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26.01.13 / London soll für Folter zahlen / Ehemaliger Wehrmachtsoldat klagt Entschädigung ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-13 vom 26. Januar 2013

London soll für Folter zahlen
Ehemaliger Wehrmachtsoldat klagt Entschädigung ein

Der ehemalige Wehrmachtsoldat Gerhard Menzel fordert von der britischen Regierung eine Entschädigung für Misshandlungen, die er in britischer Haft erlitt. Wenzel ist der letzte überlebende Insasse des britischen Internierungslagers Bad Nenndorf unweit von Hannover. Hier unterhielt der militärische Geheimdienst von 1945 bis 1947 ein Verhörzentrum, in dem vor allem Funktionäre der NSDAP, SS-Angehörige, Diplomaten, Industrielle, Großgrundbesitzer und Offiziere der Abwehr einsaßen. Mit Beginn des Kalten Krieges kamen Personen hinzu, die des Kommunismus oder der Spionage für die Sowjetunion verdächtigt wurden. Zur letztgenannten Gruppe gehörte auch der 1946 in Hamburg verhaftete Menzel.

Die Zustände in dem Geheimgefängnis waren unmenschlich. Vernehmungsoffiziere und Wachen schikanierten die Gefangenen und erpressten die erwünschten Aussagen durch schwere Misshandlungen, Hunger und Vernachlässigung. Von den knapp 400 Insassen starben mehrere durch Folter, Hunger, Erschöpfung und Selbstmord, viele erlitten bleibende Schäden. Als der Skandal im Frühjahr 1947 öffentlich wurde, kam es in London zu einem Prozess gegen die Lagerleitung und Verhöroffiziere, der allerdings überwiegend mit Freisprüchen endete. Das Verhörzentrum wurde unverzüglich geschlossen. Menzel hofft nun nach dieser frühen Genugtuung auf späte Wiedergutmachung. Er gibt an, 16 Tage lang mit Methoden gefoltert worden zu sein, die auch bei der Gestapo üblich gewesen seien. Die Verhandlungen zu seiner Entschädigungsklage, der ersten Klage dieser Art überhaupt, sollen im Februar beginnen. Der mittlerweile 89-jährige Menzel hofft auf Unterstützung seitens des britischen Premierministers David Cameron. Denn den hält er für einen „wahren Gentleman“. J.H.


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