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27.04.13 / Zum Kredit verführen? / Schufa will Schüler über Finanzen informieren – Schulden bejaht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Zum Kredit verführen?
Schufa will Schüler über Finanzen informieren – Schulden bejaht

Sind sie nur Realisten oder Kundenzutreiber für die Finanzwirtschaft? Diese böse Frage schießt einen in den Kopf, wenn man ein Interview liest, das Karsten John von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und Andreas Knaut von der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, kurz Schufa, dem Deutschlandradio gegeben haben. Beide hatten aus bürgerlicher Sicht gute Nachrichten zu verkünden. Und zwar hatte eine Umfrage der GfK unter 15- bis 20-Jährigen ergeben, dass nicht einmal jeder dritte der 500 Befragten bereit ist, sich für die Erfüllung seiner Konsumwünsche Geld zu leihen. Fast drei Viertel der jungen Leute sagten hingegen, sie kämen mit ihrem Geld aus und seien sogar zum Teil in der Lage, Geld zu sparen. Zwar bezeichnet man eine Umfrage bei unter 1000 Personen als nicht repräsentativ, doch geben die Aussagen der Schufa zu denken, denn 82 Prozent der Befragten fühlten sich in Bezug auf Finanzen schlecht informiert. Nun sollen Unterrichtsmaterialien erstellt werden, die dann im Juli auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden sollen.

Was auf den ersten Blick wie ein löbliches Engagement klingt, bekommt einen faden Beigeschmack, wenn man einige Sätze des Schufa-Pressesprechers Knaut vor dem wirtschaftlichen Hintergrund der Schufa hinterfragt. So sagte er dem Deutschlandradio: „Man muss einfach sehen, dass unser heutiges Wirtschafts- und Konsumleben das Instrument des Kredits, der Rate braucht. Sie können ja heute viele teurere Güter wie Auto und so weiter ohne Ratenzahlung gar nicht mehr bezahlen. Und aus diesem Grund ist es wichtig, um sozusagen ein Konsumleben in Gang zu halten.“

Um das Wirtschaftsleben in Gang zu halten, bedarf es also des Kaufs auf Pump? Und das will die Schufa in ihren Unterrichtsmaterialien auch den Schülern erklären? Ist nicht der flüchtige Konsum auf Kredit gerade eine Ursache der Krisen in der Weltwirtschaft? Und gab es nicht Zeiten, in denen die Menschen erst Geld zurücklegten und erst dann, wenn der notwendige Betrag zusammengespart war, sich ihre Wünsche erfüllten? Das Problem an den alten Zeiten war allerdings, dass Konsum aufgeschoben wurde, und vor allem, dass die Banken nicht daran verdient haben. Und die sind es letztendlich, denen die Schufa überwiegend dient, denn sie gehört Kreditinstituten, Handelsunternehmen und sonstigen Dienstleistern. Diesen liefert die Schufa Informationen über Kredite und zahlreiche Geschäftsabschlüsse von etwa 66,2 Millionen Deutschen, die sie zuvor selbst geliefert bekommen und gesammelt hat. Und anhand dieser Informationen bewertet sie auch die Kreditwürdigkeit der Personen, ohne jedoch die Vollständigkeit der gesammelten Daten gewährleisten zu können.

Für die meisten Bürger ist die Schufa jedoch gefühlt wie eine Art Behörde, die streng, aber seriös Informationen gewichtet. Ob sie Schüler auch ganz unparteiisch über die Finanzwelt informieren kann, wird sie nun beweisen müssen. Ihre Eigentümerstruktur und besagte Aussagen von Andreas Knaut lassen jedoch Skepsis aufkommen. Bel


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