© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-13 vom 26. Januar 2013

Rominter Heide damals
Autorenteam präsentiert Fotoalbum des Forstmeisters Micke

Das Autoren-Trio Dr. Wolfgang Rothe, Daniela Wiemer und Carsten Streufert, hat für dieses ursprünglich unvollständige Fotoalbum des letzten Forstmeisters aus Rominten, Dietrich Micke, durch aufwendige Bearbeitungen und Ergänzungen des historischen Materials, eine anschauliche Fassung ausgearbeitet.

Die unwiederbringlich untergegangene Landschaft der Rominter Heide mit ihrem weltberühmten Jagd- und Forstgebiet wie es bis 1944 bestand, erlebt hier eine lebendige, authentische Darstellung, die eine dauerhafte Erinnerung daran bewahrt.

Durch die Einzäunung der 25 Quadratkilometer großen Waldlandschaft „Rominter Heide“ erreichte man, auch durch gezielte Winterfütterungen, Rotwildbestände mit starker Geweihbildung heranzuhegen; die stärksten Hirsche wurden traditionell mit eigenen Namen bezeichnet – begehrte Trophäen, wie die Fotoaufnahmen eindrucksvoll belegen.

Die Autoren ergänzen das Fotoalbum Mickes mit zusätzlichen Fotos und Karten zu seinem Wohn- und Wirkungsorten Nassawen und Rominten, zu den Erlegungsorten der stärksten im Fotoalbum abgebildeten Hirsche und zur Lebenswelt in Rominten. Dem Leser werden damit konkrete Eindrücke vermittelt. Auch die spektakulären Aktionen, Luchse und rückgezüchtete Auerochsen auszuwildern, werden in den Fotodokumenten dargestellt.

Die Fotos werden ergänzt durch eine Dokumentation des Jägerhofes mit seinen Jagdgästen. Er gehörte zwar nicht zu Mickes Forstamt, sondern zu Nassawen, lag aber ganz in der Nähe, wie Lage- und Baupläne, Luftbilder der Luftwaffe von 1944 und Innen- und Außenaufnahmen einen umfassenden Überblick über diese ausgedehnte Anlage vermitteln, die sich harmonisch in die Landschaft fügte.

Umfangreich bebildert und beschrieben ist das ehemalige Herzstück der Rominter Heide, das kaiserliche Jagdhaus, in dem Wilhelm II. seine Jagdaufenthalte verbrachte, nach 1918 ein attraktiver touristischer Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher. Das Ambiente des dörflichen Charakters mit den imponierenden Bauten des Ensembles Jagdschloss, Hirschbrücke, Hubertus-Kapelle und Hirschdenkmal ist bis heute legendär und bekannt. Im nahegelegenen Forsthaus Rominten wohnte die Familie des Forstmeisters Dietrich Micke und bis zur Flucht 1944.

Auch das Oberforstamt Nassawen, der erste Dienstort Mickes, wird durch Fotos aus dem privaten Album dokumentiert. Viele bekannte Forstmeister wirkten in Nassawen, zuletzt als Vorgesetzte Mickes die OFM F. Wallmann und W. Frevert, dessen zahlreiche Publikationen über die Ro-minter Heide Bestseller wurden. Auszüge aus seinen Texten untermalen die Fotos präzise und entführen den Betrachter an vergessene Orte.

Nicht zuletzt erfährt der Leser in einem Kapitel auch Genaues über viele der seit 1930 erlegten Hirsche der Rominter Heide, ihre Erlegungsorte und Daten aus dem bisher unveröffentlichten Hirschlagerbuch Freverts: Fotos, Aquarelle Löbenbergs und Gautschis. Interessante Aspekte bilden dabei die Fotoaufnahmen, die Micke an den Fütterungen in den verschiedenen Jagen der Reviere mit seiner Leica mit Teleobjektiv. machen konnte – einzigartige Bilddokumente für heutige Betrachter.

So sind die wenigen geretteten Bilddokumente des letzten Ro-minter Forstmeisters Dietrich Micke authentisches Zeugnis einer Ära, wie sie auch ohne den Zweiten Weltkrieg heute so wohl nicht mehr unverändert weiter bestanden hätte – denn: alles hat seine Zeit. Prussia

Wolfgang Rothe, Daniela Wiemer, Carsten Streufert, PRUSSIA Gesellschaft (Werkreihe 37), (Hg.): „Rominten 1936−1944, Das Fotoalbum des Forstmeisters Dietrich Micke“, Neumann-Neudamm, 160 Seiten, zahlreiche Abbildungen s/w und in Farbe, 29,95 Euro. Bezug: W. Rothe, Telefon (0201) 463807 – info@wolfgangrothe.de