27.04.2024

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30.03.13 / Milde ungerecht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-13 vom 30. März 2013

Milde ungerecht
von Manuela Rosenthal-Kappi

Schon länger treibt die extremistische Gruppe „Wille Gottes“ ihr Unwesen in Moskau. Ihr Anführer, Dmitrij Zorionow, ist ein typisches Kind der ausgehenden 80er Jahre. Sein aus Süd-Ossetien stammender Vater lehrte an der Moskauer Staatlichen Universität für Internationale Beziehungen, leitete die russische Handelsvertretung in Dänemark und arbeitete im russischen Wirtschaftsministerium, ehe er sich selbstständig machte. Der Sohn fand im Schatten des erfolgreichen Vaters seinen Platz in der Gesellschaft nicht; er nahm Drogen, beschäftigte sich mit Hindusismus und Esotherik, bis er schließlich die orthodoxe Religion für sich entdeckte.

Nun sind Kirche und Politik gefragt, wie sie mit solchen extremistisch gepolten Menschen umgehen. Viele halten Zorionows Aktionen für ebenso gotteslästerlich wie die der Gruppe „Pussy Riot“. Sie vermuten, dass nicht gegen ihn ermittelt werden wird, weil die Positionen, die der Missionar vertritt, Staat und Kirche entgegenkommen. Man kann mit Spannung erwarten, ob und wie Putin sich äußern wird. Lässt er Milde walten, könnte dies Oppositionellen in die Hände spielen, weil eine Ungleichbehandlung als ungerecht empfunden würde.


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