Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-13 vom 11. Mai 2013
Tägliche Ehrung Die Vorstellung, dass Mütter sich nur über Blumen, Pralinen und Fußmassagen freuen, ist sicher von gestern. Natürlich mögen das viele. Dennoch, ein wenig mehr Phantasie ist gefragt, wenn man seiner Mutter einmal einen unvergesslichen Tag schenken möchte. Wem am Muttertag nichts anderes einfällt, als schnell ein paar Blumen zu kaufen, macht es sich vielleicht ein wenig einfach. Oder ist der Muttertag heutzutage sowieso überholt? Der Autor und Theologie-Professor Manfred Becker-Huberti, der für das Erzbistum Köln im Schulbereich und in den Medien arbeitet, sagt dazu: „Was mir an der Art und Weise, wie der Muttertag gefeiert wird, wirklich nicht gefällt, ist die Kommerzialisierung durch die Wirtschaft und die Phantasielosigkeit der Männer, die sich bequem auf standardisierte Angebote der Süßwarenindustrie und anderer Anbieter einlassen.“ Becker-Huberti wünscht sich stattdessen das, was die Lateiner mit „pars pro toto“ ausdrücken würden: „Der Muttertag sollte nicht isoliert im Jahr stattfinden, sondern einmal thematisieren, was das ganze Jahr gilt. Muttertag ist jeder der 365 Tage des Jahres!“ Weiterhin wünsche er sich einen symbolischen Rollentausch. Der könne so aussehen, dass Mutters Arbeiten an diesem Tag vom Partner und den Kindern übernommen werden. Die nämlich zeigten an diesem Tag, was sie auch im Rest des Jahres könnten: Teilaufgaben übernehmen und der Mutter Nischen zur Selbstverwirklichung bieten. Die Ziele des Muttertages wären erreicht, wenn der Feiertag als solcher überflüssig würde. Das wäre er, wenn die Mütter nicht mehr bloß die Dienstmädchen in der Familie wären. Dieser Mentalitätswandel habe sich, nach Ansicht Becker-Hubertis, in Deutschland noch nicht vollzogen. Noch habe der Muttertag die Aufgabe, wenigstens einmal im Jahr das schlechte Gewissen der Machos und ihres Nachwuchses aufzurütteln. Doch die alten Rollenmuster seien nicht mehr zukunftsfähig. Darüber sollte man vielleicht einmal nachdenken. Aber nicht erst am zweiten Sonntag im Mai. SF |
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