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27.04.13 / Wir als Vorbild / 6. Baltische Tafelrunde tagte in Elmshorn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Wir als Vorbild
6. Baltische Tafelrunde tagte in Elmshorn

Für Neulinge wurde die 6. Baltische Tafelrunde, die seit 2008 in Elmshorn veranstaltet wird, ein Abend der Überraschungen. Hausherr Raimar Neufeldt begrüßte jeden Gast beim Betreten des Hauses.

Seit mehr als drei Jahrzehnten (1982) ist er der Vorsitzende des Vereins „Dittchenbühne“, der inzwischen viel mehr bietet als „nur“ Theateraufführungen. Daher seit einigen Jahren auch die verdienten Zusätze „Forum Baltikum“ und „Mehrgenerationenhaus Elmshorn“.

Eine festlich gedeckte Tafel, dabei eine mit Aufwand hergestellte Karte der Speisen- und Programmfolge auf jedem Platz, beeindruckte den Gast als erstes in dem für Feierlichkeiten und Veranstaltungen vorgesehenen Bereich des Hauses. Wer als Wiederkehrer oder Stammgast an diese Stätte vielfältiger Aktivitäten kommt, wird sich stets unter den Teilnehmern eines Abends umsehen, um festzustellen: Unerwartete Wiedersehensfreude ist nahezu garantiert.

Den meisten Gästen noch nicht bekannt war der angekündigte Referent des Abends, Dr. Per Tryding, der Generalsekretär des Baltic Sea Chambers of Commerce Association (BCCA), der Ostseehandelskammern, und stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südschweden. Tryding, der auch an Hochschulen von Kristianstad und Lund tätig ist, beschäftigt sich mit Projekten hinsichtlich der Forschung und der Entwick-lung der Region. Die Vereinigung von 40 Handelskammern rund um die Ostsee wurde 1992 in Rostock gegründet. Das riesige Potenzial des elektronischen Handels in diesem Raum ist bis heute nicht ausgeschöpft.

So verwunderte das Thema seines Vortrags nicht: „Alles Wissen stammt aus der Bildungspolitik – neue Bildungsideen des Ostseeraumes“. Der von ihm gewählte Einstieg in das Thema erfreute: „Bildungsvorbild Deutschland“. Er hatte die Lacher auf seiner Seite, als er hinzufügte: „Ich denke vor allem an das 19. Jahrhundert.“ Er erinnerte an Wilhelm von Humboldt, an Bernhard Faust, den fast vergessenen Erfinder des Spielplatzes, an das preußische Bildungssystem, das der Amerikaner Horace Mann, be-eindruckt vom preußischen Schulsystem, 1852 nach Massachusetts brachte.

Und heute? Per Tryding stellte die Behauptung auf, dass im 21. Jahrhundert Integration und deutliche Tendenzen in Richtung Forschung eine Rolle spielen. Unter den Universitäten und Hochschulen herrsche Wettbewerb, doch werde der Fokus auf die Qualität der Lehre gerichtet.

An neuen Technologien wie „E-learning“, komme niemand mehr vorbei. Aber: Grundschulen werde endlich wieder mehr Bedeutung zugesprochen. Der Beruf des Lehrers benötige beste Ausbildung und gesellschaftliche Anerkennung.

Die Förderung von Begabungen solle früh beginnen. Das internationale Austauschprogramm für Studenten (ERASMUS), eingeführt 1984, habe sich bewährt. Es wird internationale Bildungsregionen geben, vor allem in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte. Als bereits existierendes Beispiel führte er „Boswash“ an (den Raum zwischen Boston und Washington). Erstrebenswert sei die Entwick-lung eines Wissenskorridors Oslo-Göteborg-Öresundregion-Hamburg.

Wer diesen Abend erlebte, nahm Anregungen und auch Fragestellungen mit nach Hause. Ein unangefochtenes „Sehr gut“ muss der Küche des Hauses, die mit landestypischen Spezialitäten aus fünf Ländern des Ostseeraumes aufwartete, ausgesprochen werden, vor allem ein Dank den Menschen, die vor und hinter den Kulissen zum Gelingen dieses Abends beitrugen. Die „Schwedische Frostknolle vom Elch“ bleibt genauso unvergessen wie der Referent aus diesem Land mit seinen Denkanstößen. Ute Eichler


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