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04.05.13 / Futter für Umweltschützer / Niederländisches Gutachten bremst Hamburger Hafen aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-13 vom 04. Mai 2013

Futter für Umweltschützer
Niederländisches Gutachten bremst Hamburger Hafen aus

Ein Gefälligkeitsgutachten, das die Überseehäfen Rotterdam und Antwerpen stärkt und den Konkurrenten Hamburg schwächt, das ist der unausgesproche Verdacht, den eine nun vorgestellte Untersuchung einer niederländischen Universität hervorgerufen hat. Das Gutachten sollte zwar hauptsächlich klären, ob die Schelde in Belgien eine weitere Vertiefung vertragen kann, untersucht worden waren allerdings erstaunlicherweise auch die Verhältnisse an Elbe und Ems. Eine von verschiedenen Umweltverbänden übersetzte Kurzfassung des Gutachtens lässt vor allem einen Schluss zu: Eine Vertiefung der Schelde bringt keine ökologischen Probleme, wohl aber entsprechende Pläne zur Vertiefung der Elbe.

Während Umweltverbände wie BUND und Nabu das Gutachten als Bestätigung ihrer Ablehnung einer Elbvertiefung sehen, mahnt die Hamburger Wirtschaft, die Ergebnisse genau zu prüfen. Man warne davor, „sich völlig unreflektiert auf eine Studie zu berufen, die von unseren Wettbewerbsländern in Auftrag gegeben wurde“, so Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg. „Es ist schon verwunderlich, dass diese Studie gerade jetzt – ein Jahr vor Inbetriebnahme der Maasvlakte 2, der größten Terminalerweiterung des Rotterdamer Hafens – veröffentlicht wird.“

Die Bedenken kommen nicht von ungefähr. Nur mit der geplanten Vertiefung der Elbe um einen Meter können künftig große Containerschiffe bis zu einem Tiefgang von 14,50 Metern den Hamburger Hafen erreichen. Ohne diese XXL-Containerfrachter droht der Hamburger Hafen allerdings künftig massiv gegenüber den Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen zurückzufallen. Tatsächlich ist mit dem neuen Gutachten der Technischen Universität Delft die Gefahr gestiegen, dass die Vertiefung der Elbe endgültig zum Erliegen kommt. Bereits im Oktober 2012 hatten Umweltschutzverbände erreicht, dass vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig per einstweiliger Anordnung die Elbe-Ausbaggerung zwischen Hamburg und Cuxhaven vorläufig gestoppt wird. Die Begründung: „Ein Umkippen des Ökosystems“ in der Elbmündung sei nicht auszuschließen.

Folge des vorläufig verhängten Baustopps war ein ungewohnter Schulterschluss. Politik, Reeder, Hafenwirtschaft und die Gewerkschaft „verdi“ kritisierten die Umweltverbände für ihre Klagefreudigkeit. Bei der endgültigen Entscheidung in der Angelegenheit, mit der zum Jahresende gerechnet wird, könnte das Gutachten, das unter anderem vom niederländischen Umweltministerium in Auftrag gegeben wurde, eine entscheidende Rolle spielen, so Befürchtungen in Hamburg. Tatsächlich ist es auch nicht das erste Mal, dass der Verdacht laut wird, ein niederländisches Ministerium sorge sich trickreich um den eigenen Wirtschaftsstandort. Bereits im Jahr 2012 hatte das Verkehrsministerium in Den Haag der Lufthansa eine Genehmigung verweigert, als diese Frachtflüge zwischen Puerto Rico und Amsterdam anbieten wollte. Der Schritt ließ schnell Vermutungen laut werden, niederländische Blumenproduzenten sollten vor preiswerten Anbietern aus Südamerika in Schutz genommen werden. N.H.


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