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02.02.13 / Lötzener Archiv zieht um / Wiedereröffnung des beliebten Heimatmuseums im Mai

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-13 vom 02. Februar 2013

Lötzener Archiv zieht um
Wiedereröffnung des beliebten Heimatmuseums im Mai

Noch gibt es in der Bundesrepublik mehrere hundert kleinere museale Einrichtungen der Flüchtlinge und Vertriebenen. Sie werden oft als schlesische, pommersche, ostpreußische oder mitunter als ostdeutsche Heimatstuben bezeichnet. In ihnen werden zahlreiche Erinnerungsgegenstände bewahrt, wird historisch, künstlerisch und ethnologisch wertvolles Museumsgut gesammelt, Archivalien – oft Unikate – ausgewertet.

Eine solche Einrichtung, die jahrzehntelang wie ein Schatz im Verborgenen wuchs, existiert mit dem Archiv und dem Sammlungsbestand des Lötzener Heimatmuseums auch in der Stadt Neumünster. Seit dem Jahr 2005 konnte die Kreisgemeinschaft Lötzen ihre Heimatsammlung unter räumlich großzügigen Bedingungen in der Brachenfelder Straße 23 präsentieren. Diese neunte Adresse in den mehr als 50 Jahren des Bestehens der Heimatsammlung musste wegen des Eigenbedarfs der Klaus-Groth-Schule aufgegeben werden.

Was verbindet die Stadt Neumünster mit Lötzen? Im Jahr 1954 übernahm Neumünster die Patenschaft für die Kreisgemeinschaft Lötzen. In der Patenschaftsurkunde heißt es unter anderem: „Die Bürgerschaft der Stadt Neumünster nimmt offenen Herzens teil an den Sorgen, Wünschen und Hoffnungen der Heimatvertriebenen aus dem deutschen Osten.“ Diese Patenschaft hat noch immer Bestand, wird gepflegt und entwickelt neue Formen des Miteinanders. Die Kreisgemeinschaft Lötzen selbst blickt im Jahr 2013 auf 65 Jahre ihres Bestehens als eingetragener Verein zurück.

War die Lötzener Heimatstube in ihren Anfängen ein Aufbewahrungsort für aus der Heimat gerettete Gegenstände, so wurde sie bald mehr: Eine Stätte der persönlichen und gemeinsamen Erinnerung, schließlich ein Ort der Begegnung, des Austauschs, der Pflege des Gemeinschaftsgefühls. Auf Basis dieser noch immer geltenden Grundlage hat sich in den letzten Jahren ein Wandel vollzogen: Das Archiv und das Heimatmuseum der Kreisgemeinschaft Lötzen steht allen offen, die sich für „Lötzen – die Perle Masurens“ – oder für Masuren insgesamt – interessieren; es wird versucht, auf Suchwünsche von Familienforschern, auf Fragen von Geschichtsinteressierten, von Heimatkundlern, von Reisenden, für Forschungsthemen von Wissenschaftlern Antworten zu finden mit den zur Verfügung stehenden Materialien und Archivalien, mit der Vermittlung von Adressen und Kontakten, mit Informationen aller Art.

Das ist ein Schwerpunkt der Arbeit. Die Archivbetreuer erhalten Woche für Woche Anfragen nicht nur aus Deutschland, sondern immer wieder aus dem Ausland. Die Suche nach Antworten, die Bereitstellung von Kopien ist oft mit einem nicht geringen zeitlichen Aufwand verbunden. Daher sind Besuche im Archiv nur nach Absprache möglich.

Ein anderer Schwerpunkt ist das Bestreben, neben der ständigen Ausstellung zur Geschichte und Kultur von Stadt und Kreis Lötzen in Ostpreußen (heute Gizycko in der Woiwodschaft Ermland und Masuren) wechselnde Sonderausstellungen zu zeigen. In den vergangenen fünf Jahren konnten sechs Sonderausstellungen beworben werden; die bisher erfolgreichste war (gemessen an Besucherzahl und –zufriedenheit): „Das Ermland und Masuren in allen vier Jahreszeiten“ – eine großartige Ausstellung von Landschaftsbildern des polnischen Fotografen Wieliczko. Mit der Tafelausstellung „Lötzen – die Perle Masurens“, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen erarbeitet wurde, die im November/Dezember 2012 im Foyer des Neumünsteraner Rathauses gezeigt werden konnte und die aktuell (bis Mitte April) in Bayern zu sehen ist, ziehen wir in unser neues Domizil in der Böcklersiedlung. 400 Jahre Geschichte einer typisch ostpreußischen Stadt werden auf 45 Tafeln mit Hilfe kurzer informativer Texte, historischer Landkarten und altem Bildmaterial dargestellt. Gegenstände aus dem Lötzener Sammlungsbestand ergänzen diese Ausstellung auf ideale Weise.

Nebenbei: Das Lötzener Heimatmuseum „Masuren in Neumünster“ ist ein offizieller Kooperationspartner des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg.

Das Prädikat „Besonders erhaltenswert“, das dieser Einrichtung bei der Erfassung aller in Schleswig-Holstein noch vorhandenen ostdeutschen Heimatstuben vor vier Jahren zuerkannt wurde, ist vor allem einer weiteren Entwick-lung des Heimatmuseums zu verdanken: Dem bunten Veranstaltungsangebot! Es sind nicht nur die „Tage der offenen Tür“ (seit 2012 „Der besondere Tag“ genannt), es ist auch die Palette von Vortragsthemen, die Besucher lockt und nicht wenige zur Wiederkehr animiert.

Kurz gesagt: Mit einer interessanten Dauerausstellung, mit Sonderausstellungen, mit Veranstaltungen, mit der Bereitschaft für Auskünfte und Forschungshilfe wird sich die Kreisgemeinschaft Lötzen in Neumünsters Böcklersiedlung, in der Sudetenlandstraße 18 h, ansiedeln. Die Wiedereröffnung des Lötzener Heimatmuseums „Masuren in Neumünster“ ist für Mai 2013 geplant . Bitte halten Sie nach Informationen Ausschau in der Tagespresse und im „Treff“. Auskunft gibt es auch unter Telefon (040) 608 30 03. Ute Eichler

(Die Autorin ist verantwortlich für Archiv und Heimatmuseum der Kreisgemeinschaft Lötzen).


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