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09.03.13 / Vom Tapferkeitsorden zum Staatssymbol / Vor 200 Jahren stiftete Preußens König Friedrich Wilhelm III. das Eiserne Kreuz – Noch heute Traditionsgut deutscher Streitkräfte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-13 vom 09. März 2013

Vom Tapferkeitsorden zum Staatssymbol
Vor 200 Jahren stiftete Preußens König Friedrich Wilhelm III. das Eiserne Kreuz – Noch heute Traditionsgut deutscher Streitkräfte

Es ist die wohl bekannteste Kriegsauszeichnung der Weltgeschichte, vielmehr aber ein Symbol der Freiheit und der ritterlichen Pflichterfüllung. Vor 200 Jahren wurde das Eiserne Kreuz als Tapferkeitsauszeichnung gestiftet.

Das Eiserne Kreuz, bis in die heutige Zeit Sinnbild preußisch-deutschen Soldatentums, wurde am 10. März 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. als Kriegsauszeichnung für in den Befreiungskriegen erwiesene Tapferkeit gestiftet. Dieses unter starker persönlicher Beteiligung des Königs entstandene Ehrenzeichen spiegelte in deutlicher Weise den Geist der Befreiungskriege wider. Offizier und Mann gleichermaßen konnten hiermit für hohe Leistungen direkt vom König ausgezeichnet werden. Das Eiserne Kreuz, allgemein mit EK abgekürzt, verzichtete auf jeden materiellen Wert und stellte in edler, schlichter Form aus einfachem Metall ein Symbol ritterlicher Pflichterfüllung dar. Es konnte in zwei Klassen und als Großkreuz erworben werden. Das Letztgenannte wurde als Halsorden getragen und konnte nur für eine gewonnene Schlacht, Wegnahme einer feindlichen Festung oder langanhaltende erfolgreiche Verteidigung einer eigenen Festung verliehen werden. Hinzu kam später noch das Eiserne Kreuz auf einem goldenen Strahlenstern, der insgesamt nur zweimal, 1813 an Generalfeldmarschall Gebhard von Blücher und 1918 an Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, verliehen wurde.

Die künstlerische Ausführung des Eisernen Kreuzes stammt von dem berühmten Baumeister Karl Friedrich Schinkel. Als Symbol des harten und langen Befreiungskampfes und der entbehrungsreichen „eisernen Zeit“, die Preußen damals durchmachte, war die Auszeichnung betont schlicht gehalten. Ihre zweite Klasse besteht aus einem schwarzen Eisenkern, der in einen silbernen Rahmen gefasst ist. Zur Kenntlichmachung der I. Klasse wurde ursprünglich zusätzlich ein Kreuz aus dem Ordensband der II. Klasse auf der Brust getragen, das später durch ein Steckkreuz in der Gestaltung des Kreuzes der zweiten Klasse ersetzt wurde. Dadurch unterschied sich das Eiserne Kreuz deutlich von den aufwendig gestalteten Auszeichnungen der damaligen Zeit. Mit der äußerlichen Anlehnung an das Kreuz des Deutschen Ritterordens wurde symbolisch der Kreuzzuggedanke des Mittelalters auf den Kampf gegen die französische Fremdherrschaft übertragen. Der bedeutendste Unterschied zu anderen Auszeichnungen lag in der Tatsache, dass das Eiserne Kreuz auch von Unteroffizieren und einfachen Soldaten erworben werden konnte, während die übrigen Kriegsauszeichnungen ausschließlich Offizieren vorbehalten blieben. Somit hatte der preußische König eine Auszeichnung gestiftet, die bestehende gesellschaftliche Klassenunterschiede bewusst negierte und zum Ausdruck des Wehrwillens und des Befreiungskampfes des ganzen preußischen Volkes wurde. Während der Befreiungskriege wurden 16100 EK II. Klasse, 668 EK I. Klasse und fünf Großkreuze verliehen.

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 sowie im Ersten und im Zweiten Weltkrieg wurde das Eiserne Kreuz in der überlieferten Form und Trageweise als Tapferkeitsauszeichnung erneuert, im Zweiten Weltkrieg allerdings – nunmehr als Reichsorden – um die Stufen des Ritterkreuzes erweitert und mit einem Hakenkreuz anstatt der Initialen des Monarchen versehen. Die tiefe symbolische Bedeutung, die das Eiserne Kreuz als Zeichen des Aufstandes gegen Fremdherrschaft und Unterdrückung im Bewusstsein Preußens erlangt hatte, verbot seine Neustiftung in den lediglich als Kabinettskriege angesehenen Kriegen von 1864 und 1866 gegen Dänemark und Österreich. Denn da keine „erklärte Gefahr für das Vaterland“ vorlag, wurde diesen keine existenzielle Bedeutung beigemessen. Mit seiner Neustiftung 1870 konnte das Eiserne Kreuz erstmals auch an Soldaten der mit Preußen verbündeten deutschen Staaten verliehen werden. Damit schloss es symbolisch das einigende Band um die für die Einheit Deutschlands kämpfenden Staaten. Zugleich symbolisierte seine Neustiftung den nationalen Existenzkampf Deutschlands. Mit 43242 verliehenen EK II, 1319 EK I und acht Großkreuzen blieb das Eiserne Kreuz eine selten verliehene Tapferkeitsauszeichnung.

Ab 1867 zierte das Eiserne Kreuz nacheinander die Kriegsflaggen des Norddeutschen Bundes, des Kaiserreichs, der Weimarer Republik und schließlich des „Dritten Reiches“ sowie Standarten, Stander und Feldzeichen. Mit der Einführung von Fahrzeugen und Luftfahrzeugen als Kriegsmittel zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde, analog zur Uniformierung der Soldaten, eine völkerrechtlich verbindliche Kennzeichnung des Großgerätes notwendig und das Eiserne Kreuz als Nationalitätskennzeichen ausgewählt. Diese Tradition wurde auch von der Wehrmacht fortgeführt, die die Form des Kreuzes allerdings geringfügig von einem Tatzenkreuz mit geschwungenen Armen zu einem Balkenkreuz mit geraden Armen abänderte und somit eine einfacher anzufertigende stilisierte Darstellung der ursprünglichen Form bevorzugte.

Im September 1956 bestimmte Bundespräsident Theodor Heuß das Eiserne Kreuz in der ursprünglichen Form als Tatzenkreuz zum Nationalitätskennzeichen für die Land- und Luftfahrzeuge der Bundeswehr. Er entschied sich bewusst für dieses Zeichen als Symbol deutschen Wehrwillens, der soldatischen Ehre und des Freiheitskampfes. Im Laufe der Jahre ist es zum Kennzeichen der Bundeswehr schlechthin geworden, das intern wie auch in der Außendarstellung vielfältige Verwendung findet.

Die von der marxistisch-leninistischen Ideologie geprägte Geschichtswissenschaft in der DDR erkannte den positiven Charakter des Kreuzes nur für die Zeit der Befreiungskriege an, für die sie es als Symbol der Volkserhebung gegen die Fremdherrschaft ansah. Im Licht der marxistischen Geschichtsinterpretation wurde es jedoch mit seiner ersten Erneuerung 1870 zum Zeichen der Unehre und Unterdrückung und in den beiden Weltkriegen zum Symbol für bösartigen Militarismus und brutal geführte Eroberungskriege. Diese Wertung ist allerdings ungerechtfertigt, denn das Eiserne Kreuz ist, trotz gelegentlichen Missbrauchs, kein politisches, sondern stets ein rein militärisches Symbol geblieben. Es wurde zu keiner Zeit für politische Leistungen oder für in der Etappe oder der Heimat erwiesene Kriegsverdienste, sondern, von einigen in der Anzahl verschwindend geringen Ausnahmen abgesehen, ausschließlich für vor dem Feind erwiesene Tapferkeit verliehen. Es hat daher nie seine Bedeutung als die klassische deutsche Frontauszeichnung verloren. Daran konnte auch die Verleihungspraxis in den beiden Weltkriegen, die geradezu inflationäre Züge annahm und zu einer millionenfachen Verleihung führte (im Ersten Weltkrieg 5,2 Millionen EK II und 218000 EK I, im Zweiten Weltkrieg 2,3 Millionen EK II und 300000 EK I), nichts ändern.

Die politischen Vorzeichen, unter denen die jeweiligen Kriege geführt wurden, können bei objektiver Betrachtung den Wert des Eisernen Kreuzes als achtenswerte Tapferkeitsauszeichnung nicht schmälern. Aus diesem Grunde ist das Tragen des Eisernen Kreuzes nach den Bestimmungen des Ordensgesetzes von 1956 ohne nationalsozialistische Kennzeichen erlaubt. Dies soll verdeutlichen, dass die Auszeichnung für soldatische Verdienste um das Vaterland, nicht jedoch um ein Regime verliehen wurde. Auch wenn heute kein Träger des Eisernen Kreuzes mehr in der Bundeswehr dient, begegnet es den Soldaten noch täglich. Jan Heitmann


Tapfer und ritterlich
Vor 90 Jahren starb der »Emden«-Kommandant

Nur zwei Monate Kreuzerkrieg machten einen Offizier der Kaiserlichen Marine vor knapp 100 Jahren so berühmt, dass ihm und seinem Schiff sogar in unseren Tagen noch ein Kinofilm gewidmet wird. Im In- und Ausland als tapferer und ritterlicher Soldat verehrt, starb Karl von Müller, legendärer Kommandant des Kleinen Kreuzers „Emden“, vor 90 Jahren in Braunschweig. Der Sohn eines Offiziers, am 16. Juni 1873 in Hannover geboren, absolvierte die preußische Hauptkadettenanstalt Lichterfelde und trat 1891 in die Marine ein. Im Mai 1913 wurde er Kommandant der „Emden“, die zum Ostasiengeschwader gehörte. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte er Handelskrieg im Indischen Ozean. Innerhalb von zwei Monaten brachte er 23 Schiffe auf und versenkte einen russischen Kreuzer sowie ein französisches Torpedoboot, wobei kaum Menschen zu Schaden kamen, was ihm bei Freund und Feind hohe Anerkennung einbrachte. Erst am 9. November 1914 zog er im Gefecht mit dem australischen Kreuzer „Sydney“ den Kürzeren, wobei von Müller mit dem größten Teil seiner Besatzung in Gefangenschaft geriet.

Fregattenkapitän von Müller verbrachte fast den ganzen Krieg in britischer Kriegsgefangenschaft in Singapur, dann auf Malta und in England, von wo er in Internierung nach Holland kam. Mitte 1918 repatriiert, wurde er zum Kapitän zur See befördert, dekoriert und vielfach geehrt. Doch noch größer war die seltene Ehre, zum Familiennamen den vererbbaren Zusatz „-Emden“ führen zu dürfen, wozu alle Überlebenden des Schiffes berechtigt waren. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs nahm er Anfang 1919 seinen Abschied. Später gehörte er für die Deutschnationale Volkspartei dem Braunschweigischen Landtag an. Durch und durch pflichtbewusst, nahm er im Februar 1923 trotz einer fiebrigen Erkältung an einer Landtagssitzung teil, wodurch sich sein Zustand bedrohlich verschlechterte. Am 11. März erlag er einer Lungen- und Rippenfellentzündung. J.H.


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