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16.02.13 / Mythos Revolution / Umstürzler versprechen Freiheit und Wohlstand, doch oft bleibt beides auf der Strecke

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-13 vom 16. Februar 2013

Mythos Revolution
Umstürzler versprechen Freiheit und Wohlstand, doch oft bleibt beides auf der Strecke

Der Arabische Frühling, der politisch und ökonomisch in einer Art Winter mündete, zeigt es: Meist endet die gut gemeinte Revolte in den falschen Händen und wird zu einer ökonomischen Katastrophe wie derzeit in Ägypten und Tunesien. Das Volk, um dessen Wohl es angeblich geht, hungert weiter oder sogar mehr. Die Geschichte der Menschheit ist von solchen trauriger Beispiele.

Ein Grund, weshalb Revolutionen so selten Wohlstand erzeugen, ist der Umstand, dass vor allem bestimmte Ideale durchgesetzt werden sollen, in den Reihen der neuen Machthaber aber jene Fachleute fehlen, die wissen, wie man ein Land verwaltet und die Versorgung von Bürgern sicherstellt. Oft werden Unternehmer enteignet und aus dem Land vertrieben, doch die bisherigen Land- und Steuerreformen in Afrika und Asien hatten selten eine Besserung der Zustände zur Folge.

Als prägnantes Beispiel kann Kambodscha gelten: Als 1975 Pol Pot mithilfe seiner Guerillas der „Roten Khmer“ die Macht ergriff, begann ein blutiges Morden mit Millionen Toten. Der zuletzt paranoide Kommunist verfolgte gnadenlos als „Bruder Nr. 1“ sein Ziel, die Bevölkerung aufs Land zu treiben, gemäß seiner Überzeugung, dass ökonomische Probleme durch den Gegensatz Stadt-Land entstehen. Die desaströse Wirtschaftspolitik mit ihren Enteignungen führte indes zu Hungersnöten.

Vorbild für seine Wahnvorstellung vom zurückgebliebenen Bauernstaat war das benachbarte China von Mao Zedong und seiner Kulturrevolution. Auch in diesem Milliardenvolk hatte die fixe Idee des großen Führers weiter zur Verarmung des Volkes beigetragen, ebenso wie Josef Stalin in Russland, dessen Pläne ebenfalls zulasten der großen Masse der Bevölkerung gingen. Die Kommunistenherrschaft im Osten Deutschlands führte zum dramatischen Niedergang der Ökonomie. Kubas Fidel Castro schließlich brachte nach der Beseitigung des Diktators Batista zwar mehr Bildung ins Land, aber auch mehr Hunger, während die Funktionärselite in Saus und Braus schwelgte. Die „sozialistische Revolution der Armen durch die Armen für die Armen“, so Castro, scheiterte ökonomisch letztlich an ihren Ansprüchen. Auch die Machtergreifung der Mullahs nach dem Sturz des Schahs Reza Pahlevi brachte nur Unterdrückung, Gaddafis Ende bescherte Libyen neuen Streit. Schon die gefeierte Französische Revolution endete mit den Hinrichtung eines Robespierre und der Machtübernahme durch Napoleon Bonaparte, der seine Landsleute in zahlreiche Eroberungskriege trieb.

Und zu oft bringen Revolutionen nicht die erhoffte Freiheit und den erwünschten Wohlstand: Das afrikanische, einst blühende Land Simbabwe schlitterte mit der Enteignungspolitik britischer Farmer durch Diktator Mobutu in einen Niedergang ohnegleichen. Die Seilschaften des Herrschers spülten nur Nichts-könner in die Agrarwirtschaft. Ugandas Idi Amin machte aus dem ostafrikanischen Staat in Kürze ein Armenhaus. Nelson Mandelas Kampf gegen die Apartheidpolitik im ehemaligen Burenstaats der Südafrikanischen Union endete aufgrund von Korruption und Misswirtschaft in einer kränkelnden Volkswirtschaft. Im mittelamerikanischen Guatemala verzehrte ein 36-jähriger Bürgerkrieg die Kräfte des Landes, schuf eine Million Flüchtlinge.

Bereits 1968 fragte der Philosoph Magnus Enzensberger im Hinblick auf die Revolutionen der Vergangenheit: „Hat sich eigentlich etwas geändert? Und was?“ Die Antwort liegt auf der Hand. Joachim Feyerabend


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