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27.04.13 / Kein Projekt für die Ewigkeit / Regierungsberater prognostiziert Ende des Euro in fünf Jahren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Kein Projekt für die Ewigkeit
Regierungsberater prognostiziert Ende des Euro in fünf Jahren

Der Euro hat mittelfristig nur eine geringe Überlebenschance. Davon ist der Finanzwissenschaftler Kai A. Konrad, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen, überzeugt. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ erklärte Konrad, kein Land könne beliebig Schulden machen, „ohne sich der Gefahr auszusetzen, dass die Anleger irgendwann den Stecker ziehen“. Angesichts der trotz Sparpolitik in den meisten EU-Mitgliedsstaaten weiter gestiegenen Verschuldung plädiert er für die Aufgabe des Sparkurses. Die Länder, sollten die Freiheit haben, sich so zu verschulden, wie sie es möchten – allerdings unter der Bedingung, dass sie dafür auch allein die Verantwortung tragen. Dafür müsse man den Bankensektor krisenfest machen und aus der Staatsfinanzierung herausziehen. So könne man im Falle einer Insolvenz die Gläubiger des jeweiligen Staates zur Kasse bitten, ohne gleich eine Systemkrise zu riskieren. Europa ist dem Finanzexperten wichtig, „der Euro nicht“. Dass dessen Ende in fünf Jahren kommt, hält er für realistisch.

Konrads Einschätzung hat Gewicht, denn er gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsberatern der Bundesregierung. Als Wissenschaftler und Hochschullehrer ist er idealiter ohnehin unabhängig, doch auch als Beiratsvorsitzender soll er den Finanzminister laut Satzung „in voller Unabhängigkeit“ beraten. Eine unvoreingenommene Expertenmeinung also, nach der der Euro vor dem Scheitern steht. Denkbar wäre aber auch, dass hier eine regierungsnahe Stimme suggerieren soll, die Kanzlerin habe in der Euro-Frage einen Plan B – nämlich den Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung. Das könnte dazu dienen, diejenigen Euro-Skeptiker einzufangen, die ihre Stimme bei der Bundestagswahl einer alternativen Kraft geben wollen. J.H.


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