© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-13 vom 11. Mai 2013

Jan Heitmann:
In die Zukunft

Die Pflege der deutsch-polnischen Beziehungen ist oftmals ein Bohren dicker Bretter. Anders als die große Politik, die lange zur Verständigung gebraucht hat, waren die deutschen Vertriebenen hier Vorreiter. Stephan Grigat, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) und Herausgeber dieser Zeitung, kann dabei jetzt einen wichtigen Erfolg verbuchen. Zukünftig wird es eine enge Zusammenarbeit zwischen der LO und der Ermländisch-Masurischen Wojewodschaft geben. Als Brücke zwischen Mittel- und Osteuropa hat Ostpreußen nicht nur eine Vergangenheit, sondern vor allem auch Zukunft. Die Unterstützung der deutschen Volksgruppe und die konstruktive Zusammenarbeit mit den polnischen Behörden und Körperschaften ist Kernaufgabe der LO.

Diese Rolle wird mittlerweile auch von den polnischen Regierungs- und Verwaltungsorganen anerkannt und gewürdigt. Ziel der geplanten, aus rechtlichen Gründen jedoch nicht formal geschlossenen, Vereinbarung mit der Ermländisch-Masurischen Wojewodschaft ist die gemeinsame Durchführung von Projekten und Veranstaltungen. Die Wojewodschaft ist in der Fläche nahezu identisch mit dem südlichen Ostpreußen und entspricht etwa einem deutschen Bundesland. An der Spitze steht der Marschall, der die Funktion eines Ministerpräsidenten hat. Das Angebot einer Zusammenarbeit auf dieser hohen politischen Ebene zeigt die Anerkennung, die die LO für ihr vielfältiges Wirken in Ostpreußen genießt. Das ist Partnerschaft über die Grenzen und die gemeinsame, oft leidvolle Geschichte hinweg. Landsmannschaftliche Arbeit ist bei allem Besinnen auf das Vergangene nicht rückwärtsgewandt, sondern in die Zukunft gerichtet.