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20.04.13 / Selbsttäuschung statt Dialog? / Neuer Papst sucht Gespräch mit dem Islam, doch bisher waren Ergebnisse ernüchternd

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-13 vom 20. April 2013

Selbsttäuschung statt Dialog?
Neuer Papst sucht Gespräch mit dem Islam, doch bisher waren Ergebnisse ernüchternd

Wer den anderen ignoriere, könne „keine wahre Verbindung zu Gott haben“, so Papst Franziskus. Allerdings hat der interreligiöse Dialog die Lage der in vielen Erdteilen verfolgten Christen nicht verbessert.

Zumindest in der islamischen Welt hielt sich das Bedauern über den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. in Grenzen. So richtig warm waren die verschiedenen Vertreter der Muslime von Indonesien über Ägypten bis Nigeria mit ihm nie geworden. Seine intellektuell anspruchsvolle Regensburger Rede von 2006, in der es auch um Gewalt im Islam im Mittelalter ging, wertete die islamische Welt als Angriff auf sich. Es kam zu Unruhen in zahlreichen islamischen Ländern. Und als Benedikt XVI. 2011 nach einem Anschlag auf koptische Christen in Ägypten einen besseren Schutz für Christen in dem Land forderte, brach die Al-Azhar-Universität in Kairo, die wichtigste Hochschule des sunnitischen Islams, den interreligiösen Dialog mit dem Vatikan ab. Die Al-Azhar-Universität habe die Forderung des Papstes als Einmischung in innere Angelegenheiten empfunden, erklärte der deutsch-libanesische Islamwissenschaftler Hussein Hamdan deren Verhalten erst vor Kurzem bei der „Deutschen Welle“.

Umso größer sind jetzt die Erwartungen der muslimischen Glaubensvertreter an den neuen Papst Franziskus. Dieser betonte beim Empfang des diplomatischen Korps im Vatikan sogleich, dass wer den anderen ignoriere, „keine wahre Verbindung zu Gott haben“ könne und ihm daher der interreligiöse Dialog sehr wichtig sei. Hierbei wolle er sein Hauptaugenmerk auf den Islam legen.

Über die Zielsetzung des neuen Papstes wurde meist kommentarlos berichtet, doch von einer Seite erhielt Franziskus Widerworte. Der Ex-Muslim und italienische EU-Abgeordnete Magdi Cristiano Allam verkündete medienwirksam seinen Austritt aus der katholischen Kirche. Zwar bleibe er Christ, so der 60-jährige gebürtige Ägypter, aber er könne die Blauäugigkeit der katholischen Kirche gegenüber dem Islam nicht weiter mittragen. Der interreligiöse Dialog mit einer gewaltbereiten Religion wie dem Islam wäre „selbstmörderischer Wahnsinn“, denn der Koran und die in vielen muslimischen Länder geltende Scharia machten es den Moslems unmöglich, in Frieden neben den Christen zu leben und diesen auf ihrem Gebiet die gleichen Rechte zu gewähren wie sich selbst. Allam, der 2008 von Papst Benedikt XVI. getauft wurde, ist einer der prominentesten Konvertiten weltweit. Der Journalist betonte in einem Beitrag in der Tageszeitung „Il Giornale“, er sei immer mehr davon überzeugt, dass Europa vom Islam unterworfen werde, so wie es seit Beginn des siebten Jahrhunderts bei anderen Mittelmeer-Anrainern der Fall war. Dies könne nur verhindert werden, wenn die Europäer und somit auch die Christen und ihre Kirchen dem mutig entgegentreten würden.

Dass Allam mit dieser Meinung in der katholischen Geistlichkeit auf wenig Resonanz stößt, weiß er seit der katholischen Bischofssynode vom vergangenen Herbst. Damals hatte ein Video für große Aufregung gesorgt. Der Dokumentarfilm „Muslim Demographics“ sorgte jedoch nicht wegen der darin gezeigten Fakten für Entsetzen: Der siebenminütige, bei Youtube im Internet einsehbare Film zeigt auf, welche Folgen die unterschiedlichen Geburtenraten bei Muslimen und Christen plus die starke Zuwanderung aus muslimischen Ländern auf das christliche Europa haben. Vielmehr fragten sich die anwesenden Bischöfe, wie man so einen Film produzieren könne. Am Ende bekannte sich Kardinal Peter Turkson als Urheber. Der aus Ghana stammende Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden betonte, er habe nur auf ein Problem aufmerksam machen wollen.

Statt Dank erhielt er viel Kritik und das, obwohl die im Video beschriebene Situation künftig massive Auswirkungen auf die Christen in Europa haben dürfte. In anderen Teilen der Welt sind sie bereits die am meisten verfolgte religiöse Gruppierung. Rebecca Bellano


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