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02.02.13 / Gehüpft wie gesprungen / Die Tanzshow »Rock the Ballet« lockt Jung, Alt und sogar Männer an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-13 vom 02. Februar 2013

Gehüpft wie gesprungen
Die Tanzshow »Rock the Ballet« lockt Jung, Alt und sogar Männer an

Das ist jetzt das erste Mal seit gut 20 Jahren Ehe, dass ich meinen Mann dazu bewegen konnte, mit mir ins Ballett zu gehen“, erzählt eine Mittvierzigerin während der Pause in der Schlange vor der Damentoilette. Mit Männern in langen Unterhosen, die zu klassischer Musik „hüpften“, könne ihr Gatte gar nichts anfangen, doch diese Tänzer würden ihn total begeistern, so die erfreute Ehefrau weiter. Und tatsächlich bietet die US-Tanzshow „Rock the Ballet“, die derzeit wieder durch Deutschland tourt, nicht nur Freunden des Balletts ein­drucks­volle Tanzeinlagen.

Und so sind die Hallen, in denen die Tänzer des New Yorker Ensembles „Bad Boys of Dance“ immer zu siebt plus einer weiblichen Kollegin auftreten, zumeist gut besucht. In Hamburg waren fast alle der rund 1000 Plätze besetzt, als die Tänzer in Jeanshosen und farblich aufeinander abgestimmten Polo-hemden an einem Sonntagabend ihre Show begannen.

Die sieben Tänzer sehen dabei aus wie smarte New Yorker Jungs, die sich gerade an einem lauen Sommerabend treffen. Nur dass diese jungen Männer zur modernen Musik herumwirbeln und tanzen, als wäre das Leben eine wahre Freude. Nur die eine Tänzerin, die hauptsächlich auf jeweils einen der Männer als Tanzpartnerin fixiert ist, ist gekleidet, wie es auch beim klassischen Ballett vorkommt.

Da die moderne Rock-Musik im Gegensatz zu klassischen Stücken die Zuschauer selbst zum Tanzen animiert, sieht man viele von ihnen sich im Takt mitbewegen. Auf ihren Gesichtern spiegelt sich zumeist Begeisterung, wenn die Tänzer Elemente des klassischen Balletts mit Hip-Hop und anderen modernen Tanzstilen vermischen und sogar noch akrobatische Einlagen bieten. Der Choreograf Rasta Thomas – gerade 31 Jahre alt, aber in der Welt des modernen Balletts schon eine bekannte Größe – hat sich eine interessante und zum Teil gewagte Mischung einfallen lassen. So manchen Freund des klassischen Balletts mag es verwirren, wenn der hergebrachte Stil von kantigen, ja teilweise auch etwas albern marionettenhaft wirkenden Be­wegungen unterbrochen wird. Zudem werden jene enttäuscht, die mit Ballett automatisch Spitzenschuhe assoziieren. Statt des bei jedem Orthopäden das Grausen auslösenden Schuhwerks wird sogar häufig barfuß getanzt. Das Bühnenbild besteht aus einer Leinwand, die bei einem Lied von Coldplay eine Winterlandschaft zeigt, bei Titeln von Michael Jack­son hingegen bunte, sich rasch abwechselnde Formen.

Im zweiten Teil nach der Pause tragen die Herren Anzüge und Krawatte beziehungsweise Teile eines Anzugs, während die Dame in Disco-Bekleidung auftritt. Die Musik ist rasanter, die Bewegungen weniger fließend, aber dafür schnell und zackig. Sprünge und Pirouetten folgen rasant aufeinander. Nach drei Zugaben verlassen die Besucher von den vielen Eindrücken gebannt den Saal. Eine junge Frau zieht ihre Großmutter durch die Menschenmassen zum Ausgang. „Na, wie fandest du es“, fragt sie die über 80-Jährige. „Klasse“, erwidert diese, „die Musik war nur etwas laut. Aber es war toll, mal mit dir zusammen ins Ballett zu gehen.“ Rebecca Bellano

„Rock the Ballet“ ist vom 5. bis 10. Februar in Berlin zu sehen, danach in Cottbus (12. Februar), Erfurt (13. Februar), Münster (14. Februar), Mannheim (15. Februar), Baden-Baden (16. Februar) und Heilbronn (17. Februar). Es folgen unter anderem Stuttgart, Essen, Bremen, Frankfurt am Main und München. Die genauen Termine erfahren Sie unter www.rock-the-ballet.de oder unter Telefon (01805) 570099.


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