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04.05.13 / Vieles ist dem Zeitgeist geschuldet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-13 vom 04. Mai 2013

Vieles ist dem Zeitgeist geschuldet

Gott tut dir gut“ – so lautet der Text tatsächlich in einem extra für den evangelischen Kirchentag in Hamburg komponierten Lied. Der katholische Komponist dieses schwer singbaren Songs, Norbert Hoppermann, berichtete jüngst von Zweifeln, ob man einen solchen „Wellness-Text“ überhaupt nehmen könne. Hoppermann war Vorsitzender des Redaktionsteams, das das Kirchentagsliederbuch „KlangFülle“ zusammengestellt hat. Doch dann habe man sich durchgerungen, so der Hamburger Regionalkantor, den Text zu nehmen, der sogar vom Beten abrät („Du brauchst zu Gott nicht zu rufen, denn er hört dich, weil du bist“).

Soll der evangelische Glaube also zu einer Art Wellness-Religion mutieren? Das hatte sich schon 2002 der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger so vorgestellt, als er sein Buch „Sieben Wege zum Wohlbefinden“ vorstellte. Da Kirchenlieder immer die tatsächlich gelebte Spiritualität widerspiegeln, wäre ein solcher Geist des Kirchentages fatal.

Von früheren Kirchentagen weiß man, wie relativ kurzlebig auch die populären Lieder sind. Kirchenmusiker sagen voraus, dass die meisten Songs aus dem Kirchentagsliederbuch kaum dieses Jahr überstehen werden, weil die Melodien wenig eingängig und die Texte zu flach sind.

Im Kirchentagsgesangbuch finden sich aber auch traditionelle Lieder wie „Christe, du Lamm Gottes“ oder „Wohl denen, die da wandeln“ oder englischsprachige Lieder mit Weltgeltung. Aber manche neue Lieder haben vielleicht auch das Zeug zum Dauerbrenner wie das Gloria „Die Glocken von Taizé“, was jedoch eher die Ausnahme denn die Regel zu sein scheint. H.E.B.

 

Zeitzeugen

Reinold Thadden-Trieglaff – Der 1891 in Mohrungen/Ostpreußen geborene Wiederbegründer des Kirchentags entstammte dem alten pommerschen Adelsgeschlecht von Thadden. Der promovierte Jurist wirkte zunächst als Verwalter mehrerer Familiengüter, dann als Politiker und in wichtigen Funktionen der Bekennenden Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus. Als Präsident leitete der Ritter des Johanniterordens den Kirchentag von 1949 bis 1963.

Richard von Weizsäcker – Gleich zweimal stand der CDU-Politiker dem Kirchentag als Präsident vor (1964–1970, 1979–1981). Er verantwortete einen beispiellosen Niedergang, so etwa den Kirchentag 1969 in Stuttgart mit nur 17000 Teilnehmern.

Erhard Eppler – Das linke Urgestein der SPD folgte von Weizsäcker als Präsident nach (1981–1983 und 1989–1991). Grüne Umweltpolitik, Kritik am Kapitalismus gemischt mit Sympathie für den Sozialismus und gewaltbereiten Befreiungsbewegungen dominierten seitdem den Kirchentag.

Margot Käßmann – Die Generalsekretärin des Kirchentages von 1994 bis 1999 nutzte diese Stellung zum Karrieresprung an die Spitze der Hannoverschen Landeskirche und des Rats der EKD. Eine Alkoholfahrt zwang sie zum Rücktritt. Im Sinne linker Weltverbesserung und Gutmenschentums verwandelte sie den Kirchentag in ein theologisch-liberales Unternehmen.

Katrin Göring-Eckardt – Die Spitzenkandidatin der Grünen bei der Bundestagswahl präsidierte dem Kirchentag von 2009 bis 2011. Der Berufspolitikerin, die auch an der Spitze der Synode der EKD steht, gelang es nicht, ihr evangelisches Theologiestudium abzuschließen. Im Namen der EKD durfte sie aber Papst Benedikt XVI. im Augustinerkloster von Erfurt 2011 mit einer theologischen Ansprache begrüßen.


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