19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.06.13 / Jugend forscht und lehrt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-13 vom 08. Juni 2013

Jugend forscht und lehrt

Die Juniorprofessur wurde 2002 geschaffen, um herausragenden Wissenschaftlern einen neuen Karriereweg zu eröffnen und bereits in einem Alter von 30 Jahren eigenständiges Forschen und Lehren zu ermöglichen. Vorher war es üblich, dass eine Professur nur über das Erreichen der Habilitation verwirklicht wurde. Nunmehr sollte dies bereits durch eine hervorragende Dissertation und die besondere Befähigung zu vertiefter selbstständiger wissenschaftlicher Leistung gelingen.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sind bislang rund 900 Juniorprofessuren an 65 Universitäten eingerichtet worden, von denen zwei Drittel besetzt sind. Der Frauenanteil liegt mit 36 Prozent höher als bei allen Professuren mit 17,4 Prozent.

Als Modell der wissenschaftlichen Qualifizierung soll die Juniorprofessur Deutschland und damit die heimische Wissenschaft attraktiver für die Forscher machen. Jedoch ist die Habilitation der bevorzugte Weg für eine Karriere, rund 1500 bis 1800 werden jährlich abgeschlossen. Doch nur 40 Prozent der Habilitierten erhalten auch eine Festanstellung in der Forschung.

Nicht alles läuft wie vorgesehen bei der Juniorprofessur. So berichtet, Albert Kümmel-Schnur, bis 2010 Juniorprofessor für Digitale Medien und Kunst an der Universität Konstanz, dass zumindest in den Geisteswissenschaften eine Juniorprofessur aufgrund der fehlenden Habilitation nicht ebenbürtig zu anderen Professuren gesehen wird. Zwar ist in fast allen Hochschulgesetzen festgehalten, dass positiv evaluierte Juniorprofessoren auf eine unbefristete Professur berufen werden können, doch genau bei dieser sogenannten Tenure-Track-Option zögern die Hochschulen noch mit entfristeten Stellen. U.B.

 

Zeitzeugen

Svenja Schulze – Die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin (SPD) will den Anteil der befristeten Arbeitsverträge in der Wissenschaft eindämmen und bessere Arbeitsbedingungen an Hochschulen und Forschungsinstituten durchzusetzen und startete hierfür eine Bundesratsinitiative.

Andreas Keller – Das Vorstands-mitglied der Lehrergewerkschaft GEW kritisiert die stagnierende Grundfinanzierung der Hochschulen und sieht deren Steuerung über Drittmittel als politisch gewollt an. Er fordert Mindestvertragslaufzeiten bei Beschäftigungen und deren unbürokratische Verlängerung anhand des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes.

Annette Schavan – Die in diesem Jahr wegen Plagiatsverdachts bei ihrer Doktorarbeit von ihrem Amt zurückgetretene Bundesministerin für Bildung und Forschung (CDU) sah 2007 befristete Verträge als Grundlage für erfolgreiche Karrieren und die Persönlichkeitsentwicklung der Forscher an.

Andrea Staniszewski – Die Beraterin bei der Deutschen Stiftung Patientenschutz sieht das Ge-spräch zwischen Arzt und Patient als Voraussetzung dafür an, dass die Patienten sich verstanden fühlen und ihnen die Angst vor einer Operation genommen wird. „Wie schwierig muss das für einen Arzt sein, dem der entsprechende Wortschatz fehlt?“

Frieder Hessenauer – Der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz hält gute Deutschkenntnisse im Umgang mit Patienten für besonders wichtig. „Aber unsere Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass bei einem hohen Anteil der ausländischen Ärzte die deutschen Sprachkenntnisse unzureichend sind“, sagte der Kammerpräsident im Mai 2013.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren