zu: „Josef, der Mann im Schatten“ (Nr. 50/51)

„Während die Jesus-Mutter Maria angebetet wird“, ist eine falsche Aussage. Sie wird lediglich verehrt als die Frau, die sich auf den Plan Gottes einließ und dadurch die Geburt des Gottessohnes ermöglichte. Natürlich hat sie als die Mutter des Herrn und Gottesgebärerin eine große Fürbittmacht bei Gott. Ein Beispiel ist die Hochzeit zu Kanaa, wo sie die Diener aufforderte, das zu tun, was Gott ihnen sagte. Diese Regel gilt auch heute noch. Maria hilft durch ihre Fürsprache, aber gleichzeitig fordert sie den sie Bittenden auf, das zu tun, was Christus sagt. Aber angebetet wird allein nur Gott. Ihm allein gebührt alle Ehre und Anbetung.

Gerhard Stefan Paschedag, Gütersloh

 

 

Der »unartige« Heinrich

Zu: „Wilhelms II. letzte Ehefrau“ (Nr. 50)

Im Artikel heißt es, die zweite Ehefrau des abgedankten Kaisers sei als „Prinzessin von Schönauch-Carolath“ geboren worden. Diese Information trifft nicht zu. Vielmehr war Prinzessin Hermine eine Tochter von Heinrich XXII., dem Regenten des Fürstentums Reuß älterer Linie. Sie heiratete 1907 den Prinzen Johann-Georg von Schönaich (nicht: Schonauch)-Carolath und wurde nach dessen frühem Tod im Jahre 1922 die zweite Gemahlin Wilhelms II.

Der Umstand, dass Hermine der Familie Reuß entstammte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn ihr Vater, Fürst Heinrich XXII., galt unter den deutschen Fürsten als derjenige, der Preußen gegenüber am kritischsten eingestellt war und sogar duldete, dass in Greiz eine „reichsfeindliche“ Zeitung erschien. Diese Haltung trug ihm in der „reichstreuen“ Presse den Spottnamen „Heinrich der Unartige“ ein. Er war es auch, der im Bundesrat die entscheidende Stimme dafür abgab, dass das Reichsgericht in Leipzig und nicht in Berlin angesiedelt wurde. In diesem Jahr war ihm im Schloss zu Greiz eine Ausstellung gewidmet, in der zahlreiche Dokumente zu sehen waren, die zeigten, wie intensiv und kritisch sich Heinrich XXII. mit der Politik des Deutschen Reiches beschäftigte. Fürst Heinrich XXII. ist – als letzter Angehöriger des Hauses Reuß älterer Linie – bereits 1902 gestorben.

Werner Lehfeldt, Göttingen

 

 

Es gab eine Alternative zum Schlieffen-Plan

Zu: „,Macht mir den rechten Flügel stark‘“, (Nr. 1)

Es gab zwei Grundirrtümer im deutschen Generalstab des Jahres 1914, welche, wie Sie richtig dargestellt haben, auf Generalfeldmarschall von Schlieffen zurück-gehen. Der erste Irrtum: der Angriff sei die beste Verteidigung, also die stärkere Form des Kampfes und, zweitens, man könne zu Fuß und zu Pferd in wenigen Wochen den weiten Weg über Belgien machen, dann nach Südwesten eindrehen und im Raum Paris in den Rücken der angreifenden Franzosen gelangen. Das war schon damals falsch. Denn im Zeitalter des Maschinengewehrs (damals noch bei nur 300 Schuss pro Minute) wurde jeder schneidige Kavallerieangriff zu Pferdegulasch gemacht. Die weitaus stärkere Form des Kampfes war die Verteidigung, wie die deutsche Armee ab November 1914 gegenüber den überlegenen Kräften der Alliierten bewies.

Ich habe lange genug darüber nachgedacht: Die bessere Lösung hätte im August 1914 darin bestanden, hart an der belgischen Grenze, also ohne belgisches Territorium zu verletzen, die gleiche Umfassung der in Elsass-Lothringen angreifenden Franzosen, aber nun auf kürzerem Wege, zu versuchen. Ein Problem war allerdings die ungewöhnlich kurze Mobilmachung in Russland; Russland hat offiziell um wenige Tage zuerst mobilisiert. Deutschland als letzter Staat. Aber daran kann es nicht liegen. Der Verdacht, dass Russland bereits kurz nach dem Attentat in Sarajevo heimlich, das heißt verdeckt, mobil machte, ist nicht von der Hand zu weisen. Jedenfalls wurden große Teile Ostpreußens von den russischen Armeen erobert, bis die oberste Heeresführung in Berlin nicht nur Generalfeldmarschall von Hindenburg, der sich bereits im Ruhestand befand, reaktivierte, sondern Truppen aus dem Westen nach dem Osten verschob.

Berlin stellte im Vorfeld der wechselseitigen Kriegserklärungen der britischen Regierung auf diplomatischem Wege die Frage, wie London auf eine mögliche kurzzeitige Verletzung der belgischen Neutralität reagieren würde. Aus heutiger Sicht war das allerdings hochgradig naiv. Die britische Antwort war undiplomatisch: Die Regierung in London gab die deutsche Anfrage an die britische Presse weiter – und diese wusste genau, was zu tun war. Ein Wutgeheul über den „niederträchtigen deutschen Plan“ war die Folge.

Der eigentliche Kriegsauslöser, der Funke am Pulverfass, war der österreichische Angriff auf Serbien, worauf die wechselseitigen Bündnisse in Kraft traten. Fazit: Der „Schlieffen-Plan“ war 1914 keineswegs alternativlos.

Jürgen Kunz, Buchen


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