25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
16.03.13 / Durchbruch mit »Capri-Fischern«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-13 vom 16. März 2013

Durchbruch mit »Capri-Fischern«

Rudi Schuricke kam zwar als Erhard Rudolf Hans Schuricke vor 100 Jahren, am 16. März 1913, in Brandenburg an der Havel zur Welt. Aber zur Schule ging er in Ostpreußens Hauptstadt Königsberg. Dor trat sein Vater eine Stelle als Militärkapellmeister an. Nach der Schulausbildung machte Schuricke eine Ausbildung zum Drogisten, verdiente Geld als Zeitungsverkäufer und Chauffeur, nahm aber auch Schauspielunterricht und studierte Gesang. Über seinen Gesangslehrer István Kardos kam er zu den „Kardosch-Sängern“. Im Oktober 1933 sprang er bei einer Live-Sendung des Ensembles beim Königsberger Rundfunk für den überraschend erkrankten Ersten Tenor ein. Schuricke wurde daraufhin von Kardos übernommen.

1936 ging Kardos in die Emigration und die „Kardosch-Sänger“ lösten sich auf. Schuricke sang bis 1937 als Erster Tenor bei den 1934 von dem Pianisten Werner Doege gegründeten „Spree Revellers“ und gründete mit den vormaligen Kardosch-Sängern und Baritonisten Helmut Krebs und Karl Golgowsky das „Schuricke-Terzett“. Das Terzett, zu dem nach Krebs’ Ausscheiden Horst Rosenberg stieß, feierte an den Varietétheatern der Reichshauptstadt wie dem „Wintergarten“, der „Scala“ und dem „Plaza“ große Erfolge. Seine Spezialität war die Interpretation aktueller Schlager. Auch der Rundfunk sowie die Schallplatten- und die Filmindustrie zeigten Interesse an dem Terzett. Das wirkte an den Spielfilmen „Spiel an Bord“ (1936), „Verliebtes Abenteuer“ (1938), „Menschen, Tiere, Sensationen“ (1938) und „Kitty und die Weltkonferenz“ (1939) mit. Unabhängig vom Terzett arbeitete Schuricke auch als Refrainsänger bei Orchestern wie dem von Max Rumpf und lieh Schauspielern in Revuefilmen seine Stimme.

1939 wurde Schuricke zum Kriegsdienst eingezogen und sein Terzett löste sich auf. Vier Jahre später entstand das Lied „Die Capri-Fischer“. Dessen erste Interpretin war Magda Hain, aber der große Durchbruch gelang ihr damit nicht, da die Wiedergabe des Liedes im deutschen Radio verboten wurde, ging doch im selben Jahr die sehnsüchtig besungene Insel an die Alliierten verloren.

Nach dem Krieg war es dann Schuricke vergönnt, im Jahr der Gründung der Bundesrepublik mit dem von Ralph Maria Siegel getexteten und Gerhard Winkler komponierten Schlager den großen Durchbruch zu erleben. Mit dem Titel erreichte er als einer der ersten Interpreten der jungen „Wirtschaftswunder“-Republik eine Goldene Schallplatte. Schuricke schwamm auf der Italienwelle und schob weitere gefühlvolle, romantische, harmonische Schlager über das Traumurlaubsziel der Nachkriegsdeutschen nach.

Mit dem Aufkommen härterer Musikstile endete Schurickes Glanzzeit. Er zog sich aus dem Showgeschäft zurück und betätigte sich als Hotelier und Waschsalonbetreiber. 1970 erlebte er noch ein kurzes Comeback mit James Lasts „So eine Liebe gibt es einmal nur“. Am 28. Dezember 1973 ist Rudolf Schuricke in München gestorben. Manuel Ruoff


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren