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30.03.13 / Koste es, was es wolle / Lieber soll ein Land dahinsiehen, als dass es sich ohne Euro berappelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-13 vom 30. März 2013

Koste es, was es wolle
Lieber soll ein Land dahinsiehen, als dass es sich ohne Euro berappelt

Politiker müssen Zyperns Rückkehr zur eigenen Währung verhindern, denn diese könnte belegen, dass der Euro nicht alternativlos ist.

Die „Rettung“ Zyperns hat gezeigt: Um die Abspaltung eines Landes aus der Euro-Zone zu verhindern, sind die Euro-Politiker zu letztlich jeder Maßnahme bereit. Die Brutalität der Eingriffe wird nur übertroffen von der Überforderung der politisch Verantwortlichen. Für Fachleute war seit langem absehbar, dass das zypriotische Geschäftsmodell, das unter der Glocke der Einheitswährung erst richtig erblühte, in die Katastrophe münden musste. Doch die Politik legte die Hände in den Schoß.

Nun beeilt sich die Bundesregierung zu erklären, dass eine Kontenplünderung wie auf Zypern für andere Euro-Länder, zumal für Deutschland, völlig ausgeschlossen sei. Doch wer kann das glauben? Der Damm wurde ein- gerissen, ab jetzt weiß jeder: Inwieweit er über sein Geld verfügen kann, ja, ob es ihm überhaupt noch gehört, das entscheiden Politiker, denen Recht und Vertrag egal sind, wenn es darauf ankommt. Sie entscheiden nach Kassenlage. Wenn der Staat Geld benötigt, dann holt er es sich.

Guthaben von mehr als 100000 Euro als „Reichtum“ zu bezeichnen und nahezulegen, dass solche Summen nur auf anrüchige Weise zusammengekommen sein können, ist verleumderischer Populismus. Selbst eine ausgezahlte Lebensversicherung, der Sparstrumpf eines Freiberuflers für sein Alter oder die Kasse eines Familienbetriebs übersteigt die Summe leicht. Das ist auf Zypern nicht anders als in Deutschland. Die berüchtigten „Oligarchen“ hingegen haben ihr Geld Experten zufolge längst aus Zypern abgezogen.

Die populistische Volte mit den „Reichen“ offenbart jedoch: Um ihr Euro-Projekt zu verteidigen, sind die Politiker auch bereit, die Menschen aufeinander zu hetzen: Die „Armen“ auf die „Reichen“ und sogar ganze Völker gegeneinander. Zypriotische Politiker schieben die Schuld für ihr Versagen auf Berlin, was im aufgewühlten Volk gern geglaubt wird und zu entsprechenden antideutschen Parolen verführt wie schon in Griechenland oder Italien.

Zypern war bloß ein weiterer Vorgeschmack auf das, was der Euro-Zone noch bevorsteht, heißt es. Spanien mit seinen ebenfalls maroden, aufgeblähten Banken wartet schon. Wer gesehen hat, wie das im Vergleich zu Spanien winzige Zypern die Euro-Zone ins Trudeln brachte, mag sich ausmalen, was uns blühen wird.

Eines wollen die Euro-Politiker dessen ungeachtet um alles in der Welt verhindern: Dass ein schwächelndes Land die Einheitswährung verlässt und mit eigenem abgewerteten Geld wieder erfolgreich wird. Dann nämlich wäre der Beweis erbracht, dass der Verbleib im Euro keineswegs „alternativlos“ ist. Bevor sich Zypern also mit eigenem Geld berappelt, soll es lieber endlos dahinsiechen, koste es den europäischen – vor allem den deutschen – Steuerzahler was es wolle. Hans Heckel


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