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13.04.13 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel / Bezahlte Erinnerung / Warum nur Deutsche wiedergutmachen müssen, wie man »Ängste« produziert, und wie ein Autor seinen Migrationshintergrund einbüßt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-13 vom 13. April 2013

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Bezahlte Erinnerung / Warum nur Deutsche wiedergutmachen müssen, wie man »Ängste« produziert, und wie ein Autor seinen Migrationshintergrund einbüßt

Das wurde auch Zeit: Nach monatelanger Pause hat Griechenland das Thema „Kriegsreparationen“ endlich wieder aufs Tapet gebracht. 500 Milliarden Euro wollen sie für den Einmarsch der Deutschen in ihr Land 1941.

Zwar sind bekanntlich längst Reparationen geflossen, gleich nach dem Krieg, wonach Athen auf weitere Zahlungen an den griechischen Staat verzichtet hat. Allerdings ist der Kram irgendwo verschütt gegangen. So haben die Deutschen artig berappt, überwiegend in Form von Gütern. Das Zeug soll aber nie in Hellas angekommen sein. Mit anderen Worten: Es lief damals nicht anders als heute. Deutschland zahlt, die Mittel versacken irgendwo und anschließend soll Deutschland eben nochmal zahlen. Die neue Zahlung versickert wieder ... und so weiter.

Später wurden dann auch Privatpersonen entschädigt, wofür Athen 1960 schriftlich versprach, es damit bewenden zu lassen. Das Wort der Griechen hielt – eine Weile: Unlängst forderten sie erneut Privatentschädigung. Nachdem deutsche Richter das Ansinnen mit Blick auf die endgültige Regelung von 1960 ablehnten, zogen die Griechen vor einen italienischen Kadi, der Deutschland prompt verdonnerte.

Das ist interessant: Nicht Deutschland, sondern Italien war zuerst 1941 in Griechenland einmarschiert, scheiterte aber jämmerlich und musste sich von seinem deutschen Achsen-Partner heraushauen lassen. Dass Jahrzehnte später ausgerechnet italienische Richter den Anwalt der Griechen gegenüber Deutschland spielen, ist da schon eine besondere Delikatesse. Egal: Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat die Privatklagen dann letztin­stanzlich in die Tonne getreten, daher versuchen es die Griechen nunmehr erneut von Staat zu Staat.

Entscheidend bei der globalen Wiedergutmachungsfrage ist, dass sie auf den Zweiten Weltkrieg und die Handlungen Deutschlands beschränkt bleibt. Sonst hätten die Griechen ja auch mal in Rom klingeln können. Und grundsätzlich betrachtet spricht ja nichts dafür, Wiedergutmachungsforderungen nur auf einen einzigen Krieg zu beschränken. Haben die Opfer anderer Aggressionen weniger gelitten, ist ihr Leiden weniger wert?

Gefährliche Fragen, denn man stelle sich nur vor, die Ureinwohner der beiden Amerikas würden Wiedergutmachung für ihre ermordeten, unterjochten, versklavten Vorfahren, für Land- Gold- und Freiheitsraub einklagen? Die USA, Großbritannien, Spanien, Portugal oder Frankreich müssten wohl bis ins Jahr 3000 zahlen, sie wären pleite, für immer. Am Ende, wenn für alle Kriege und Raubzüge der Geschichte die Rechnung serviert würde, säße eine Delegation der Bundesregierung in Rom, um über den römischen Überfall auf Germanien vor mehr 2000 Jahren zu reden. Und Athen bekäme Besuch aus Bagdad, Kairo und Teheran wegen der Kriegs- und Raubzüge Alexanders des Großen.

Ist doch lachhaft, nicht wahr? Deshalb muss es dabei bleiben, dass allein über Deutschland (auf der Täter- und Zahlerseite, wohlgemerkt) gesprochen wird. Moral, auch die historische, ist in unserer Zeit vor allem ein Werkzeug. So etwas benutzt man nur, wenn es gelegen kommt.

Wenn Werkzeug stumpf zu werden droht, muss es nachgeschliffen werden. Wann endlich ist die Rechnung beglichen? Das fragen sich nur Deutsche, die das System nicht begriffen haben. Denn das ist ja das Wunderbare: Je mehr Deutschland zahlt, desto „wacher“ wird die „Erinnerung“ und desto mehr wird anschließend dazugefordert.

Am Ende bezahlen die Deutschen sogar die Hasspropaganda gegen ihr eigenes Land. Glauben Sie nicht? Dann passen Sie mal auf: Dieser Tage machte ein „Werbevideo“ des EU-Parlaments von sich reden. Da steht ein deutscher Schaffner im Zug mit internationalem Publikum und schleudert Redeverbote in die Runde. Als ein Passagier einwendet: „Das ist ja eine Situation wie vor 60 Jahren!“ antwortet der herrische Schaffner: „Nein, das ist übertrieben. Jetzt übertreiben Sie wirklich.“

Gerissen: Der Schaffner redet in allen Versionen deutsch, die zwölf anderen Sprachen gibt es nur als Untertitel. Damit jeder weiß: Der Böse, das ist der deutsche Nazi, der mal wieder alle unterjochen will. Am Ende wird dann auf Englisch eingeblendet: „What if you were asked to shut up?“ (Was, wenn man von Ihnen will, dass Sie die Klappe halten?), und dann die Aufforderung: „Join the conversation“, also in etwa: Beteiligen Sie sich an der Debatte.

Wir, nein, die Europäer lernen, dass Deutsch die Sprache der Bösen ist wie in dunkler Vergangenheit, und Englisch die der Guten. (60 Jahre? Na gut, haben sich ein wenig verrechnet, aber die Anspielung wird trotzdem sitzen.) Den EU-Nettohaushalt der Jahre 1991 bis 2011 hat übrigens zu 45 Prozent, fast zur Hälfte, Deutschland getragen. Mit dem Geld finanziert das EU-Parlament Deutschenhetze – das nennen wir kreativ. Präsident des EU-Parlaments ist übrigens der deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz, der nicht müde wird darauf hinzuweisen, wie groß die „Ängste vor deutscher Übermacht“ noch immer seien in Europa. Er muss es wissen, schließlich heizt er mit seinem Etat diese „Ängste“ ja selbst heftig an.

Der Film wurde nach Protesten von der Internetseite des EU-Parlaments genommen. Aber das macht nichts. Erstens haben ihn die Deutschen ja schon bezahlt und zweitens geistert er, vieltausendfach heruntergeladen, ohnehin weiter durchs Netz und pflegt die erhofften „Ängste“.

Dass Deutsche böse sind, ist eine Tatsache, die auch im Inland immer aufs Neue verteidigt werden muss. Da ist es nicht hinzunehmen, dass ausgerechnet ein türkischstämmiger Autor antideutschen Rassismus anprangert. Akif Pirinçci hat in ziemlich deftigen Worten einen regelrechten Völkermord an jungen Deutschen beschrieben, vorangetrieben von jungen Ausländern, wie die zunehmenden Gewalttaten belegten. Auch den guten Bürgermeister von Weyhe bei Bremen nimmt er aufs Korn. Nachdem junge Türken einen jungen Deutschen abgeschlachtet hatten, weil der einen von anderen Türken angezettelten Streit schlichten wollte, hatte der Bürgermeister den „Runden Tisch gegen Rechts“ einberufen. Für Pirinçci ist der SPD-Mann nurmehr „ein Prachtexemplar von einem moralisch verkommenen Subjekt und ein selten gefühlsloser Apparatschik“.

Ungeheuerlich. Aber damit nicht genug. Auch den NSU-Prozess und die türkischen Proteste wegen angeblich vorenthaltener Beobachtersitze lässt der in Istanbul geborene Autor nicht ungeschoren. In der Türkei säßen mehr Journalisten im Gefängnis als in dem gesamten Münchener Gerichtssaal überhaupt hineinpassten.

Für „Radio Bremen“ ist Pirinçci nach solchen Entgleisungen nur noch „ein Volksverhetzer, beseelt von Goebbelsscher Perfidie“. Der Regierungssender verhängt über Pi­rinçci die Höchststrafe: und entzieht dem gebürtigen Türken sogar das Prädikat „Migrationshintergrund“. Er ist jetzt laut „Radio Bremen“ nur noch „rassistischer Hassprediger unter den deutschen Intellektuellen“.

Da haste’s, Pirinçci: Für deinen Verrat musst du für den Rest deines kümmerlichen Hetzer-Lebens als „Deutscher“ durch die Welt gehen. Das hat er jetzt davon! Wir hoffen doch, dass die Zivilgesellschaft dem Abtrünnigen auf den Fersen bleibt. Wenn der nochmal versuchen sollte, eine öffentliche Lesung durchzuführen, wird ihre „Toleranz“ hoffentlich erbarmungslos zuschlagen: Buchhändler müssen „aufgeklärt“ werden, dass es nicht förderlich wäre für ihr Geschäft, wenn sie den „Hass­prediger“ auftreten lassen. Sonst gibt’s ne Mahnwache, um etwaige Kunden vor der Tür zu verscheuchen. Und wenn das immer noch nicht hilft, dann eben Demo, Geschrei, Blockade. Allerdings: Akif Pirinçci scheint das alles nicht zu stören. Der Mann ist wirklich eine Provokation.


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