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25.05.13 / Meinungsmache im ZDF / Claus Klebers Fehler im Fall Hoeneß/CSU ist kein Einzelfall

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-13 vom 25. Mai 2013

Meinungsmache im ZDF
Claus Klebers Fehler im Fall Hoeneß/CSU ist kein Einzelfall

Der ZDF-Nachrichtenjournalist Claus Kleber musste sich vor Kurzem für eine plumpe Falschmeldung entschuldigen. Der Fall zeigt die wachsende Abkehr öffentlich-rechtlicher Sender von objektiver Berichterstattung. Der Nachrichtensprecher ist oft „Spin Doctor“, also ein Urheber politischer Kampagnen.

„Kaum ein Fernsehjournalist ist so selbstverliebt wie der Chefmoderator des ,heute-journals‘ im ZDF“, bescheinigte die Internetseite der „Rheinischen Post“ („RP“) dem ZDF-Nachrichtenfrontmann Claus Kleber. Kleber hat gerade seinen Vertrag beim ZDF um fünf Jahre verlängert, verdient laut Gehaltsreport.de rund 480000 Euro netto im Jahr. Immerhin 3,55 Millionen Zuschauer sahen seine Sendung im Durchschnitt 2012.

Sich selbst wichtiger zu nehmen als die zu überbringende Nachricht räche sich, schrieb die „RP“ und verwies auf ein peinliches Interview mit Angela Merkel: Kleber hielt Merkel vor, sie gebe so selten Interviews wie Barack Obama. Die Kanzlerin redete daraufhin zu Klebers Verwirrung fast nur noch über den US-Präsidenten und so „stotterte“ Kleber laut „RP“ durch den Rest der Vorabaufzeichnung.

Ähnlich peinlich verpatzte Kleber sein journalistisches Handwerk jetzt, als er in einer Moderation zum CSU-Parteitag behauptete, die Partei habe den wegen Steuerhinterziehung verdächtigten Fußballmanager Uli Hoeneß aus einem Parteifilm geschnitten. Die Moderation ließ den Eindruck entstehen, die CSU tilge bewusst im Wahlkampf Hoeneß und damit das Thema Steuerhinterziehung. CSU-Chef Horst Seehofer kritisierte die „Treibjagd“ der „Bluthunde“. „Das hätte mir nicht passieren dürfen“, gab Kleber nun kleinlaut zu Protokoll. Er habe „ungeprüft übernommen“. Brisant ist nicht der Fehler, sondern die Stoßrichtung des Manövers: Kleber übernahm die Meldung nicht von irgendwo, sondern vom Deutschlandfunk, also einer anderen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt.

Klebers Attacke auf die CSU im Wahlkampf, mithin auf Konservative, ist somit kein Zufall. Die „Entschuldigung“ vorm Zuschauer rahmte aber ein überlanger Beitrag zu Peer Steinbrück (SPD), dessen Schattenkabinett plus Interview, alles mit geringem Nachrichtenwert. Der Verdacht liegt nahe, dass das Nachrichtengesicht des ZDF nicht nur optisch nach links abfällt. Erst kürzlich hatte Kleber im Interview zu seiner Vertragsverlängerung den Wandel der Berichterstattung seit seinem Amtsantritt 2003 zum Thema gemacht. Meldungen „dramaturgisch interessanter aufbereiten“ sei seitdem wichtiger, ebenso Zuschauer zu den Themen „hinzuführen“, erklärte er.

Das Magazin „Cicero“ schrieb bereits im März von der „Selbstdemontage“ Klebers, weil der ein Exklusivinterview mit Irans Staatslenker Mahmud Ahmadinedschad führte, in dem dieser auch seine Thesen zum Holocaust verbreiten durfte. Kleber fand sich damals schon mangels Vorbereitung rasch in der Rolle des Befragten wieder, so diese Kritik. Dass Kleber wie ZDF auf die aktuellen Vorwürfe überhaupt reagierten, ist einem offenen Brief des CSU-Generalsekretärs Alexander Dobrindt geschuldet, der unverblümt nach der Recherche fragte, ob „dem ZDF das zwischenzeitlich veröffentlichte Dementi der CSU nicht bekannt“ gewesen sei. Das war es allerdings nicht, auch weil die plumpe Behauptung eines Senders zur Expertise des anderen wird, gebührenfinanziert, versteht sich. SV


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