26.04.2024

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06.04.13 / Was treibt Kim?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-13 vom 06. April 2013

Was treibt Kim?
von Jan Heitmann

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un provoziert die Welt mit Kriegsgeschrei und Rake-tentests. Dabei hätte er im Kriegsfall keinerlei Chance auf einen Sieg. Südkorea und die USA würden einen vernichtenden Gegenschlag führen. Die Folge wäre der Untergang des Steinzeitkommunismus in Nordkorea und die Wiedervereinigung mit dem Süden. Deshalb spricht viel dafür, dass Kim tatsächlich keinen Krieg will, sondern seine Kriegs­rhetorik nur dem Zweck dienen soll, seine Herrschaft zu festigen.

Im Gegensatz zu seinem Großvater und seinem Vater, deren Autorität nie angezweifelt wurde, fehlt es ihm an Format. Insbesondere die Generalität bringt dem verwöhnten Jüngling keinen aufrichtigen Respekt entgegen. Und die demonstrativ zur Schau gestellte Sympathie seines bitterarmen und seit Jahrzehnten vollkommen isoliert lebenden Volkes ist staatlich verordnet. Da heißt es für ihn, Stärke zu zeigen. Um die Militärs ruhigzustellen, greift er nun zu dem „bewährten“ Mittel, Spannungen im Innern durch außenpolitische Vabanquespiele abzubauen. Das birgt jedoch ein unkalkulierbares Risiko, denn in dieser angespannten Situation könnte selbst eine unbeabsichtigte Eskalation die koreanische Halbinsel in Flammen setzen.

Das alles kann nicht im Interesse von Kims Verbündetem China sein. Womöglich arbeitet Peking bereits hinter den Kulissen daran, ihn durch jemanden zu ersetzen, der die kommunistische Herrschaft außenpolitisch durch Deeskalation und nicht durch Provokation festigt. Einen, der dafür sorgt, dass nicht nur er fett, sondern auch sein Volk satt wird. Denn ein voller Bauch macht keine Revolution.


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