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08.06.13 / Kirche begeht Unterlassungssünde / Seit drei Jahren keine Bautätigkeit − Altes Gebäude in Königsberg dem Verfall preisgegeben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-13 vom 08. Juni 2013

Kirche begeht Unterlassungssünde
Seit drei Jahren keine Bautätigkeit − Altes Gebäude in Königsberg dem Verfall preisgegeben

Im Mai 2010 wurde das in den Nachkriegsjahren als Kino „Barrikaden“ genutzte Gebäude der ehemaligen „Yorckschen Schule“ in der Yorckstraße dem Bistum der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) übergeben. Die Kirchenvertreter wollten damals ein Kulturzentrum dort einrichten mit einem Kino für die Erziehung ihres Nachwuchses. In dem Haus wurde nach dem Krieg 1948 das erste Kino der Stadt eröffnet. In den vergangenen Jahren war das Kinotheater dann ein Ort für Kunst­er­eig­nis­se und künstlerische Installationen. Außerdem wurden hier auch alte sowjetische Filmaufnahmen gezeigt. 2007 stellte das Kino seinen Betrieb vollständig ein.

Das Gebäude blieb sich selbst überlassen und verwandelte sich immer mehr in eine Ruine. Die Reste des Hauses schützt heute ein halb verfallener Zaun, dessen Tor offensteht. Auf dem Gelände toben Kinder umher. Die Nebengebäude der ehemaligen Schule sind bereits verfallen.

Im März dieses Jahres erklärten Kirchenvertreter, dass nun endlich die Rekonstruktionsarbeiten beginnen würden und dass in dem Gebäude ein Gebetshaus für die Heilige Nina untergebracht werde. Darüber hinaus erklärten sie, dass vor Beginn der Bauarbeiten die vorgeschriebene archäologische Untersuchung, bei der Gegenstände oder Objekte von historischem Wert aufgespürt werden sollen, durchgeführt werde.

Allerdings hat sich bis heute nichts getan: Weder Untersuchungs- noch Bauarbeiten haben stattgefunden, derweil sich die Gebäudereste in solch einem schrecklichen Zustand befinden, dass es schwierig sein wird, überhaupt noch etwas von historischem Wert zu finden.

Die Rekonstruktion wird ohnehin erst dann stattfinden, wenn die Finanzierung geklärt ist. Zu Ostern sollte eigentlich schon eine kleine hölzerne Kapelle errichtet werden, doch auch die wurde nicht gebaut. Eine erste Liturgie fand erst vor Kurzem statt. An der Feier nahmen Vertreter der georgischen Diaspora teil, da die Heilige Nina die Schutzpatronin Georgiens ist.

Erst in Kürze soll eine gründliche Untersuchung des Gebäudes durchgeführt werden, bei der geklärt werden soll, ob das Gebäude überhaupt noch erhalten werden kann und wenn, in welchem Umfang. J.T.


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