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23.02.13 / Experimente mit Kindern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-13 vom 23. Februar 2013

Experimente mit Kindern
von Theo Maass

Berlin will bis 2014 seine Sonderschulen schließen. Dort werden bislang lern­behinderte Schüler unterrichtet. Die für derartige Bildungsanstalten vorgesehenen Zöglinge werden dann auf „normale“ Schulen verteilt. Die Eltern sind von diesem Bildungsexperiment, das unter dem Fremdwort „Inklusion“ bei den Bildungspolitikern im Umlauf ist, wenig begeistert.

Vereinte Nationen und EU-Kommission hätten das so beschlossen, heißt es da, wenn Kritiker dagegen aufbegehren. Und man tue ja auch etwas „Gutes“, denn man beende die „Diskriminierung“ Behinderter an den Schulen.

Erst 2010 hatte das letzte Bildungsexperiment des damals noch rot-roten Senats zu Angst und Chaos unter den Eltern geführt, als mit der Abschaffung der Hauptschule und deren Zusammenschluss mit den Real- und Gesamtschulen zur „Sekundarschule“ ein Ansturm von Schülern auf die Gymnasien einsetzte. Damals forderte die Berliner CDU ein Ende der Schulexperimente. Nun regieren die Christdemokraten die deutsche Hauptstadt mit – aber von Kritik an den Plänen der Bildungssenatorin Scheres (SPD) hört man nichts. Das wundert kaum, denn die Christdemokraten in Berlin segeln seit einigen Monaten im Windschatten der Wowereit- Pleiten zu immer neuen Umfragehöhen.

Andererseits ist zu beobachten, dass sich zunehmend private Schulinitiativen – auch konservative – in Berlin und Brandenburg etablieren. Die Politik reagiert auf ihre Weise: Im selben Maße, wie SPD, Linke und Grüne den staatlichen Schulen ihre Reformen aufnötigen, machen sie Front gegen private Alternativen. In Kreuzberg versucht die Evangelische Kirche schon seit Längerem, eine Grundschule zu etablieren. Obwohl in der Elterninitiative viele grün-orientierte Eltern sitzen, versuchen die grünen Entscheidungsträger, das Projekt zu behindern, wo immer es rechtlich möglich ist. In Brandenburg indes musste sich die Kultusministerin gerade vom Bundesverwaltungsgericht bescheinigen lassen, dass die Verweigerung der Genehmigung für eine katholische Knabenschule rechtswidrig ist (die PAZ berichtete).

Es ist ein Spiel, das sich an Perfidie kaum überbieten lässt: Auf der einen Seite Zwangsreformen nach sozialistischem Gusto, auf der anderen Seite der Versuch, besorgten Eltern Auswege zu verbauen, wenn sie ihren Kindern bessere Bildungschancen eröffnen wollen. Mit einem freiheitlichen Staatswesen hat das wenig zu tun. Hier treibt vielmehr die altbekannte Ideologie der sozialistischen Zwangsbeglückung neue Triebe. Eine Ideologie, die bislang nichts als Unheil und Verderben über die Menschen brachte. Aber Dazulernen will halt auch gelernt sein.


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