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23.02.13 / Zum Schutz der Truppe / Bundeswehr plant Kauf von Kampfdrohnen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-13 vom 23. Februar 2013

Zum Schutz der Truppe
Bundeswehr plant Kauf von Kampfdrohnen

Unbemannte, aber bewaffnete Flugzeuge sind seit Jahren besonders für das US-Militär das Mittel der Wahl, wenn es um Einsätze in Krisenregionen wie Afghanistan oder seit neuestem Westafrika geht. Nun soll auch die Bundeswehr derartige Fluggeräte erhalten. Das Prinzip: Eine dieser sogenannten Drohnen, überwacht von einer Kontrollstation am Boden oder in der Luft, kreist über seinem Einsatzgebiet und überträgt Aufklärungsbilder sowie Flugdaten in Echtzeit. Eine bewaffnete Drohne kann zudem in kritischen Situationen sofort eingreifen.

Die USA nutzen diese Fähigkeit, um Jagd auf Taliban- oder Al-Kaida-Anführer zu machen. Dagegen denkt die Bundeswehr hier an den besseren Schutz der eigenen Truppen und erweiterte Aufklärungsfähigkeiten. Im Gespräch ist eine bewaffnete Nachfolgeversion der Israel Aircraft Industries (IAI) „Heron I“, von denen die Luftwaffe bereits fünf geleaste Exemplare in Afghanistan im Einsatz hat. Denkbar ist aber auch der Kauf der amerikanischen „Predator“, die in Größe und Leistungsfähigkeit mit der „Heron“ vergleichbar ist. Die IAI „Heron I“ kann 24 Stunden in 9000 Metern Höhe über ihrem Einsatzraum kreisen. Mit ihren Sensoren erkennt sie bei Tag und Nacht sowie bei fast jedem Wetter Objekte bis zu einer Größe von zehn Zentimetern. Die Bundeswehr überwacht mit ihnen Straßen und Ortschaften. So können sowohl Taliban-Kämpfer als auch von ihnen versteckte improvisierte Sprengsätze rechtzeitig erkannt werden.

Das einzige Manko ist die fehlende Bewaffnung. Sonst könnte die Bundeswehr, wie ihre Verbündeten, schneller und präziser Bodenziele bekämpfen, als es mit herkömmlichen Kampfflugzeugen möglich wäre. Allerdings wären dazu auch die Kampfhubschrauber in der Lage, auf die die Bundeswehr mittlerweile seit Jahrzehnten wartet. Die Vorteile von Drohnen liegen auf der Hand: Sie sind flexibel, können länger als bemannte Flugzeuge in der Luft bleiben, und ihr Verlust kostet keine Menschenleben. Allerdings beruht ihr erfolgreicher Einsatz auf der eigenen Kontrolle des Luftraums und darauf, dass die Gegenseite die Funkverbindung zwischen Drohne und Leitstelle nicht stören kann. So lange man sie gegen Guerillas ohne nennenswerte Hochtechnologie fliegen lässt, sind die Risiken gering. Ein Gegenspieler mit zeitgemäßen technischen Fähigkeiten könnte Drohnen-Einsätze dagegen sehr wohl stören oder ganz verhindern. So gelang es wahrscheinlich dem Iran vor einem Jahr, eine in ihren Luftraum eingedrungene US-Aufklärungsdrohne vom Typ RQ-170 „Sentinel“ vom Kurs abzubringen. Nachdem der fliegende Roboter keine Satellitenverbindung mehr hatte, war er über 200 Kilometer tief im iranischen Luftraum niedergegangen.

Die heutigen, eher langsamen Robot-Flugzeuge sind jedoch nur der Anfang. Die US-Streitkräfte erproben mit der X-47 bereits einen unbemannten, autonom fliegenden sogenannten Tarnkappen-Bomber. Auch die britische „Taranis“ und die französisch-italienische „Neuron“-Drohne sind Prototypen für die unbemannten Kampfjets der Zukunft. Die „Neuron“ ist Anfang des Jahres zum ersten Mal geflogen. Friedrich List

(siehe Kommentar Seite 8)


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