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27.04.13 / Hüter des Waldes / Erinnerungen ostpreußischer Forstmeister

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Hüter des Waldes
Erinnerungen ostpreußischer Forstmeister

Die Herausgeber des vorliegenden Buchs, Andreas Gautschi und Wolfgang Rothe, führen den Leser in ihr Werk ein: „Es sind schon viele Erinnerungen von Schriftstellern, adeligen Grundbesitzern und Offizieren ... und Jägern aus den ehemaligen preußischen Ostprovinzen erschienen... Doch wenig hat man gelesen aus der übergreifenden Sicht der Forstleute, die damals nicht nur Hüter des Waldes und forstliche Betriebswirte, sondern auch Berufsjäger und Landwirte, sowie oft auch Reserveoffiziere waren. So füllt der Band diese Lücke und gibt Aufschluss über Sein und Schicksal einer vergangenen Elite, einer gebildeten und zugleich praktisch im Wald tätigen, naturverbundenen Berufsklasse, deren Nimbus noch heute nachhallt.“

Fünf Forstmeister aus Ostpreußen, davon zwei aus der Rominter Heide im Kreis Goldap, schildern Herkunft und Studium, ihren persönlichen und beruflichen Werdegang bis zum Ziel Forstamtsleiter. Deren Stellung und Ausstattung setzte notwendig voraus, daneben auch einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen, gelegentlich verbunden mit der Trakehner-Züchtung. Sie waren zugleich Reserve-Offiziere in ostpreußischen Einheiten verschiedener Waffengattungen, nahmen am Zweiten Weltkrieg teil, wurden verwundet, einige schwer. Sie überlebten nicht nur durch Zufall, sondern auch, weil sie als Verwundete in kritischen Situationen entschlossen ihr Überlebensschicksal in die eigene Hand nahmen. Ihre forstliche Laufbahn setzten sie nach dem Kriege mit beachtlichem Erfolg fort, manche in gehobenen Funktionen. Alle blieben ihrer ostpreußischen Heimat oder Wahlheimat stets verbunden, auch durch Übernahme von Funktionen in entsprechenden Institutionen.

Die Herausgeber möchten mit ihrer Schrift Zusammenhänge verdeutlichen und einen Überblick geben: Denn die Forstleute zeichnen mit ihren Berichten ein authentisches, farbiges Gesamtbild der Lebensverhältnisse und der Gedankenwelt der (Forst-) Beamten in Ostpreußen und der gesamten Bevölkerung in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Alt gewordene Zeitzeugen oder ihre Nachfahren mögen wohl bekannte Personen und Örtlichkeiten wiedererkennen, die sie selbst noch erlebt oder von denen sie viel gehört haben. Das Erinnerungsbild ist auch geprägt durch die als Unglück empfundene bedrohliche Insellage der Provinz nach den Versailler Verträgen: Die Konstellation der Abtrennung vom übrigen Reich lebt heute kaum mehr als relevant im kollektiven Bewusstsein und wird nicht mehr als solche nachempfunden.

Die Lektüre der in dieser Art neuen Kombination von Lebensberichten wird nicht nur Angehörigen der „Grünen Farbe“ aller Generationen oder geborenen Ostpreußen neue und alte Erkenntnisse beleben, Einsichten verschaffen und Erlebnisse vermitteln, sondern jedem, der an Land und Leuten im vormals deutschen Osten interessiert bleibt. PAZ

Andreas Gautschi/Wolfgang Rothe (Herausgeber): „Wald-, Jagd- und Kriegserinnerungen ostpreußischer Forstleute 1925−1945“, 432 Seiten, Festeinband, 17 Abbildungen, 39,90 Euro. Bestelladresse: W. Rothe, (0201) 463807 und info@wolfgangrothe.de


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