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09.02.13 / Elektroautos ohne Zukunft / Hersteller sehen Brennstoffzelle als Antrieb der Zukunft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-13 vom 09. Februar 2013

Elektroautos ohne Zukunft
Hersteller sehen Brennstoffzelle als Antrieb der Zukunft

Während die Erfolgsmeldungen bei den batteriebetriebenen Elektroautos immer noch auf sich warten lassen, deutet sich bei den Autobauern ein Umdenken an. Die drei Autokonzerne Daimler, Ford und Nissan haben ein Bündnis geschlossen, um der Brennstoffzelle als Autoantrieb endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Schon bis zum Jahr 2017 sollen Fahrzeuge mit dem neuen Antrieb in sechsstelligen Stückzahlen auf den Markt kommen.

Die Voraussetzungen für einen Erfolg sind günstig. Während bei den Batterien für Elektroautos der entscheidende Durchbruch zur Leistungssteigerung bisher ausgeblieben ist, gilt die Brennstoffzellentechnik als ausgereift. Quasi wie in einem Mini-Kraftwerk wird Wasserstoff oxidiert, wobei Strom entsteht. Als Emission entweichen lediglich Wasser und Wärme. Bei Daimler ist mittlerweile rund eine Milliarde Euro in die Forschung an den Brennstoffzellen geflossen. Was der Technik zum Durchbruch fehlt, sind hohe Stückzahlen, welche die Produktionskosten sinken lassen, und die Infrastruktur an Wasserstofftankstellen. Beide Mankos könnte nun das Kontinente übergreifende Bündnis der drei großen Autobauer beseitigen. Gemeinsam will man ein Antriebssystem entwickeln und sich die Kosten dafür teilen. Entstehen soll ein gemeinsamer Modul-Baukasten, aus dem sich die drei Autobauer dann das heraussuchen, was sie für ihre jeweiligen eigenen Modelle verwenden wollen. Das Konzept senkt nicht nur die Entwick­lungskosten, die hohen Stückzahlen sollen auch für Zulieferer Anreiz sein, Komponenten für die Technik zu entwickeln.

Der erhoffte Effekt könnte sogar noch stärker ausfallen. Branchenintern gilt als wahrscheinlich, dass der Autobauer Renault sich der Brennstoffzellen-Allianz anschließen wird. Bereits seit dem Jahr 2010 ist Daimler mit Nissan und seinem Großaktionär Renault durch Überkreuzbeteiligungen verbunden. Daimler erwartet staatliche Anreize bei der Markteinführung der Brennstoffzellentechnik. Ein mögliches Aktionsfeld für staatliche Rückendeckung ist, dass Wasserstoff-Tankstellen fehlen. Weniger als 20 öffentliche Wasserstoff-Tankstellen sind in Deutschland vorhanden. Um 60 bis 80 Prozent der potenziellen Kunden versorgen zu können, müsste die Anzahl bundesweit jedoch auf 500 bis 1000 ansteigen. Mit der Forderung nach staatlicher Unterstützung wird Daimler vermutlich nicht lange allein bleiben. Auch Toyota und BMW haben bei der Brennstoffzellentechnik eine Kooperation vereinbart. Toyota will bereits im Jahr 2015 seine erste Limousine mit einem Brennstoffzellenantrieb auf den Markt bringen.

Für die Politik könnten entsprechende Forderungen irgendwann auf eine gravierende Entscheidung hinauslaufen: Entweder weiter an der bisher erfolglosen Förderung von batteriebetriebenen Elektroautos festhalten oder gleich mit ganzer Kraft Elektroautos mit Brennstoffzellentechnik zum Durchbruch verhelfen. Tatsächlich werden die Zeichen unübersehbar, dass man mit den batteriebetriebenen Elektroautos auf eine Technik gesetzt hat, die über einen Nischenmarkt kaum hinauskommen wird. Bei einem Gesamtbestand von rund 50 Millionen Fahrzeugen sind im Zeitraum von Januar bis November 2012 in Deutschland lediglich 2695 Elektroautos neu zugelassen worden.      H.M.


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