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20.04.13 / Polen setzt auf USA / Militärausrüstung stammt aus US-Produktion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-13 vom 20. April 2013

Polen setzt auf USA
Militärausrüstung stammt aus US-Produktion

Seit einigen Jahren liegt in der Werft von Gdingen ein schwimmender Rumpf herum. Gearbeitet wird daran schon lange nicht mehr. Zur Jahrtausendwende hatte das polnische Verteidigungsministerium noch große Pläne. Nach dem deutschen Design MEKO100 sollten gleich sieben Korvetten für die polnische Marine gebaut werden. Begonnen wurden schließlich zwei, aber nur „Slazak“ lief 2009 vom Stapel. Zunächst hieß es, das Projekt werde nicht weiter verfolgt. Dieser Tage gab der Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak nun bekannt, die Korvette werde nun doch noch fertig gebaut. Anvisierter Termin: 2016. Gleichzeitig verkündete der Verteidigungsminister, die Marine solle noch ein U-Boot und zehn Minenjäger erhalten. So ganz neu ist diese Ankündigungspolitik im Polen allerdings nicht. In den 20er Jahren wollte man Kreuzer und Schlachtschiffe beschaffen, daraus wurden schließlich bis 1939 vier Zerstörer.

Gleichzeitig will Polen die 48 Jagdbomber des Typs Suchoi „Su 22“ ausmustern und neues fliegendes Material beschaffen. Gleich vier Geschwader (82 Exemplare) Kampfdrohnen, zusätzlich US-amerikanische Lockheed Martin F-16 Mehrzweckflugzeuge und 70 Hubschrauber stehen auf dem Wunschzettel. Der Wunsch nun auch noch Cruise-Missiles zu beschaffen, erscheint hingegen unrealistisch. Es sei denn, Polen würde großzügige Finanzhilfe – etwa aus den USA – erhalten.

Interessant in diesem Zusammenhang ist die bisherige Beschaffungspolitik Polens. Abgesehen von 128 deutschen „Leopard“ Kampfpanzern aus Bundeswehrbeständen stammen die Neuerwerbungen wie zum Beispiel 48 Lockheed Martin F-16 Mehrzweck-flugzeuge und die beiden Fregatten der Marine aus US-Arsenalen. Damit zeigt Polen – anders als die anderen ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten – eine antieuropäische Affinität. So schafften die Tschechei und Ungarn Saab Mehrzweckflugzeuge an, Rumäniens Marine betreibt ehemalige britische Fregatten und Bulgarien ehemals belgische Kriegsschiffe. Auch die Seestreitkräfte der drei baltischen Staaten bevorzugen modernes ausgemustertes europäisches Kriegsmaterial. Polen geht einen Sonderweg, der für die europäische Rüstungsindustrie gerade in den Zeiten knapper Kassen schädlich ist.      Theo Maass


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