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16.03.13 / Diskriminierung fortgesetzt / Türkei: Keine Fortschritte im Kampf um mehr Rechte für Christen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-13 vom 16. März 2013

Diskriminierung fortgesetzt
Türkei: Keine Fortschritte im Kampf um mehr Rechte für Christen

Das Kloster Mor Gabriel und der Mord an drei christlichen Buchhändlern in Malatya im Jahr 2007 gehörten zu den wichtigsten Tagesordnungspunkten bei den Gesprächen zwischen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara Ende Februar, an dem auch verschiedene spirituelle Führer der in der Türkei lebenden Religionen und Konfessionen teilnahmen.

Die Enteignung des Klosters Mor Gabriel im Bezirk Midyat in der südöstlichen Provinz Mardin durch das oberste türkische Gericht trotz mehrfacher Appelle der Kirchen und politischer Instanzen aus der ganzen westlichen Welt stand an erster Stelle bei den Gesprächen, wie die Zeitung „Hürriyet“ berichtete. Der Deutsche Bundestag hatte im Juni 2012 auf Vorschlag der Regierungsfraktionen CDU/CSU und FDP beschlossen, die Existenz des Klosters Mor Gabriel zu schützen. Bereits 2011 hatte der türkische Staatschef dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Zakka Iwas während eines Besuches in der Türkei versprochen, die Angelegenheit des Klosters zur Chefsache zu machen, um das Problem im Sinne der syrisch-orthodoxen Gemeinde zu lösen. Geschehen war jedoch nichts.

Auf Anregung von Ümit Sahin, dem Generalsekretär des Evangelischen Kirchenbundes, wurde auch das Zirve-Massaker in Malatya von 2007 angesprochen, bei dem drei christliche Buchhändler von Islamisten auf grausame Art gefoltert und ermordet worden waren. Eines der Opfer war der Deutsche Tillmann Geske. Seine Witwe, Suzanna Geske, wollte als Zeichen der Versöhnung mit ihren Kindern in der Türkei bleiben und hatte deswegen einen Antrag auf Verleihung der Türkischen Staatsangehörigkeit gestellt. Dieser Antrag wurde jedoch bereits zweimal abgelehnt.

Der türkische Ministerpräsident versprach der Witwe jetzt, dass sich seine Berater mit ihrem Anliegen befassen würden. Weitere Themen waren die Eintragung der Religion in den türkischen Personalausweisen und die Frage der Rückgabe der Kirchenvermögen.

Auch das orthodoxe Seminar von Chalki auf der Insel Heybeliada stand auf der Tagesordnung. Das im Jahr 1844 eröffnete Seminar hatte sich als private Einrichtung der orthodoxen Kirche 1971 geweigert, sich der staatlichen Universität Istanbul einzugliedern, und war deshalb geschlossen worden.

Premierminister Erdogan machte die Wiedereröffnung dieses Seminars von zwei Bedingungen abhängig. Die eine ist der Bau einer Moschee in Athen sein. Er soll jetzt in Angriff genommen werden. Griechenland legt jedoch Wert darauf, dass diese Moschee ein Projekt aller griechischen Muslime sein wird und dass diese ihre Moschee ohne Hilfe aus der Türkei bauen sollen. Eine weitere Vorbedingung für die Wiedereröffnung des Seminars von Chalki dürften mehr Rechte der muslimischen Minderheit im griechischen West-Thrakien sein. B.B.


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