20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.06.13 / Heimatlose Kinder / Teilnehmer an Universitätsstudie gesucht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-13 vom 08. Juni 2013

Heimatlose Kinder
Teilnehmer an Universitätsstudie gesucht

Die Universitätsmedizin Greifswald untersucht ehemalige anhanglose Kinder beziehungsweise Wolfskinder für eine Studie zu den Folgen kriegsbedingter Traumatisierung im Zweiten Weltkrieg

Die oben genannte Untersuchung ist Teil eines breiter angelegten Forschungsprojektes der Klinik, das sich seit dem Jahr 2006 mit der Erforschung von psychischen und körperlichen Folgen von Realtraumatisierungen innerhalb des Zweiten Weltkriegs befasst und in dem bisher unter anderem während des Krieges geborene Kinder, Kindersoldaten (Flak-Helfer) und Vergewaltigungsopfer untersucht wurden.

Weitere aktuelle Projekte beleuchten den Aspekt verschollener Soldaten und die Belastungen der Besatzungskinder im Zweiten Weltkrieg und auf aktuellen Kriegsschauplätzen.

In der genannten Studie geht es um anhanglose Kinder aus den ehemals deutschen Ostgebieten, die in den Wirren der Flucht vor der russischen Armee oder später unter russischer Besatzung entweder zeitweilig oder endgültig den Kontakt zu ihren Eltern, Geschwistern und Familien verloren haben.

Nach der vorliegenden zeithis-torischen Literatur ist davon auszugehen, dass etwa 4700 dieser anhanglosen Kinder von den Militärkommandanturen in Kinderheimen beziehungsweise Kinderhäusern untergebracht wurden. Andere wurden von Fremden, Nachbarn oder Bekannten mitgenommen und versorgt. Die bisherigen historischen Veröffentlichungen und Zeitzeugnisse legen nahe, dass die weitaus größte Zahl dieser verwaisten oder anhanglosen Kinder allein oder gemeinsam mit ihren Geschwistern versuchen musste, ihr Überleben zu sichern. So haben sich viele von ihnen allein, vor allem in Litauen, durchschlagen müssen und sind erst nach Kriegsende in die damalige sowjetische Besatzungszone oder in die neuen oder alten Bundesländer gelangt.

Ziel der Studie ist es, einen Beitrag zur Aufarbeitung dieser Schicksale zu leisten, indem sie eine bisher in der Forschung vernachlässigte Gruppe von Kriegsbetroffenen in das wissenschaftliche Zentrum rückt.

Im ersten Teil sollen die individuellen Schicksale in einem Interview erfasst und später in einem Buch dokumentiert werden. Ein zweiter Teil der Untersuchung beinhaltet die Erfassung der Auswirkungen der traumatischen Ereignisse auf verschiedene Bereiche des späteren Lebens über eine Fragebogenuntersuchung.

Interessierte Betroffene, die an dieser Untersuchung teilnehmen möchten, können mit Frau Diplom-Psychologin Heidi Buch unter Telefon (03831) 2891885), per E-Mail: heidi.buch@uni-greifswald.de, oder auch postalisch (Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ellernholzstraße 1–2, 17487 Greifswald) Kontakt aufnehmen. PAZ


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren