26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
13.04.13 / Henkel am Hindukusch / Berlins Innensenator reist trotz Missständen in Berlin nach Afghanistan

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-13 vom 13. April 2013

Henkel am Hindukusch
Berlins Innensenator reist trotz Missständen in Berlin nach Afghanistan

Deutsche Politiker reisen gerne nach Afghanistan. Das verspricht Abwechslung und meist ein paar schöne Bilder in den Medien. Jetzt war Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) an der Reihe. Was dieser in Afghanistan „tagelang zu suchen hat, erschließt sich nicht auf den ersten Blick“, stellte die „Berliner Zeitung“ fest. Schließlich habe er zuhause „reichlich Probleme auf dem Tisch“. Auf den „zweiten Blick“ fand sich als Besuchsanlass, dass auch elf Polizisten aus Berlin in Afghanistan Polizeikräfte ausbilden. Fünf Tage, eine ganze Arbeitswoche, genehmigte sich Henkel für seinen Ausflug vom 23. bis 27. März. Dabei ließ er sich vom neuen Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt (CDU) begleiten.

Wie zu erwarten zeigten Bilder Henkel martialisch in schusssicherer Weste mit Flecktarnmuster. Einem deutschen Polizisten heftete er eine Ehrenspange an die Brust, er besuchte einen Kindergarten und den Innenminister in Kabul. Zu Ehren der Gäste wurde eine Polizeiparade abgehalten. Beim deutschen Botschafter gab es Schnitzel mit Kartoffelsalat. Über die deutsche Polizeiausbildungsstätte verkündete der Senator: „Diese Akademie schafft Sicherheit für die Bürger hier in Afghanistan und somit auch für die Menschen zu Hause in Deutschland.“

Diese naive Darstellung unterschlägt nicht nur, dass die afghanische Polizei notorisch korrupt ist. Aus ihren Reihen erfolgen auch vermehrt tödliche Anschläge gegen ihre verbündeten Soldaten der Nato. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ meldet, wurde in Nordafghanistan zu Ehren eines afghanischen Polizisten, der zwei US-Soldaten getötet hatte, ein Schrein errichtet. Tausende pilgern an das Grab des „Märtyrers“. Allein im Jahr 2012 gab es 46 Anschläge von afghanischen Polizisten mit 60 Toten.

Während von wenigen deutschen Polizeikräften in Afghanistan kein relevanter Beitrag zur Sicherheit des Landes zu erwarten ist, wird gerade in Berlin jeder Polizist dringend gebraucht. Allein vom 23. bis 27. März, während Henkel am Hindukusch weilte, erfolgten in Berlin unter anderem folgende Gewalttaten:

In Moabit wurde ein 73-jähriger Münzhändler Opfer eines Raubmordes. Ebenfalls in Moabit wurde ein 51-jähriger Mann brutal zusammengeschlagen. Eine Zeugin sah, wie ein Unbekannter mehrfach auf das am Boden liegende Opfer eintrat. Es wurde mit schweren Kopfverletzungen in eine Klinik gebracht. In einer Wohnung wurde ein Mann mit Verletzungen an Kopf und Oberkörper tot aufgefunden. In Kreuzberg raubten wie so oft zwei Täter einer älteren Frau die Handtasche. Sie musste ins Krankenhaus. Ein 14-Jähriger wurde von einem bewaffneten Räuber überfallen und verletzt. Die 45-jährige Angestellte eines Frohnauer Hotels wurde Opfer zweier Räuber. Ein Täter hielt ihr eine Pistole an den Kopf. In Treptow-Köpenick und in Mariendorf überfielen bewaffnete Räuber Tankstellen. In der Prinzenallee überfielen Räuber ein Automatencafé. Ein 36-Jähriger wurde mit einer Stichverletzung im Oberkörper in einer Straße gefunden. Mindestens fünf mas-kierte und mit Messern bewaffnete Männer stürmten eine Spielhalle in Mahrzahn.

Eine ganz normale Woche in Berlin, während Henkel tausende Kilometer entfernt in Afghanistan von Sicherheit redete. Michael Leh


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren