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02.03.13 / Grauen der SED-Diktatur / Menschenrechtszentrum Cottbus eröffnet »Zeitzeugenzelle«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-13 vom 02. März 2013

Grauen der SED-Diktatur
Menschenrechtszentrum Cottbus eröffnet »Zeitzeugenzelle«

Am 20. Februar wurde in der sanierten Gedenk- und Bildungsstätte Zuchthaus Cottbus ein neu gestalteter Raum, die „Zeitzeugenzelle“, eröffnet. Damit wurde ein weiterer Schritt zum Ausbau des Menschenrechtszentrums Cottbus getan. Der Trägerverein wurde bereits 2007 von ehemaligen politischen Gefangenen des berüchtigten DDR-Zuchthauses gegründet. Das ehemalige Gefängnis wurde seiner neuen Bestimmung im September 2012 mit einem Benefizkonzert des Liedermachers Wolf Biermann übergeben. Das Zentrum war damals aber noch nicht vollständig. Etappenweise wird das gesamte frühere Gefängnis in eine Gedenkstätte umgewandelt.

Der nun neu gestaltete Raum liegt in der zweiten Etage des Hafthauses 1 und wurde nach den Vorgaben ehemaliger Häftlinge mithilfe privater Spenden und Fördermitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gestaltet. Er macht die Realität des Häftlingsalltages für den Besucher erlebbar. An der rechten Zellenwand hat der Fotokünstler Steffen Krahl eine Fotokollage geschaffen. Auf zwei Monitoren in der Zelle ist ein Film zu sehen, den der Regisseur Heiner Sylvester zusammengestellt hat. Er zeigt Interviews mit 20 Zeitzeugen. Joachim Heide, Ex-Polithäftling: „Es darf nicht in Vergessenheit geraten, was in den Backsteingebäuden in der Bautzener Straße geschah …“

Bei der weiteren Rekonstruktion der einzelnen Gefängnisteile gibt es Schwierigkeiten. Architekt Fred Wante berichtet: „Wenn man sich vorstellt, dass dort in einem Raum – 45 Quadratmeter in vierstöckigen Betten für 28 Menschen – alle um einen Abort herum schlafen. Da geht mir heute noch ein Frösteln über den Rücken, weil man sich so was nicht vorstellen kann.“ Nicht alles kann jedoch originalgetreu wiederhergestellt werden: „Alles was jetzt neu dazu kommt aber, das wird in einem sehr harten Kontrast modern dazwischen stehen. Also wir werden Fenster erneuern, die werden moderne Konstruktionen sein.“

Die Podiumsdiskussion zur Eröffnung unter dem Titel „Stationen auf dem Weg zur Freiheit“ war gut besucht. Noch im laufenden Jahr sollen weitere Teilprojekte der Öffentlichkeit präsentiert werden. Am 10. Dezember wird anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte die Dauerausstellung „Karierte Wolken – Politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933–1989“ eröffnet. Sie hat die Menschenrechte im Allgemeinen zum Thema. Hans Lody


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