20.04.2024

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18.05.13 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-13 vom 18. Mai 2013

Aus den Heimatkreisen

LYCK

Kreisvertreter: Gerd Bandilla, St. Agnes-Straße 6, 50374 Erftstadt-Friesheim. Stellvertreter und Karteiwart: Siegmar Czerwinski, Telefon (02225) 5180, Quittenstraße 2, 53340 Meckenheim.

Kirchenbücher von Ebenfelde und Scharfenrade

Kirchenbücher der Pfarrgemeinden des Kreises Lyck lagern unvollständig entweder beim Evangelischen Zentralarchiv in Berlin oder beim Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig. Was im Einzelnen gerettet wurde, kann man im Internet unter der Adresse www.kreis-lyck.de nachlesen. Inzwischen haben die Brüder Ernst Günter und Willi Nikulski in mühevoller sehr lobenswerter Weise die Kirchenbücher der Pfarrgemeinden Ebenfelde (Pissanitzen) und Scharfenrade (Ostrokollen) abgeschrieben. Die Kirchenbücher sind beim Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V. über Elisabeth Meier, Postfach 2102, 58264 Gevelsberg, zu beziehen. Die Kreisgemeinschaft Lyck ist im Besitz dieser Bücher. Sie können bei unserem Archiv im Hause Elbersufer 20, in Hagen, eingesehen werden. Das Archiv ist immer am letzten Freitag eines jeden Monats von 11 bis 12.30 Uhr geöffnet.

 

SENSBURG

Kreisvertreterin (komm.): Gudrun Froemer, In der Dellen 8a, 51399 Burscheid, Telefon (02174) 768799. Alle Post an: Geschäftsstelle „Sensburger Zimmer“, Stadtverwaltung Remscheid, KF Bettina Moyzyczyk, Kreuzbergstraße 15, 42849 Remscheid, Telefon (02191) 163718, Fax (02191) 163117, E-Mail: info@kreisgemeinschaftsensburg.de, www. kreisgemeinschaftsensburg.de

11. Sorquitter Kirchspieltreffen

Am 27. April fand in Bad Sassendorf das 11. Kirchspieltreffen Sorquitten, zugleich 18. Treffen der Ortsgemeinschaft Heinrichshöfen, Rodowen und Heinrichsdorf statt. Bereits im Vorfeld war erkennbar: Die hohe zu erwartende Teilnehmerzahl würde den Rahmen der bisherigen Treffen sprengen. Schon zu den letzten Treffen begrüßten wir einige Landsleute aus der Warpuhner Region. Zu diesem Treffen aber erfolgte eine offizielle Einladung des Warpuhner Kirchspielvertreters, so dass die Warpuhner sich erneut zu ihrem regulären Kirchspieltreffen zusammenfanden. Der Veranstaltungsraum im Hotel „Haus Rasche-Neugebauer“, in dem jeder Ankommende durch den Organisator begrüßt wurde, war eindrucksvoll und festlich hergerichtet worden. Der Festsaal konnte bis auf den letzten Platz gefüllt werden. Zu Beginn seiner Ansprache begrüßte der Sorquitter Kirchspielvertreter Manfred Buchholz die Heimatfreunde beider Kirchspiele sowie das Ehrenmitglied des Sensburger Kreistages Gerhard Terner. Die Rede veranschaulichte das Heimatanliegen dieser Treffen. Zunächst wurde die Erinnerung der letzten Kriegstage wachgerufen. Bilder über die grausame Flucht wurden plötzlich gegenwärtig: Endlose Flüchtlingskolonnen. Kilometerlange Trecks von weinenden, verzweifelnden Frauen mit ihren Kindern und alten Angehörigen. Unzählige Menschen, die in jenen Fluchttagen nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihr Leben verloren. irgendwo am Straßenrand. „Wir, die Erlebnisgeneration“ – vernahmen die angespannt lauschenden Anwesenden – „gedenken seit nun fast 70 Jahren dieser erbarmungslosen Flucht und ungerechten, unfairen Grenzverschiebung.“ Auch der Begriff Vertreibung wurde in den weiteren Aussagen wachgerufen, indem sich jeder gedanklich seiner Vertreibung erinnern sollte. „Wie würdet Ihr die Vertreibung darlegen? Welcher Umstand bewirkte Vertreibung? Warum leben wir seit den 50er oder 60er Jahren nicht mehr dort?“, stellte der Sprecher in den Raum und sagte dann: „Bei jedem von uns ergäbe die Erfahrung der Vertreibung eine andere Schilderung. Die deutsche Sprache war im südlichen Ostpreußen strengstens verboten. Wir wurden benachteiligt. Man wollte uns polonisieren. Wir kennen die Situation der Jahre nach 1945. Es wurden zwar Ausreiseanträge gestellt, aber erst nachdem man uns jahrelang drangsaliert hatte. Letztlich mussten wir fort. Vertrieben wurden wir, weil wir deutscher Herkunft waren. Wir waren Deutsche in der Heimat, aber doch Fremdlinge. Wir waren Deutsche, und Deutsche wollten keine Polen werden. Das Leben wurde für uns Deutsche in Ostpreußen in jeder Beziehung unerträglich. Die Vertreibung war gewissermaßen der Abschluss des vom polnischen Kommunismus gewollten Säuberungsprozesses.“ Aus dem Aufgezeigten wurde unmissverständlich, dass auch die Vertreibung der Deutschen aus den deutschen Ostgebieten als ein Unrecht, ja ein Verbrechen einzustufen ist. Die Zeitzeugen würden 1945 und die Jahre danach nicht vergessen. Ein Ort der Erinnerung an jene Zeit sollte das „Zentrum gegen Vertreibungen“ mit Standort Berlin werden. Zu lange habe man ängstlich zu unseren östlichen Nachbarn geschaut, zu sehr sich von dortigen Stimmen einschüchtern lassen. Trotz der Einrichtung „Stiftung, Flucht, Vertreibung“ sei keine wirkliche Gedenkstätte, wie sie für die deutschen Vertriebenen angemessen wäre, zustande gekommen. Buchholz gab zu verstehen, dass die Einführung eines Gedenktages „Nationaler Gedenktag für Opfer der Vertreibung“ von uns Vertriebenen erwartet werde. Bereits in seinem Grußwort im Heimatbrief 2011 habe er sich diesem Thema gewidmet. Die Ungarn seien uns einen Schritt voraus. Ein solcher Gedenktag wurde dort bereits eingeführt. Für Deutschland sollte dieser Gedenktag durch den Bundestag bis zum Jahre 2015, dem 70. Jahrestag von Flucht und Vertreibung, unbedingt eingerichtet werden. „Vorerst aber, liebe Heimatfreunde, setzen wir eigene Zeichen“, beteuerte der Initiator des Kirchspieltreffens, „Zeichen, die uns an die verloren gegangene Heimat erinnern. So etwa wie unser Landsmann Werner Albrecht mit seinem aus der Heimat mitgebrachten Stein, den er auf den Eingangsstufen des Hauses stehen hat, mit der Aufschrift: ‚Dieser Stein kann uns die Heimat nicht ersetzen, doch an sie erinnern‘. Selbst der ‚Sensburger Heimatbrief‘ bringt mit seinen Berichten die Heimat immer aufs Neue in Erinnerung und hilft dadurch, dass sie nicht vergessen wird. Ohne den Heimatbrief wäre unsere Erinnerung an jene Tage ärmer. Tragen wir dazu bei, dass er uns noch lange erhalten bleibt! So sind auch unsere Treffen, hier, in unserem Begegnungsort Bad Sassendorf, keine belanglosen Zusammenkünfte irgendeines Vereins. Sie sind Heimattreffen, durch die wir demonstrieren, was verlorene Heimat bedeutet und dass wir deshalb treu zu ihr stehen. Somit tragen unsere Kirchspieltreffen dazu bei, dass Ostpreußen, unsere Sensburger Heimat mit den Dörfern um Sorquitten und Warpuhnen herum nicht so schnell vergessen werden.“ Nach der Festansprache gedachten die Anwesenden der Opfer des Zweiten Weltkriegs und der verstorbenen Landsleute aus jüngster Zeit. Dann begrüßte der Warpuhner Kirchspielvertreter Alfred Thiel die Teilnehmer und erläuterte die besondere Situation seines Kirchspiels. Ehrengast Gerhard Terner, der die Funktion als Kirchspielvertreter für Sorquitten bis 2009 versah, erinnerte in seinem Grußwort an die Zeit seines Wirkens als Kirchspielvertreter und Beauftragter für die „Bärentatze“ und ermunterte die Landsleute eindringlich zur aktiven Mitgestaltung in den derzeitigen Reihen. Anhand der Fotos einer DVD informierte Buchholz über den neuesten Stand der Sensburger Deutschen Gesellschaft und weitere Veränderungen und Erneuerungen im heimatlichen Gebiet. Landsmann Albrecht zeigte mit seinem Videofilm kurze Ausschnitte der beiden letzten Kirchspieltreffen sowie der Kreistreffen. Während des Informationsteils wurde den Teilnehmern für die zweckgebundene Sammlung des Treffens 2012 gedankt, aus deren Ergebnis ein neuer Kühlschrank und ein Staubsauger für die Geschäftsräume in Sensburg beschafft werden konnten. Das Dankschreiben des Vorstandes der „Bärentatze“ sowie die Einladung an Besucher, die nach Sensburg reisen, wurden verlesen. Landsmann Siegfried Herrmann erläuterte die finanzielle Lage des Deutschen Vereins in Sensburg, rief zur erneuten Spendensammlung auf, die eine beachtliche Summe für die dortige Vereinigung erbrachte. Der Nachmittag stand gänzlich den Begegnungen und dem unermüdlichen Erzählen zur Verfügung. Lange nach der Kaffeezeit, gegen 17 Uhr, endete das Treffen. Eine Teilnehmerin gab die Stimmung treffend wieder: „Es war einmalig schön, hier zu sein. Ich hätte es mir nicht verziehen, wenn ich heute zuhause geblieben wäre.“ So mancher Besucher verließ das Treffen mit dem heißen Wunsch, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Fazit: Es war rundum ein gelungenes Kirchspieltreffen, auf das wir auch im kommenden Jahr nicht verzichten wollen.

 

TILSIT–STADT

Stadtvertreter: Hans Dzieran, Stadtgemeinschaft Tilsit, Postfach 241, 09002 Chemnitz, E-Mail: info@tilsit-stadt.de.

Schulgemeinschaft SRT

Zum 70. Schultreffen der ehemaligen Schüler des Tilsiter Realgymnasiums konnten in Verden/Aller 31 Teilnehmer begrüßt werden. Gerhard Pfiel ging in seinem Vortrag auf die Geschichte der siebzig Schultreffen seit Gründung der SRT ein und stellte dar, wie die Schulkameraden über viele Jahrzehnte hinweg das Andenken an die Schule und ihre Vaterstadt bewahrt haben und den Zusammenhalt pflegten. Bei einer am Vortag stattfindenden Arbeitstagung war man übereingekommen, zur Weiterführung der Schulgemeinschaft ein arbeitsfähiges Team zu bilden. Unter zustimmendem Beifall der Anwesenden wurde der neue Vorstand vorgestellt: Klaus-Jürgen Rausch als Schulsprecher, Gerhard Pfiel als Stellvertreter und Schatzmeister, Dieter Wegerer und Klaus Bluhm als Revisoren. Der Vorsitzende der Stadtgemeinschaft Tilsit, Hans Dzieran, der anschließend das Wort ergriff, dankte den gewählten Vorstandsmitgliedern für ihre Bereitschaft, sich in die ehrenamtliche Arbeit einzubringen und den Fortbestand der Schulgemeinschaft zu wahren. Er würdigte die Arbeit der Schulgemeinschaften als tragende Säulen der Tilsiter Stadtgemeinschaft und sicherte ihnen jedwede Unterstützung zu. Klaus-Jürgen Rausch dankte für das entgegengebrachte Vertrauen und gab bekannt, dass die Schulgemeinschaft trotz erheblicher altersbedingter Abgänge immer noch 169 Schulkameraden in ihren Reihen vereint. Er verwies auf das neue Spendenkonto 164110809, Pfiel SRT Schulgemeinschaft, bei der Postbank München, BLZ 700 10080 und bat um Spenden zur Förderung der Gemeinschaftsarbeit. Nach einer Totenehrung und dem Gesang des Ostpreußenliedes, begleitet von Albrecht Dyck auf der Mundharmonika, rief Klaus Bluhm zu einem Erinnerungsfoto auf. Am nächsten Tag lernten die Teilnehmer bei einer Führung die Sehenswürdigkeiten von Verden kennen. Am Nachmittag ging es an Bord der „Flotten Weser“ zu einer zweistündigen Schiffsfahrt. Das Schultreffen war eine gelungene Veranstaltung, deren Vorbereitung noch in den Händen von dem kürzlich verstorbenen Gernot Grübler lag. Ihm galt ein besonderes stilles Gedenken.


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