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16.03.13 / Männer mit konservativen Ideen / Sammlung verschiedener Kurzbiografien aus der Feder von Klaus Hornung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-13 vom 16. März 2013

Männer mit konservativen Ideen
Sammlung verschiedener Kurzbiografien aus der Feder von Klaus Hornung

Zum 85. Geburtstag des ehemaligen Präsidenten des Studienzentrums Weikersheim, Klaus Hornung, hat dessen aktueller Nachfolger Harald Seubert eine Auswahl seiner Aufsätze unter dem Titel „Vernunft im Zeitalter der Extreme. Die konservative Position“ herausgegeben. Entsprechend dem Klischee, dass Konservative die Geschichte der großen Männer schreiben würden, handelt es sich um eine von den Aufsätzen „Dilemma oder Rekonstruktion des Konservatismus? Eine kritische Theorie des Konservatismus für die Gebildeten unter seinen Verächtern“ (1973) und „Die Krise des Fortschritts und der aufgeklärte Konservatismus“ (1990) eingerahmte Sammlung von Artikeln, die politische Denker und deren Werk zum Thema haben. Dabei ist die Auswahl der Biografierten fast noch spannender als die Biografien selber. Denn sie sagt viel über den Autor selber aus, da alle Biografien nicht unkritisch, aber doch unbestreitbar wohlwollend sind. Hier wird ein Einblick gewährt, wem sich der Autor politisch verbunden fühlt, wes Geistes Kind er ist.

Den Anfang macht der Aufsatz „Tocqueville – Welche Art von Despotismus die demokratischen Nationen zu fürchten haben“. Man muss dem Beitrag zugute-halten, dass er mit Jahrgang 1994 nicht mehr der Jüngste ist. In klassischer konservativer Manier wird vor einem Zuviel an Freiheit und Macht der Mehrheit gewarnt. Heute, nach den leidvollen Erfahrungen mit politischer Korrektheit und immer mächtiger werdenden Eurokraten – nicht umsonst sprechen Spötter schon von der „EUdSSR“ –, wären viele deutsche Konservative froh über mehr Meinungsfreiheit.

Ein Jahr vor der Veröffentlichung des Tocqueville-Aufsatzes hielt Hornung einen Vortrag im Bismarck-Mausoleum, der 2005 unter dem Titel „Otto von Bismarck und die deutsche Zukunft“ veröffentlicht wurde. Zu den vielen Verdiensten des Reichsgründers gehört sicherlich, dass er Schattenseiten der Welt messerscharf analysiert, ihnen Rechnung getragen und sie auch schonungslos beim Namen genannt hat. Daraus, dass Bismarck mehr als einmal diese Schattenseiten unverblümt angesprochen hat – man denke nur an seine berühmte „Blut und Eisen“-Rede –, zu schließen, er heiße diese Schattenseiten gut oder verteidige sie, ist entweder dumm oder verlogen. Hornung bietet dem Leser reizvolle Zitate des Kanzlers wie „Wer mich einen gewissenlosen Menschen schilt, soll sein Gewissen auf diesem Kampfplatz erst einmal versuchen“ oder aber der Klassiker, der gerade angesichts der heutigen Verhandlungen in EU und Euro-Gemeinschaft gar nicht oft genug wiederholt werden kann: „Ich habe das Wort ,Europa‘ immer im Munde derjenigen Politiker gefunden, die von anderen Mächten etwas verlangten, was sie im eigenen Namen nicht zu fordern wagten.“

Der Aufsatz „Preußischer Konservativismus und soziale Frage – Hermann Wagener“ widmet sich einem Sozialpolitiker, der nicht nur Zeitgenosse Bismarcks war, sondern auch mit diesem zeitweise zusammengearbeitet hat. Hornung geht es mit seinem Beitrag offenkundig auch darum, deutlich zu machen, dass konservativ und sozial sich nicht widersprechen.

„Ein konservativer Historiker in Deutschland. Hans Rothfels“ widmet sich dem Doktorvater Hornungs, was den Aufsatz für die politische Verortung des Autors besonders interessant macht. Es folgen Beiträge zu Leben und Werk von Jacob Talmon, François Furet und George F. Kennan.

Für diejenigen, die sich Klaus Hornung weltanschaulich verbunden fühlen, ist die Festschrift ein Muss. Doch auch wer an den in dem Sammelband thematisierten Geistesgrößen und deren Werk interessiert ist, wird mit Gewinn zu diesem Buche greifen. Manuel Ruoff

Klaus Hornung: „Vernunft im Zeitalter der Extreme. Die konservative Position“, herausgegeben von Harald Seubert, VTR, Nürnberg 2012, broschiert, 240 Seiten, 19,95 Euro

 

Weitere Titel

Christoph Drösser, Andrea Cross, Til Mette: „Stimmt’s Baby? 100 Mythen übers Kinderkriegen“, rororo, Reinbek 2012, broschiert, 206 Seiten, 12,99 Euro

Rudolf Müller und Thomas Müller (Hrsg.): „Deutsch-polnischer Brückenschlag auf kommunaler Ebene. Zehn Jahre Kreispartnerschaft Trier-Saarburg und Puck (Putzig) 2001 bis 2011“. Klimomedia, Trier 2012, kartoniert, 200 Seiten, 18,90 Euro

Wolfgang Philipp: „Zerstörte Zukunft. Wie Deutschland seinem Nachwuchs die Geburt verweigert. Eine fällige Abrechnung“, Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2012, broschiert, 160 Seiten, 16,80 Euro

Richard Wurmbrand: „Gefoltert für Christus“, Resch Verlag, Gräfelfing 2013, broschiert, 168 Seiten, 8,90 Euro


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