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16.02.13 / Ostpreußens flüssiges Gold / Mit Thermalwasser und neuer Kurbadinfrastruktur versuchen die Polen, Touristen anzuziehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-13 vom 16. Februar 2013

Ostpreußens flüssiges Gold
Mit Thermalwasser und neuer Kurbadinfrastruktur versuchen die Polen, Touristen anzuziehen

Im gesamten südlichen Ostpreußen sind diverse Thermalquellen festgestellt worden. Gleich mehrere Orte der Region versuchen, diesen Bodenschatz touristisch zu erschließen.

Außer dem größten Wintersportzentrum im südlichen Ostpreußen hat Goldap als einzige Stadt in der Region ein staatlich anerkanntes Kurort-Prädikat. Wegen der hier vorhandenen Mineralwässer, Natrium-, Calcium- und Magnesium-Chlorid-Wässer sowie Natrium-Hydrogencarbonat-Wässer, wurde eine Trinkhalle gebaut. Die offizielle Eröffnung ist für den Mai dieses Jahres geplant. Die Attraktion dieser Sommersaison soll jedoch das Gradierwerk bilden, das spätestens bis September fertig sein soll. Die Anlage zur Salzgewinnung besteht aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln (vorwiegend Schwarzdorn) verfüllt ist. Durch die herabrieselnde Sole wird die Luft in der Nähe des Gradierwerks mit Salz angereichert. Dies wirkt ähnlich wie Seeluft. Durch das Einatmen salzhaltiger Luft werden die Atemwege befeuchtet und die Wandungen der Atemorgane positiv beeinflusst. Die feinen Salzkristalle reinigen die Atemwege von Bakterien. Viele Ärzte empfehlen aus diesen Gründen einen längeren Aufenthalt am Meer oder in Kurorten mit den Gradierwerken.

Nicht nur Goldaps Boden ist reich an natürlichen Heilmitteln. Im gesamten südlichen Ostpreußen sind diverse Thermalquellen entdeckt worden. Eine befindet sich in der Nähe von Frauenburg. Deren Wasser kann für therapeutische Zwecke genutzt werden, da es reich an Mineralien ist. Die Gemeinde sucht nach Investoren, die eine Kurortinfrastruktur aufbauen, und strebt gerade die staatliche Anerkennung als Kurbad an.

Seine Thermalquellen hat sich auch Heilsberg zunutze gemacht. Es baut zurzeit ein Thermalbad. Zu dem Komplex sollen Innen- und Außenschwimmbecken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen, Solebäder, Saunalandschaften mit mehreren Saunen und Dampfbädern, Massageangebote sowie Wellnessbereiche gehören. Auf dem 59547,74 Quadratmeter großen Baugrundstück sind auch ein Seil- und Klettergarten, Ferienhäuser, ein Konferenzzentrum, Geschäfte und Restaurants geplant.

Natürliche Thermalquellen werden schon seit Jahrtausenden für Bade- und Heilzwecke genutzt. Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. sind antike Badeeinrichtungen zur Nutzung von Thermalquellen nachweisbar. Im Altertum entwickelte sich unter den Römern eine regelrechte Badekultur in den großen Badeanlagen, den sogenannten Thermen von lateinisch thermae.

Als Thermalwasser bezeichnet man heute die Grundwässer mit einer Austritttemperatur von über 20 Grad Celsius, die zahlreiche gelöste Salze, oft auch Kohlensäure enthalten. Solche Wässer bewirken eine Verbesserung der Venenfunktion, eine Muskelentspannung, eine Gelenkentlastung, eine Ödemreduktion, eine Suppression von Stresshormonen, eine Durchblutungszunahme, eine Gewebeentwässerung sowie eine Aktivierung des Stoffwechsels und der Niere.

Das Heilsberger Thermalbad soll im Sommer 2014 eröffnet werden und die Touristik in der Region in Schwung bringen. Edyta Gładkowska


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