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25.05.13 / Gleiche Münze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-13 vom 25. Mai 2013

Jan Heitmann:
Gleiche Münze

Bei „Nazi-Vergleichen“ aus dem Ausland reagieren unsere Politiker dünnhäutig. Die kommen immer dann, wenn man sich von Deutschland dominiert oder bevormundet fühlt. So wie im Falle Ungarn: „Die Deutschen haben schon einmal eine Kavallerie nach Ungarn geschickt, in Form von Panzern. Unsere Bitte ist, sie nicht zu schicken. Es war keine gute Idee, sie hat sich nicht bewährt.“ Mit dieser Anspielung auf den Einmarsch deutscher Truppen 1944 reagierte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban auf deutsche Kritik an Demokratiedefiziten in seinem Land. Zuvor hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündet, man werde alles tun, „um Ungarn auf den richtigen Weg zu bringen, aber nicht gleich die Kavallerie schicken.“ Also nicht gleich, aber vielleicht später? Man kann es Orban kaum verdenken, dass er darauf mit gleicher Münze herausgegeben hat.

Dass die Medien in den Euro-Krisenländern die Kanzlerin so gern in Naziuniformen oder mit Hitlerbärtchen abbilden, hat seinen Grund auch in der deutschen Binnenpropaganda. Jeder weiß, dass Deutschland der Zahlmeister Europas ist. Um uns dennoch in Sachen Euro bei Laune zu halten, gaukeln uns Politiker und Medien gebetsmühlenartig vor, wir seien die größten Profiteure der Gemeinschaftswährung. Das wird auch in den Ländern zur Kenntnis genommen, denen Merkel wegen ihres mangelnden Sparwillens die Daumenschrauben anlegen will. Der logische Gedankenschluss: Der große Gewinner Deutschland will uns arme Verlierer gängeln und aussaugen. Gezielte Desinformation über den Geldfluss in der Währungsunion hierzulande führt so zu deutschenfeindlichen Ressentiments im Ausland.


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