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02.03.13 / Böhmischer Bestseller / Otfried Preußler ist tot, aber nicht sein Vertriebenen-Erbe  

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-13 vom 02. März 2013

Böhmischer Bestseller
Otfried Preußler ist tot, aber nicht sein Vertriebenen-Erbe  

Dank eines Räubers kennt fast jeder „Osoblaha“. Wie bitte, Sie nicht? Dann liegt es wohl daran, dass 1945 das böhmische Hotzenplotz umbenannt wurde. Der am 18. Februar gestorbene Kinderbuchautor Otfried Preußler machte den Ort jedenfalls unsterblich. Seinen „Räuber Hotzenplotz“ kennt nun wirklich jeder, entweder weil man das Märchen als Kind gelesen, seinen Kindern selbst vorgelesen, den Kinofilm mit Gert Fröbe oder die Marionetten-Version der Augsburger Puppenkiste gesehen hat.

Preußler stammte zwar aus dem Sudetenland, nicht jedoch aus Hotzenplotz. Den Namen hat er gewählt, weil er in seiner Kindheit von diesem kleinen pittores­ken Dorf beeindruckt war. Er selbst ist 1923 im nordböhmischen Reichenberg geboren und durchlebte dann das typische Schicksal seiner Generation: Krieg, russische Gefangenschaft, Vertreibung aus der Heimat, Neubeginn im Westen. Im bayerischen Chiemgau ließ er sich nieder, heiratete und wurde Vater dreier Töchter. Irgendwann müde, ihnen fremde Kindergeschichten zu erzählen, erfand er eigene, die mit Sagen und Motiven seiner böhmischen Heimat angereichert waren.

Der Hexenglaube im „Hotzenplotz“, in „Krabat“ oder seinem Erstling „Der kleine Wassermann“ entstammt also dem böhmischen Erbe, das dank Preußlers Kinder-Bestsellern noch lange weiterbestehen wird. tws


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