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23.02.13 / Neues Ambiente für Kulturgut / Westpreußisches Landesmuseum zieht von Münster nach Warendorf um

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-13 vom 23. Februar 2013

Neues Ambiente für Kulturgut
Westpreußisches Landesmuseum zieht von Münster nach Warendorf um

Kenner und Freunde des Hauses wissen es längst: Das Westpreußische Landesmuseum (WPLM) von Münster-Wolbeck hat im Herbst letzten Jahres seinen Betrieb eingestellt. Das Westpreußische Landesmuseum zieht in das ehemalige Franziskanerkloster in Warendorf bei Münster um.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Umzug ins ehemalige Franziskanerkloster in Warendorf. Jetzt ist für alle Mitarbeiter des Hauses Packen und Sortieren angesagt. Der wertvolle Kugelfußbecher muss ebenso in einem Umzugskarton Platz finden wie beispielsweise die nachgebaute Ritterrüstung.

Für die wertvolle Danziger Tapisserie von 1620 – übrigens ein Prunkstück der Dauerausstellung – ist bereits ein hundert Quadratmeter großer Raum unter dem Motto „Blütezeit der Kunst im 17. und 18. Jahrhundert“ reserviert worden. Worüber sich der Museumsdirektor Dr. Lothar Hyss besonders freut, ist die Tatsache, dass viele Ausstellungsstücke neu in Szene gesetzt und somit neue Akzente geschaffen werden können.

Die bisherige Heimat des Museums – das kunstvolle Renaissancegebäude aus dem Jahre 1557 – hätte einer dringenden Renovierung bedurft, um die Arbeit des Westpreußischen Landesmuseums langfristig nach Standards des Internationalen Museumsrates auf eine gute Basis zu stellen. Die energetische Gebäudesituation war ebenso unbefriedigend wie die fehlenden Ausstellungsflächen und die notwendige Barrierefreiheit. Die für eine Fortführung der Museumsarbeit nötigen Maßnahmen ließen sich an diesem Standort nicht verwirklichen.

So entschied man sich gemeinsam mit der Trägerstiftung für ein neues Gebäude, in dem sich eine zukunftsgerichtete Museumsarbeit optimal umsetzen lässt. Dank der Unterstützung durch die Familie Horstmann aus Münster-Wolbeck fiel die Entscheidung zugunsten des ehemaligen Franziskanerklosters im Herzen Warendorfs. Das in der historischen Altstadt gelegene Gebäude wird für das weitgehend behindertengerechte Museum und seine Ausstellungen mehr Platz, mehr Komfort und Service bieten. Nicht zu vergessen ist die Klosterkirche, in der neben Gottesdiensten auch Konzerte und Vorträge stattfinden werden.

Was die Besucher am neuen Standort in der Emsstadt zu sehen bekommen, lässt sich heute schon skizzieren. Zum einen wird die zentrale Einrichtung für die Sammlung, Bewahrung, Erforschung, Präsentation und Vermittlung der Kultur und Geschichte des Landes am Unterlauf der Weichsel – dem Fried-rich II. im Jahre 1773 den Namen Westpreußen gab und das seit 1945 zum polnischen Staatsgebiet gehört – eine modern gestaltete Dauerausstellung präsentieren. Zum anderen werden zahlreiche thematische Sonderschauen Einblicke in das kulturelle und historische Erbe der über Jahrhunderte maßgeblich von Deutschen geprägten Region vermitteln.

Dabei spielen die bereits seit Anfang der 1990er Jahre bestehenden grenzüberschreitenden Kontakte zu Museen und anderen kulturellen Institutionen in Polen eine wichtige Rolle. Regelmäßig kooperiert das Westpreußische Landesmuseum mit dem Nationalmuseum in Danzig, dem Historischen Museum der Stadt Danzig, dem Schlossmuseum Marienburg, dem Museum Graudenz und anderen Partnern. Der gegenseitige Austausch von Ausstellungen leistet einen aktiven Beitrag zur Völkerverständigung und vertieft die Beziehungen zwischen Deutschen und Polen. Übrigens: Seit 1999 betreibt das Westpreußische Landesmuseum gemeinsam mit polnischen Partnern eine Außenstelle in Krockow [Krokowa].

In der zweiten Hälfte des Jahres 2013 werden die Räumlichkeiten des neuen Museums im ehemaligen Franziskanerkloster in Warendorf eingerichtet, die Büros bezogen und all die Arbeiten ausgeführt, die dann dazu führen, dass das Westpreußische Landesmuseum seine neuen Ausstellungen präsentieren kann.

Das wesentliche Ziel der Modernisierung und der Neukonzeptionierung des WPLM sowie seiner Verlagerung nach Warendorf ist eine erhebliche Attraktivitätssteigerung und eine sich daraus ergebende umfassende Erweiterung der Zielgruppen im Sinne einer Öffnung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowohl im lokalen Umfeld als auch darüber hinaus. Das Museum wird angesichts der guten Beziehungen zu den östlichen Nachbarländern – nicht zuletzt nach dem EU-Beitritt Polens – seine Aufgaben als aktiver Partner verstärkt wahrnehmen. Insbesondere wird das Haus den Kulturaustausch im Rahmen der europäischen Völkerverständigung fortsetzen.

Museumsleiter Dr. Lothar Hyss verriet, dass für die künftige Resonanz des Museums seine Aktivitäten sowohl im Bereich der Dauerausstellung als auch der Wechselausstellungen relevant sein werden, wobei die Qualität der Präsentationen im Fokus steht. Die Neugestaltung wird auch im Hinblick auf die junge Generation und deren erweiterbaren Wissensstand über den ehemals deutschen Osten realisiert. So wird sich die neue Dauerschau nicht nur auf eine historische Rückschau beschränken, sondern sich auch mit Aspekten der Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen. Dieter Göllner


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