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27.04.13 / Kein Elfmeter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Jan Heitmann:
Kein Elfmeter

Hätte der Bundesrat Ende vergangenen Jahres das deutsch-schweizerische Steuerabkommen abgenickt, wäre Uli Hoeneß wohl davongekommen. Er hätte seine Auslandserträge über seine Bank pauschal versteuert und wäre unerkannt und straffrei geblieben. Doch dann ließ der von der Opposition dominierte Bundesrat das Abkommen platzen. SPD und Grüne wollten lieber auf erhebliche Steuermehreinnahmen als auf den Steuerpranger verzichten. Pech für Hoeneß, der geglaubt hatte, durch eine Selbstanzeige den Kopf aus der Schlinge ziehen und dabei anonym bleiben zu können. Dass die Steuerbehörden nun seine Identität kennen, ist die eine Sache, dass die Medien darüber informiert wurden, dagegen eine ganz andere. Das Steuergeheimnis schützt auch Prominente. Die Staatsanwaltschaft sollte daher nicht nur den Steuerstraftäter Hoeneß zur Verantwortung ziehen, sondern auch denjenigen, der diesen strafbaren Bruch des Steuergeheimnisses begangen hat.

Allzu leid muss einem der bayerische Fußballboss und Würstchenkönig allerdings nicht tun. Wer als Sportler, Vereinsfunktionär und Unternehmer Millionen verdient und diese ins Ausland schafft, um den Fiskus zu hintergehen, gehört wie jeder kleine Steuersünder bestraft. Vor allem taugt er nicht als wohltätiger Saubermann, als der Hoeneß sich so gern selbst inszeniert hat. Vom einstigen Vorbild ist nur noch ein gefallenes Großmaul übrig geblieben. Trotzdem hat er Anspruch auf ein faires Verfahren und ein gerechtes Urteil.

Der Fall Hoeneß ist aber kein Elfmeter für die SPD. Dass sie ihn jetzt als bestes Beispiel für die angeblichen Mängel des durch sie verhinderten Steuerabkommens hinstellt, ist Heuchelei.


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