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08.06.13 / Pläne zur Stiftung reifen / Professor Kittel in Ellingen: Dokumentationszentrum in Berlin soll 2016 fertiggestellt sein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-13 vom 08. Juni 2013

Pläne zur Stiftung reifen
Professor Kittel in Ellingen: Dokumentationszentrum in Berlin soll 2016 fertiggestellt sein

Im Jahr 2008 wurde vom Deutschen Bundestag die Errichtung der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ beschlossen. Der Direktor der Einrichtung, Manfred Kittel, stellte den aktuellen Planungsstand der Einrichtung im Rahmen der Ausstellung „Angekommen“ im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen vor.

„Es ist eine Herkulesaufgabe, das neue Dokumentationszentrum in Berlin aufzubauen“, sagte Kittel bei seinem Vortrag im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, in dem er an die 14 Millionen vertriebenen Deutschen und an die entsprechenden Gebietsverluste erinnerte. Die Koordination aller Organisationen, die an Flucht und Vertreibung erinnern, müsse nach Kittels Worten auf eine Form des Gedenkens auf bundesstaatlicher Ebene gebracht werden. Vielen Deutschen sei heute noch nicht bewusst, dass mit der Vertreibung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch ein Großteil von acht Jahrhunderten deutscher Geschichte in diesen Regionen ausgelöscht wurde.

Der Deutsche Bundestag beschloss im Dezember 2008 das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung. In der Politik war vor allem durch die Hauptinitiatoren Erika Steinbach (CDU) und Peter Glotz (SPD) eine breite Akzeptanz vorhanden, erläuterte Kittel. Im Gesetz wurde die Errichtung der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ als unselbstständige Stiftung innerhalb der Stiftung Deutsches Historisches Museum festgelegt. Mit einem namhaften wissenschaftlichen Beraterkreis soll die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ eine stimmige, historisch korrekte Form der Geschichtsdarstellung erarbeiten. Dazu sind folgende Inhalte vorgesehen: Errichtung, Unterhaltung und Weiterentwicklung einer Dauerausstellung zu Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert, Erarbeitung von Einzelausstellungen, Vermittlung von Forschungsergebnissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, Sammlung, Dokumentation und wissenschaftliche Auswertung einschlägiger Unterlagen und Materialien und die Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Museen und Forschungseinrichtungen. 2012 wurden zudem die Leitlinien für die Dauerausstellung festgelegt.

Nach den Worten des Politikwissenschaftlers beginnt die zu behandelnde Thematik schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Den Ersten Weltkrieg bezeichnete er als „Urkatastrophe“, der Vertreibungen in der Türken und Jugoslawien folgten. Bereits 1923 war mit dem Vertrag von Lausanne ein „Bevölkerungsaustausch“ in der Türkei legalisiert worden, den später Winston Churchill als Vorbild nahm, um vertraglich den ostelbischen Adel zu entmachten, der nach seiner Ansicht am Aufstieg der Nationalsozialisten großen Anteil hatte.

Der zukünftige Standort der Dauerausstellung wird das Deutschlandhaus in Berlin sein, das derzeit nach einem Plan des österreichischen Architektenbüros Marte saniert wird. In dem denkmalgeschützten ehemaligen Lichtspielhaus stehen für die Dauerausstellung etwa 1700 Quadratmeter und für die Wechselausstellungen etwa 500 Quadratmeter zur Verfügung. Über den Zeitplan der Fertigstellung wollte sich Kittel nicht im Detail festlegen, da es sich nach seiner Erfahrung bei der Renovierung des Gebäudes um einen hochkomplexen Vorgang handelt. Er könne sich aber das Jahr 2016 für einen Einzug der Sammlungen und der heute über 20000 Werke umfassenden Bibliothek vorstellen.

Zum Vortrag im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen konnte Direktor Wolfgang Freyberg zahlreiche Vertreter der Vertriebenenverbände wie den stellvertretenden Landesvorsitzenden der Landmannschaft Schlesien, Peter Stanek, den Kreisverbandsvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen, Herbert Müller, und die Kreisvorsitzende der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Heidi Bauer, aus Ansbach begrüßen. Für den Bezirk war der Stellvertreter des Bezirkstagspräsidenten, Alexander Küßwetter, und für den Förderverein Kulturzentrum Ostpreußen der stellvertretende orsitzender Jörg Archinger anwesend, ein Grußwort sprach ferner die Vertriebenenpolitische Sprecherin der bayerischen SPD-Landtagsfraktion, Christa Naaß. Mef


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