© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Vorbild Russland
von Manuela Rosenthal-Kappi

Viele Russen haben Angst vor Ausländern, trauen sich in einigen Stadtteilen nicht mehr auf die Straße. Davon, dass es Ecken gibt, wie das ehemalige Geschäftsviertel „Apraksin Dwor“ im Zentrum von St. Petersburg, wo es einem beim Durchgehen mulmig wird, konnte ich mich bei meiner letzten Russland-Reise überzeugen. Auch davon, dass die Zunahme von Ausländern auf den Straßen der Hauptstadt ein Thema ist, das den Menschen auf der Haut brennt. Verständlich, dass die Mehrheit der Russen eine schärfere Migrationspolitik der Regierung herbeigesehnt hat.

Für seine Entscheidung, der illegalen Einwanderung aus Zentralasien durch strengere Einreiseregeln Einhalt zu gebieten, gebührt Putin Achtung, denn er nimmt in Kauf, dass die von ihm seit Jahren angestrebte Eurasische Wirtschaftsunion einen Rückschlag erleidet.

Vielleicht sollten unsere Politiker hierzulande doch einmal Russland zum Vorbild nehmen, wenn es darum geht, gegen kriminelle Ausländer vorzugehen. Dafür, dass in Berlin ein einziger Familien-Clan von 200 bis 300 libanesischen Kriminellen − wie viele es genau sind, weiß niemand − Polizei und Behörden seit Jahren in Atem hält, ohne dass er wirksam bekämpft wird, fehlt auch deutschen Bürgern jegliches Verständnis. Wenn ein Berliner Stadtteil als „no go area“ für Polizisten bezeichnet wird, wie soll sich dann Otto Normalverbraucher noch auf die Straße wagen? Auch, wenn noch niemand sagen kann, ob Putins Migrationspolitik Erfolg beschieden sein wird, er hat es wenigesten versucht.