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11.05.13 / Redlich bemüht / Nadolny war erfolgsarm, aber unermüdlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-13 vom 11. Mai 2013

Redlich bemüht
Nadolny war erfolgsarm, aber unermüdlich

Der deutsche Diplomat und Botschafter des Deutschen Reiches Rudolf Nadolny hat am 18. Mai seinen 60. Todestag. Geboren im Jahre 1873 in eine Familie, die seit Jahrhunderten als Gutsbesitzer lebte, hebt sich der Lebensweg Nadolnys von seinem Umfeld ab. Nach dem Abitur absolvierte er ein Jurastudium an der Albertus-Universität Königsberg, das er 1896 abschloss. Als Nadolny Referendar am Amtsgericht Rhein wurde, begann eine Laufbahn von vielfältigen und oft wechselnden Tätigkeiten. 1901 wurde er Richter in Königsberg, nur ein Jahr später wechselte er ins Auswärtige Amt in Berlin, und bereits 1903 befand er sich im Amt des Vizekonsuls in Sankt Petersburg. Dort verblieb er vier Jahre, bis er 1907 zurück nach Berlin kam und als Legationsrat wieder im Auswärtigen Amt arbeitete und Aufträge in Persien, Bosnien und Albanien erhielt.

Im Ersten Weltkrieg wurde er 1915 zum Chef der Sektion Politik in der Nachrichtenabteilung des Generalstabes des Feldheeres ernannt. Ein Jahr später sollte er wieder nach Persien, um sich als Repräsentant des Deutschen Reiches für die Unabhängigkeit Irans einzusetzen. Seine Bemühungen scheiterten jedoch in der Schlacht um Bagdad 1917, woraufhin Nadolny wieder nach Berlin zurückkehrte. Bei den Verhandlungen mit den Bolschewiken, die den Friedensvertrag von Brest-Litowsk zur Folge hatten, war Nadolny Teil der Verhandlungsdelegation.

In der Weimarer Republik wurde er zum Chef des Büros des damaligen Reichspräsidenten Friedrich Ebert ernannt. Seine Botschafterkarriere wurde fortgeführt, indem er 1920 Gesandter in Stockholm und ab 1924 Botschafter der Türkei wurde. Nach Nadolnys Leitung der deutschen Delegation auf der Genfer Abrüstungskonferenz des Völkerbunds hatte er 1933 den Botschafterposten in Moskau inne, den er im August desselben Jahres wieder freigab, da seine politische Meinung als Botschafter mit der Außenpolitik der Regierung nicht übereinstimmte. Nach Aufgabe dieses Amtes zog sich Nadolny aus der Politik zurück. Nach Kriegsende setzte er sich für eine nationale Einheit Deutschlands ein.

Obwohl Nadolny in seinem Leben viele politische Ziele hatte, so waren seine hauptsächlichen Bestrebungen wie die Unabhängigkeit Irans oder die Verhinderung der deutschen Teilung gescheitert. Nadolny war bis zu seinem Tod mit 79 Jahren politisch aktiv und als unverdrossener politischer Kämpfer geschätzt und respektiert. M.H.


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