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16.02.13 / Währungskrieg droht / Um Exporte anzukurbeln, will Paris den Euro abwerten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-13 vom 16. Februar 2013

Währungskrieg droht
Um Exporte anzukurbeln, will Paris den Euro abwerten

Mehr politischen Einfluss auf den Euro-Wechselkurs, so lautet die jüngste Forderung von Frankreichs Präsident François Hollande. „Eine Währungszone muss eine Wechselkurspolitik haben, ansonsten wird sie mit einem Wechselkurs enden, der nicht dem wirklichen Zustand ihrer Volkswirtschaft entspricht“, so Hollande vor dem EU-Parlament. Die dahinterstehende Absicht ist klar. Die gezielte Schwächung des Euros soll die Exportchancen der französischen Wirtschaft verbessern und nebenbei den Reformdruck auf Frankreich vermindern. Bei der EZB scheint die Botschaft Hollandes inzwischen angekommen zu sein. Mario Draghi hat bereits angekündigt, dass die EZB den Wechselkurs genau beobachten werde. Bereits die Andeutung Draghis reichte für einen Kurssturz beim Euro aus.

Die Forderung Hollandes, den Wechselkurs beeinflussen zu wollen, ist brandgefährlich. Tatsächlich deutet nämlich nicht nur in Europa immer mehr darauf hin, dass in der Weltwirtschaft ein Währungskrieg im Entstehen ist. Es droht ein fataler Abwertungswettlauf mit dem Ziel, zu Lasten anderer die eigenen Exporte anzukurbeln. Dem Vorwurf, die eigene Währung künstlich niedrig zu halten, sieht China sich bereits seit Jahren ausgesetzt. Aktuell ist es Japan, das sogar ganz offiziell verkündet hat, per Gelddrucken den eigenen Yen schwächen zu wollen. Eine Korrektur des aus seiner Sicht starken Yen habe „oberste Priorität, um Japans Wirtschaft wieder aufzubauen“, so der japanische Finanzminister Taro Aso. Ähnlich wie im Fall Frankreichs steht dahinter das Ziel,

die schwächelnden japanischen Exporte wieder anzukurbeln, quasi als Nebeneffekt erfolgt durch die in Gang gesetzte Inflation eine schleichende Entschuldung des Staates. Die Kehrseite der Rosskur: Auch die Energieimporte – von denen Japan abhängig ist – würden sich weiter verteuern. Gleiches gilt für das Liebäugeln Frankreichs mit einem künstlich geschwächten Euro. Wie in Japan wären die Verbraucher und Sparer die Leidtragenden. Sie zahlen die Zeche per Kaufkraftverlust und Entwertung ihrer Ersparnisse.

Es drohen allerdings noch andere Gefahren. Die Währungsabwertung kommt einem Spiel mit dem Feuer gleich, an deren Ende leicht die gesamte globale Wirtschaft in Brand gesetzt werden kann. Nach den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren ist zu befürchten, dass ein weltweiter Abwertungswettlauf in Gang gesetzt wird. Entstehen könnte ein fataler Automatismus: Gegen die Abwertungen würden sich diejenigen Länder mit Kapitalverkehrskontrollen zu Wehr setzen, die sich als Verlierer des Abwertungslaufs sehen. Folgen würde schließlich ein Handelskrieg mit Schutzzöllen und Marktabschottungen. Erste Anzeichen dafür sind bereits da: Die drei großen US-Autobauer Ford, General Motors und Chrysler erheben inzwischen gegen Japan den Vorwurf, dass durch den künstlich geschwächten Yen die US-Autoexporte nach Japan immer weniger Chancen hätten.

Vergangene Abwertungswettläufe lehren aber: Sind die Währungs- und Handelskriege im Endstadium angelangt, ist ein Kollaps des Geldsystems und sogar ein echter Krieg nicht auszuschließen. N.H.


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