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26.01.13 / Tore der Hölle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-13 vom 26. Januar 2013

Jan Heitmann:
Tore der Hölle

Es ist ein riskanter Alleingang, auf den sich Frankreich in Mali eingelassen hat. Obwohl Kampfunterstützung seitens der Nato-Partner nicht in Sicht ist, hat die französische Regierung das offizielle Ziel der Militäroperation hoch gesteckt: Das vollständige Ende jeder isla- mistischen Kontrolle über alle Teile des Landes. Ein Ziel, das unmöglich zu erreichen ist, denn die islamistischen Gruppen sind über die Landesgrenzen hinweg vernetzt, wie die Massenentführung auf den algerischen Ölfeldern eindrucksvoll gezeigt hat. Tatsächlich geht es Paris auch eher um die Kontrolle über die Rohstoffquellen. So gilt Mali beispielsweise als Schlüssel zum Niger mit seinen reichen Uranvorkommen, auf welche die französische Nuklearindustrie als Weltmarktführer angewiesen ist.

Ginge es Paris tatsächlich um die Bekämpfung des Islamismus, hätte es sich nicht an der Beseitigung des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi beteiligt. Denn der hat, ebenso wie seine „Kollegen“ in Kairo und Tunis, in der Region jahrzehntelang für Stabilität gesorgt. Würde er gestürzt, würden sich „die Tore der Hölle öffnen“, warnte er noch kurz vor seinem Ende, denn die Islamisten würden das durch den Arabischen Frühling entstehende Machtvakuum nutzen, um ihren unheiligen Krieg auszuweiten und diesen mit kriminellen Machenschaften wie Lösegelderpressung zu finanzieren. Der Prophet ist tot, doch seine Vorhersage hat sich als richtig erwiesen. Die Islamisten sind auf dem Vormarsch, nachdem es ihnen gelungen ist, Clans und Stämme auf ihre Seite zu bringen, und die Kidnapping-Industrie blüht. Die Tore der Hölle sind weit aufgestoßen. Ein paar tausend Elitesoldaten werden nicht mehr reichen, sie wieder zu schließen.


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