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23.02.13 / Fast überall nur Wachstum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-13 vom 23. Februar 2013

Fast überall nur Wachstum

Letztendlich ist es egal, ob der neue Papst Italiener, Spanier oder, was absolut unwahrscheinlich ist, Deutscher ist; Fakt ist, dass, wenn er aus Europa kommt, ihm zumindest von den Anhängern her eine schrumpfende Zahl von heimischen „Schäflein“ den Rücken stärkt. In Europa sinkt Jahr für Jahr die Zahl der Katholiken. Zwar vollzieht sich dieser Schwund in anderen europäischen Ländern nicht so schnell wie in Deutschland, doch der Trend geht in dieselbe Richtung und hat seine Ursache keineswegs nur in der Alterung der Gesellschaft.

Vollkommen anders sieht es laut dem Jahrbuch 2012, das sich auf Zahlen von 2010 beruft, hingegen in Südostasien, Afrika und Südamerika aus. Dank der Zuwächse dort stieg die Zahl der Katholiken weltweit von 1,18 Milliarden im Jahr 2009 auf 1,19 Milliarden 2010, was einem Plus von 1,3 Prozent entspricht.

Auch im kirchlichen Machtgefüge selbst müsste ein europäischer Papst mit einer sinkenden Unterstützung „seiner Leute“ rechnen. So sank die Zahl der aus Europa stammenden Bischöfe 2010 im Vergleich zum Vorjahr nur um einen auf 1606, doch weltweit stieg die Zahl der Bischöfe von 5056 auf 5104, was eine Machtverschiebung vor allem zugunsten Afrikas und Asiens bedeutet.

Und während auf dem alten Kontinent auch die Zahl der Priester zurückgeht, 2010 waren es 905 weniger als im Jahr zuvor, fühlten sich in Asien 1695 und in Afrika 761 mehr berufen, das Wort Gottes im Namen der katholischen Kirche zu verkünden. 412236 Priester waren so 2010 weltweit als Seelsorger in Aktion. Ein weltweiter Rückgang ist nur bei den Ordensschwestern erkennbar. Hier sank die Zahl in nur einem Jahr von 729371 auf 721935. Bel

 

Zeitzeugen

Papst Leo XIII. – Der unter dem Namen Vincenzo Gioacchino Pecci geborene Italiener sollte eigentlich 1878 nach dem Tod von Gregor XVI. als Camerlengo die Papstwahl leiten und wurde entgegen dem Brauch selbst gewählt. 1887, im selben Jahr, in dem er mit Otto von Bismarck das Ende des Kluturkampfes im Deutschen Reich aushandelte, veranlasste er die Gründung einer „Kommission für wohltätige Werke“, die als Vorgänger der Vatikanbank gilt.

Ettore Gotti Tedeschi – 2009 machte Papst Benedikt XVI. den italienischen Bankmanager und Unternehmensberater zum Chef des Istituto per le Opere di Religione, wie die Vatikanbank offiziell heißt. Er sollte für mehr Transparenz bei der Bank sorgen, die seit den 1970er Jahren immer wieder verdächtigt wurde, Geldwäsche für die Mafia zu betreiben. Doch im Mai 2012 spielte Tedeschi im „Vatileaks-Skandal“ eine undurchsichtige Rolle und er musste zurücktreten.

Ernst von Freyberg – Um bei der nicht von ungefähr der Geldwäsche verdächtigten Vatikanbank aufzuräumen, hatte Benedikt XVI. im letzten Sommer den ehemaligen Vorstand der Deutschen Bank Ronaldo Hermann Schmitz als „Feuerwehr“ geholt. Doch am 15. Februar wurde der 72-jährige Interimschef Schmitz von der Last befreit und der 54-jährige Anwalt Ernst von Freyberg wurde Chef. Der aus einem schwäbischen Adelsgeschlecht stammende „Fusionsberater, Schlossherr und Ritter des Souveränen Malteser-Ordens“, wie der „Spiegel“ schreibt, lebt derzeit in Frankfurt am Main und ist Aufsichtsratsmitglied mehrerer namhafter Firmen.

René Brülhart – Nicht nur bei der Vatikanbank hat der scheidende Papst personell aufgeräumt. Im vergangenen Herbst gründete er eine neue Finanzaufsicht für den Vatikan und holte sich für den Chefposten einen echten Experten. Der Schweizer René Brülhart war bereits an der Aufdeckung des Siemens-Korruptionsskandals beteiligt, beschlagnahmte suspekte Vermögen des irakischen Diktators Saddam Hussein und leitete in Liechtenstein die Geldwäsche-Kontrollstelle. In der Branche nennt man den gutaussehenden Brülhart angeblich den „James Bond der Finanzwelt“.


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